Читать книгу Sarah Boils Bluterbe - Nicole Laue` - Страница 41
In Träumen spürt man doch eigentlich nichts. Oh Gott, ist das kalt hier.
ОглавлениеMein erster Gedanke war `Laufen`, ich wollte nur noch laufen. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, als wären meine Beine aus Blei und meine Schuhe auf dem undurchsichtigem Boden aus dunkler Masse festgetackert.
„Sarah“ hauchte es irgendwo durch den dichten Nebel. Langsam bewegte sich etwas Dunkles auf mich zu. Die Umrisse wurden zusehend klarer. Eine Gestalt schritt durch den grauen Schleier und blieb in geringem Abstand vor mir stehen. Ich starrte durch das dichte Luftgewebe. Angst kroch an meinen Beinen hoch. Sie verteilte sich über meine Oberschenkel und schlängelte sich über meinen Rücken hinauf bis in den Nacken. Von dort schlich sie weiter und legte sich eng um meinen Hals. Dann drückte sie zu. Ein beklemmendes Gefühl. Ich rang nach Luft.
„Was willst du schon wieder von mir? Beim letzten Mal hast du mich nicht leiden lassen.“
„Du brauchst Dich nicht zu fürchten, du bist nicht in Gefahr. Noch nicht.“
Es war eine andere Stimme, als die aus der letzten Nacht. Der Mann, der mir im Hinterhof begegnet war, der sich als mein Vater ausgegeben hatte, sprach anders. Konzentriert versuchte ich der Stimme eine Form zu gegen. Er war ganz nah an mich herangetreten. Die Gestalt bekam langsam ein Gesicht. Ich starrte wieder in diese zwei glasklaren und blauen, leuchtenden Augen, die mir schon am Vormittag begegnet waren. Dieses Blau war so unglaublich schön, dass ich meinen Blick nicht abwenden konnte. Nie zuvor hatte ich derartige Augen gesehen. Der dunkle Kreis um seine leuchtende Iris lies das glasklare Blau noch heller schimmern, als es eh schon war. Seine Haut, glänzte immer noch wie poliertes Elfenbein und betonte sein markantes Gesicht auf faszinierende und animalische Weise. Ein leichtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. In diesem Moment erkannte ich zwei weiße, spitze und längere Eckzähne. Gleichzeitig blitzten seine Augen für einen kurzen Moment auf. Die Farbe seiner Iris hatte sich in schimmerndes gelb Gold verwandelt. Das konnte nur ein Traum sein. Das war nicht die Realität.