Читать книгу Sarah Boils Bluterbe - Nicole Laue` - Страница 6

Geht doch. Haaa! Siehe da, die Wundercreme wirkt sofort, alle Falten sind noch da.

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Ich musste über mich selbst schmunzeln. Was erwartete ich eigentlich? Ich sollte zufrieden sein. Mit zwei warmen, blauen und leuchtenden Augen, sowie mit mein markantem Gesicht und schönen Zähnen, hatte die Natur es eigentlich gut mit mir gemeint. Ich sollte endlich lernen, dass der Zahn der Zeit an niemandem vorbei nagt.

Außerdem machen Fältchen interessant! Schluss, Basta!

Ich schnappte mir mein Minta-White Tube, schmierte einen kräftigen Streifen auf die Borsten und ließ die elektrische Zahnbürste kreisen. Dabei machte ich gleichzeitig meine täglichen Dehnübungen am Badewannenrand. Während ich noch nach vorne gebeugt über der weißen Keramik hing und dabei die Zahnbürste umständlich in meinem Mund verschwinden ließ, ging plötzlich das Licht aus. Ich hielt inne. Die Tür öffnete sich kaum hörbar, nur ein kühler Luftzug strich um meine nackten Beine. Atemgeräusche näherten sich. Zwei eiskalte Hände legten sich von hinten um meine Hüften und unsanft pressten sich zwei Nikotinlippen in meinen Nacken. Martin hatte wohl mal wieder auf dem Balkon geraucht und die Frische des Abends mit hinein getragen. Ich seufzte. „Nicht jetzt, Martin. Ich bin müde.“

„Das geht vorbei", hauchte er mir ins Ohr.

Ich versuchte mit einem Stöhnen die Last seines Gewichtes von meinem Rücken zu drücken und mich aus seiner Umarmung zu befreien. Aschenbecher küssen gehörte nicht gerade zu meinen erotischsten Fantasien. Er zuckte mit dem Schultern und verschwand beleidigt in Richtung Schlafzimmer. Ich atmete auf und schlich in die Küche. Die Wasserflasche ansetzend, blickte ich aus dem Fenster, direkt in den Hinterhof meiner Mietwohnung. Alles schien friedlich, die Nacht hatte ihre Schatten auf die Erde gelegt und der Mond schimmerte durch die Zweige einer alten Kastanie, die wenige Meter entfernt, direkt vor dem angrenzenden Nachbargrundstück stand. Ich liebte diesen alten Baum. Zuweilen beobachtete ich zwei Eichhörnchen, die dort ihr Zuhause gefunden hatten und beneidete sie um ihre Leichtigkeit. Mit ihren zarten Körpern hüpften sie von Ast zu Ast, dass einem beim Zusehen schwindelig wurde. Gerade als ich mich abwenden und ins Bett gehen wollte, fiel mir ein dunkler Schatten auf, der sich auf einem der kräftigen Äste der Kastanie langsam hin und her bewegte. Ich blinzelte. Für ein Eichhörnchen war der dunkle Fleck einfach viel zu groß. Bei genauerem Betrachten erkannte ich die Umrisse einer Gestalt.

Sarah Boils Bluterbe

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