Читать книгу Daniel Küblböck - Nicole Prylutzki - Страница 6
1. A Star is born
ОглавлениеToleranz und Güte, Menschlichkeit und Nächstenliebe machen unser Leben lebenswert.
Daniel Küblböck
»Und was würden SIE mir anziehen?« Diese Frage stellte mir Daniel, als wir uns zum ersten Mal trafen. Am Köln-Bonner-Flughafen, zwischen zwei von seinen Terminen. Nach DSDS war Daniel inzwischen zum Medienstar geworden … und Dauergast im Unterhaltungsfernsehen und auf Bühnen. Eine sehr bekannte deutsche Zeitung bescherte ihm die meisten Berichte. Die begeisterte Werbeindustrie überhäufte ihn mit Verträgen. Und obwohl er nur den dritten Platz erreicht hatte, war der Hype um ihn gigantisch. Er war interessant für die Menschen. Entweder sie lästerten oder sie schwärmten von ihm. Es gab wohl kaum jemanden da draußen, den er kalt ließ. Seine Frechheit hatte letztlich gesiegt.
Wie bereits erwähnt, war ich Modedesignerin und irgendjemand hatte den Kontakt zwischen uns hergestellt. Ich bitte zu entschuldigen, wenn ich so manches Mal versuche, die Nennung von Personen zu umgehen. Mein Agent hat gesagt, dann werden wir verklagt, kommen ins Gefängnis und das sei nichts für uns. Woher weiß der das eigentlich so genau?
Wir trafen uns also am Flughafen. Daniel wirkte zurückhaltend und schüchtern, ja fast scheu, wie ein wohlgeratener Konfirmand. Er war viel dünner und schmächtiger als er im Fernsehen rüber kam, aber das ist bei den meisten so. Er wirkte müde und abgekämpft auf mich von den vielen Terminen. Fast tat er mir leid, denn ich wusste, wie gnadenlos das Showgeschäft Menschen ausquetschte.
»Und was würden SIE mir anziehen?« Seine Frage überraschte mich. SIE. Er sagte allen Ernstes SIE zu mir. In einer Branche, in der das Du an der Tagesordnung ist, wurde ich gesiezt! Mehr als ungewöhnlich. Ich machte ihm einige Vorschläge und Daniel war gleich einverstanden mit dem, was ich outfit-technisch so mit ihm vorhatte. Ihm gefielen meine Entwürfe. Überhaupt hatten wir vom ersten Moment an eine ganz besondere Verbindung. Daniel vertraute mir sofort. Später war er der einzige meiner Künstler, der immer zu 100 Prozent mit seinen Kostümen zufrieden war. Kein: neh, das gefällt mir nicht, kein neh, das ziehe ich nicht an. Ganz im Gegenteil: Immer voller Vorfreude schaute er sich meine-seine Outfits an. Kein Rumgezicke, nichts! Daniel war Künstler durch und durch. Kreativ und immer für Neues offen. Er hatte das Haifischbecken Showbusiness schnell begriffen, obwohl er letztlich darin umkommen sollte …