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Ein Sonntag zum Ausruhen

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Der heutige Tag hat mich sehr geschafft. Obwohl es nicht der Tag an für sich war, denn heute ist Sonntag und ich habe im Grunde nichts gemacht. Aber ich war so geschafft von der Woche und auch Belastung, die ich da ertrug, dass ich heute nur geschlafen habe. Ich meine, ich war wach zwischendurch, habe aber fast nur ausgeruht. Und an solchen Tagen denke ich dann auch, dass mir alles einfach zu viel wird. Ich will einfach aufgeben, die Verantwortung abgeben und einem Dasein fristen, in dem ich von nichts behelligt werde. Einfach nur Opfer meiner Krankheit sein und sich den Umständen ergeben, ohne dagegen an zu kämpfen.

Aber ich weiß, dass wenn ich auf der Arbeit erscheine oder meine Rolle dort wieder annehme, dass dem dann nicht mehr so ist. Denn so sehr mich meine Arbeit auch zwingt und unterjocht, so brauche ich sie auch als Rahmen, um zu funktionieren. Sie gibt mir eine Aufgabe, lässt mich stolz auf das Erreichte blicken und auch die positive Resonanz spüren, die ich da erhalte. Denn ich werde auch gelobt. Letztens erst, von den mir Unterstellten, dass sie am liebsten mit mir arbeiten würden, da ich immer die Ruhe bewahren würde, egal wie stressig es mal wieder wird.

Ich fülle meine Rolle voll und ganz aus. So sehr, dass sie zu einem festen Bestandteil meiner Selbst geworden zu sein scheint. Und würde jetzt meine Arbeit wegbrechen, so wüsste ich nicht, ob ich noch so funktionieren würde, wie ich es bis dato tue. Sicher mag ich es nicht ein Doppelleben zu führen, aber ohne das würde ich die Krankheit nicht so im Griff halten können, wie ich es bis dato tue. Das vermute ich ganz stark.

Ansonsten habe ich mich noch mit einem Freund bei McDonalds getroffen, ich hielt es für wichtig, wenigstens mal etwas zu machen. War bei der Apotheke im örtlichen HBF, die auch Sonntags auf hat und habe mein Rezept eingelöst. Ich nehme ja nur Risperidon jetzt mittlerweile. Nichts Anderes mehr. Andere Tabletten werfen mich aus der Form, lassen mich nicht so funktionieren, wie ich es gerne hätte.

Morgen muss ich wieder früh raus und meinen Mann stehen. Wahrscheinlich sehe ich jetzt noch was Serie oder spiele Computer zum abschalten. Vielleicht werde ich auch nur was Musik hören und was lesen.

Ich habe mir gerade erst ein Buch über Magie besorgt. Magisches Denken gehört ja in den Bereich der psychischen Erkrankungen. Also fühle ich mich da ganz zu Hause. Darf ich mich frei austoben und der Mythologie hingeben. Frei und ungezwungen.

Da draußen geistern ja noch die verkleideten Seelen durch die Gegend. Vom Karneval zurückgelassen oder vom Trubel ausgespuckt. Für mich ist das im Moment nichts. Und um die Betrunkenen mache ich einen weiten Bogen.

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