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Qualität 2: Freude geben, Freude haben

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Mir scheint, dass die Qualität, Spaß am Leben zu haben, bei Männern wie Frauen über dreißig so gut wie abgestorben ist. Ich kenne viele Menschen, die zufrieden und erfüllt sind. Ich kenne viele, die ihr Leben aus vollen Zügen genießen und große Freude aus Musik, guten Weinen, aus einem wundervollen Buch ziehen. Wenn ich Menschen frage, was sie tun, um Spaß zu haben, geht es normalerweise um Dinge zum Wohlfühlen, beispielsweise Sport treiben, Tagebuch schreiben oder kochen.

Auch mir gefällt es, Dinge zu tun, die mich befriedigen und mir gut tun, besonders, wenn ich sie dann von meiner Checkliste streichen kann – aber diese Erfahrung unterscheidet sich grundlegend vom Spielen und Spaß haben.

Erwachsene sind oft zu vernünftig, um Spaß zu haben, weil wir Spiel und Spaß damit verbinden, kindisch zu sein. Aber was ist falsch daran? Eine der Frauen, mit der ich mich unterhielt – sie ist über fünfzig und hat einen tollen Partner gefunden – ist ein Beispiel für solche Verspieltheit. Susan ist kultiviert und gediegen. Sie hat Geld, sie hat die Welt bereist, ist in den feinsten Häusern abgestiegen und ist an Komfort und ein gutes Umfeld gewöhnt. Jemand wie sie, die schon „überall gewesen“ ist und schon „alles erlebt“ hat, könnte ein durch und durch gelangweilter Snob sein – sie ist es aber nicht.

Susan hat nie Schwierigkeiten, die besten Männer zu finden, die mit ihr zusammen sein wollen. Ich weiß auch warum. Sie wollen aus genau demselben Grund mit ihr zusammen sein, wie ich es will: Susan ist der Hit. Sie hat ein Abo für die Oper, die sie leidenschaftlich gern besucht. Aber sie ist genauso schnell bereit, zum Zelten und Fischen zu gehen. Sie ist eine tolle Sportlerin. Sie ist zu fast jeder „Schandtat“ fähig. Und das Beste an Susan ist ihre Begeisterung, ihr ansteckender Enthusiasmus, ihre Freude. Nichts ist alltäglich, wenn man mit Susan zusammen ist – weil sie wie ein kleines Kind vom Leben selbst begeistert ist. Susan hat eine Menge Spaß, und jeder in ihrer Nähe hat ihn ebenso.

Jetzt grummle nicht. Selbst wenn du über Jahre keine Freude mehr hattest – sie wird nicht lange auf sich warten lassen. Achte einfach auf zwei Sachen: erstens auf Dinge, die dir ganz natürlich Freude machen. Und zweitens auf all die anderen Tätigkeiten – besonders auf die, die du tun musst.

Auf dem Pferd reiten hat mir schon immer Freude gemacht. Meine Freunde reißen oft Witze über „das alberne Grinsen, das Nita just in dem Moment überkommt, in dem man sie auf ein Pferd setzt“. Dabei ziehe keine „Show“ ab oder trainiere für einen Wettbewerb oder übe einen bestimmten Stil, obwohl es mir gefällt, Stunden zu nehmen, so oft ich kann. Ich habe keine Ziele, keine Ambitionen. Ich reite, weil es mir Spaß macht und weil es mir gefällt. Ich reite seit vielen Jahren und es ist jedes Mal das Gleiche: Selbst wenn in meinem Leben alles andere schief läuft, ich kann nicht anders, als glücklich auf dem Pferderücken zu sein. Das ist auch so, wenn ich Ski fahre und Liebe mache – immer dann, wenn ich nichts außer den Empfindungen des Augenblicks wahrnehme.

Suche dir also etwas, was dir so viel gibt wie mir das Reiten, etwas, das außerhalb deines Kopfs und des Alltagskrams deines Lebens stattfindet. Und denk daran, es geht nicht darum, dass etwas „gut für dich“ ist oder für deine Entwicklung. Es geht um die reine, unverfälschte Freude.

Als nächstes solltest du in allem, was du ohnehin schon tust, Spaß suchen, ganz besonders in den Dingen, die getan werden müssen. Es ist leicht, sich im Alltagsleben zu verstricken – arbeiten, Rechnungen bezahlen, Routinesachen erledigen – all die gewöhnlichen Dinge des Lebens regeln. Manchmal kann das Leben dann so beschwerlich erscheinen, dass sogar die Urlaubsplanung nur ein weiterer Punkt auf der „Ich-Muss-Liste“ ist. „Freude“ taucht auf der Tagesordnung überhaupt nicht auf. Der Grund dafür ist meist Vergesslichkeit. Wir vergessen nicht nur, dass wir Freude haben können, wir vergessen sogar, dass wir die Fähigkeit besitzen, dafür zu sorgen, dass Dinge Freude machen. Dafür braucht es nur eine kleine Änderung unserer inneren Haltung.

Ich gehe jeden Tag laufen oder mache irgendwelche Arten von Training. Laufen und Radeln sind kein Spaß für mich, auch wenn andere Spaß daran haben. Aber ich mag das Gefühl hinterher: die Gelassenheit und Zufriedenheit, die den Rest des Tages über anhalten – obwohl ich mich dreißig Jahre nie darauf gefreut habe, nach dem Aufwachen Laufen zu gehen. Trotzdem habe ich vier Marathonläufe mitgemacht und am Ende nicht nur das überwältigende Gefühl einer erbrachten Leistung gespürt. Ich habe sogar einen Weg gefunden, Spaß bei etwas zu haben, das nach den ersten paar Kilometern wie eine blöde Idee erscheinen mag. Ich stelle in 10-Kilometer-Intervallen jeweils einen anderen Freund auf, der von diesem Punkt an mit mir läuft. Sein/ihr Job ist nicht nur, mir Gesellschaft beim Laufen zu leisten, sondern allen Tratsch der letzten Wochen mitzubringen, um ihn mit mir auszutauschen. Ich kann gar nicht sagen, was für ein Riesenspaß die Marathonläufe inzwischen für mich geworden sind.

Beim letzten Marathon hatte meine Freundin Melissa die Ehre der letzten 10 Kilometer. Als sie sich mir anschloss, fragte sie nicht etwa „Wie geht´s?“ oder „Alles okay?“, sondern plapperte los: „Du glaubst gar nicht, was Laura Cheryl auf der Party letzte Woche erzählt hat.“ Das war das einzige Mal, dass mir beim Laufen vor Lachen fast die Luft wegblieb.

In meinen Gesprächen mit erfolgreichen Paaren sagten mir ausnahmslos alle, dass sie von Anfang an großen Spaß zusammen hatten. Doch du kannst nicht auf eine Beziehung warten, bevor du Spaß hast. Menschen wollen mit jemandem zusammen sein, der glücklich ist, mit dem man spielen kann, der sozusagen bereits am Ball ist. Es mag ja „cool“ sein, das Leben blasiert zu betrachten oder zu erhaben zu sein, um die einfachen, albernen Dinge würdigen zu können, aber diese Haltung ist nicht gerade anziehend.

Besonders berührt hat mich die Aussage eines Mannes, der auf die Frage, was er an älteren Frauen nicht mag, antwortete: „Ich hab die Nase voll davon, für Dinge bestraft zu werden, die andere Männer getan haben.“ Nichts ist ein größerer Spaß-Dämpfer, nichts ist weniger anziehend als Zynismus und Bitterkeit. Diese zwei „Dämonen“ werden wir in Kapitel 8 genauer behandeln.

Schluss mit Single über 40

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