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Ria bei Minka

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Bulli und Ria hatten es sich unter der Wurzel gemütlich gemacht, als der Regen anfing. Minka ließ nicht lange auf sich warten.

"Ihr seid völlig durchnässt und durchgefroren,“ waren ihre ersten Worte, als sie Bulli und Ria vor ihrer Tür entdeckte. “Ich koche am besten gleich mal einen Tee. Der wärmt euch auf und schützt euch davor, krank zu werden."

So nach und nach dämmerte es Ria, dass es ein Riesenleichtsinn gewesen war, einfach loszuziehen. Sie hatte nicht weglaufen wollen. Klar, wollte sie zurück. Doch als die Möglichkeit bestand, wollte sie auch die Welt kennen lernen. Sie hatte sich nicht überlegt, dass sie – sobald sie den Baumstamm verlassen hatte – wahrscheinlich nicht zurückfinden würde. “Glaubst du, dass meine Familie mich sucht?“, fragte sie Bulli. Dieser sah sie ratlos an. Wie sollen sie dich hier finden? Ich vermute, sie rufen dich. Dass wir sie hören, ist nicht zu erwarten. Umgekehrt ist es genauso. Wenn wir sie rufen, hören sie uns auch nicht. Am besten ist es, wenn du dir bewusst wirst, dass du doch schon eine recht große Raupe bist. Du wirst dich auch alleine zurechtfinden.“

Zu Minka gewandt ergänzte er: “Du und ich haben beide schon viele Kinder großgezogen. Wir kümmern uns um Ria und helfen ihr, bis sie sich im Wald auskennt. Wir zeigen ihr die Gefahren, und dann lebt sie ihr eigenes Leben. Vielleicht kommen wir auch zufällig an dem Baum vorbei und erkennen die Wohnung ihrer Familie wieder. In solchen Fällen darf man die Hoffnung nie aufgeben. Hörst du: Nie!“

Ria standen Tränen in den Augen. Ihre neugierige und vorwitzige Art hatte sie in diese Notlage gebracht. Jetzt würde ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Trixi hatte eine gute Schule besucht, einen Abschluss gemacht und war nun drauf und dran, eine Ausbildung zu beginnen. Sie erzählte Bulli und Minka von diesem Schmerz. Ihre Mutter hatte ihr versprochen, dass sie ebenfalls einen Beruf erlernen dürfte. Das hatte sie sich jetzt selbst verdorben.

“Wir sind auch in keine Schule gegangen, aber wir kommen gut zurecht, mit dem, was wir können müssen. Wir haben eben andere Lehrer gehabt. Sie haben uns gezeigt, was im Leben wichtig ist. Minka und ich hatten teilweise die gleichen Lehrer, zum Beispiel das Eichhörnchen. Da kommt mir eine Idee: Das Eichhörnchen könnte uns suchen helfen. Leichtfüßig springt es von Ast zu Ast und könnte sich mal umhören, ob es deine Familie findet.“

Der Schmerz von Ria und das Heimweh nach ihrer Familie ließ einen Moment nach. Wenn sie so viel Unterstützung hatte, dann müsste es doch gelingen, ihre Familie zu finden. Natürlich durfte Ria bei Minka einziehen. Sie war bereit, Ria ein Bett ihrer Kinder zu überlassen. Erschöpft schlief Ria ein.

Nach einer langen Nacht erwachte sie und rieb sich die Augen. Wo war sie? Das war doch nicht ihr Bett! Es dauerte einen Moment, bis sie wahrnahm, dass sie bei Minka war. Minka hatte sie am Vorabend freundlich aufgenommen und beherbergt, als sie den Weg nach Hause nicht mehr fand.

Die Maus Minka war schon lange auf den Beinen. “Ich habe dir schon mal das Frühstück gemacht,“ munterte sie Ria auf. “Hier ist eine Lieblingsspeise von dir.“ Sie stellte einen Teller mit dem Lieblingsblatt vor Ria auf den Tisch.

Ria die Raupe zieht in die Welt hinaus

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