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Kapitel 1: Testen Sie Ihre Stressresistenz

Stress löst nicht nur Reaktionen im Körper aus, sondern auch im Gehirn. Dort werden ankommende Stressreize wahrgenommen und an das für Emotionsverarbeitung zuständige limbische System in der Zwischenhirnregion weitergeleitet und verarbeitet. Es entstehen fehlerhafte Nervenimpulse3, die an die Muskeln weitergegeben werden. Das Nervensystem reagiert bei Stressreizen folgendermaßen: Der Blutdruck erhöht sich und Muskelpartien verhärten sich. Das nehmen wir dann entweder als Verspannung oder schmerzhafte Blockade4 wahr. Schmerzimpulse werden über Nervenfasern ausgesendet, die den Zustand registrieren.

Daueralarmbereitschaft unseres Körpers

Stress empfinden wir dann, wenn wir das Gefühl haben, die Kontrolle über unsere beruflichen oder privaten Lebensprozesse zu verlieren. Dabei wird der Körper in Alarmbereitschaft versetzt. Das Stresshormon Adrenalin wird erhöht ausgeschüttet. Unser Körper reagiert darauf mit Flucht oder Angriff. Die Herzfrequenz steigt, der Atem wird flacher und schneller, Muskeln verkürzen und (ver)spannen sich aufgrund der erlebten Extremsituation. Normalerweise schüttet unser Organismus in dieser Situation Cortisol aus, das die Schmerzen eindämmt. Doch bei einer Dauerbelastung geht die Cortisol-Produktion zunächst zurück. Wir empfinden das dann häufig als Rückenschmerz.

Bei einer Dauerstressbelastung passiert noch etwas – die Verdauung und das Immunsystem werden auf Sparflamme gesetzt. Das liegt daran, dass der Körper in Extremsituationen alle Energien benötigt, um fliehen oder angreifen zu können. Diese Stressbewältigungsprogramme werden von unserem Gehirn wie auf einer fixen CD gespeichert und in ähnlich empfundenen Situationen als Schonprogramme abgerufen. Stehen wir unter Dauerbelastung, wird die Adrenalin- und Cortisol-Produktion zu einer Belastung für unseren Körper. In Wirklichkeit ist es auch so, dass wir weder fliehen noch angreifen. Wir bauen die Stoffe also nicht ab. Sie werden im Körper abgelagert. Eine zu intensive Cortisol-Produktion kann zu einer schädlichen Veränderung unserer Gehirnstruktur führen.

Jetzt kommt eine Gemeinheit: Irgendwann empfinden wir die Stresssituationen als normal. Das heißt, wir registrieren sie mit unserem Bewusstsein nicht mehr als Stress. Doch unser Organismus registriert die Stressimpulse sehr wohl als Gefahr und bedient sich der bewährten Schutzprogramme, in denen die Adrenalinausschüttung enthalten ist.

Wir nehmen zunehmend Symptome wahr, die zwar unangenehm sind, wir führen sie jedoch nicht auf den Stress zurück, weil wir diesen ja nicht mehr bewusst als Stress empfinden.

Sind Sie belastungsfrei?

Gewichten Sie jede Aussage zwischen 0 und 10, wobei „0 = Aussage trifft nicht zu“ und „10 = Aussage trifft voll zu“ bedeutet.


Die Auflösung

Dort, wo Sie weniger als 8 Punkte angekreuzt haben, liegt voraussichtlich eine Belastung vor. Je geringer die Gewichtung ausfällt, desto stärker kann die Belastung wirken.

1. Ich arbeite das, was ich am besten kann.

Haben Sie hier weniger als 8 Punkte angekreuzt, liegt eine Unzufriedenheit vor, die sich als Dauerfrust manifestieren kann. Diese Dauerunzufriedenheit mit dem, was wir tun, wirkt sich auf jeden Fall ungünstig auf unsere Gehirnzellen aus. Hier wird nicht nur unsere Lebensqualität zerstört, sondern es werden auch unsere Gehirnstrukturen angegriffen. Wenn wir das, was wir am besten beherrschen, nicht ausleben können, brennen wir voraussichtlich nicht für seine Arbeit. Und wenn wir für unsere Arbeit nicht brennen, können wir auch nicht ausbrennen.

Es kann aber sein, dass wir so unglücklich werden, dass wir in einer Psychose enden, weil wir uns z.B. dauerhaft gekränkt fühlen. Kränkungspsychosen sind gar nicht so selten und werden häufig mit Burnout verwechselt.

2. Meine Arbeit erfüllt mich mit (oder/und) Zufriedenheit, Freude, Sinn, Gewinn, Selbstverwirklichung.

In diesem Fall handelt es sich auch um eine Unzufriedenheit mit der psychologischen Belohnung, die uns unsere Arbeit bringen sollte. Die Unzufriedenheit liegt in dem, was uns die Arbeit bringt. Hier ist weniger das Geld gemeint als viel mehr intrinsische Lebensmotive, die nicht erfüllt werden. Geld demotiviert dann, wenn wir ständig das Gefühl haben, dass wir unterbezahlt sind.

Doch viel frustrierender ist es, wenn uns unsere Arbeit weder Freude, Sinn, Gewinn noch Selbstverwirklichung beschert. Auch in diesem Fall brennt der Mensch voraussichtlich nicht für seine Arbeit. Ausbrennen kann er deshalb nicht, aber unglücklich werden und eventuell in eine depressive Stimmung verfallen. Wenn Arbeit so negativ erlebt wird, kann sie auch krank machen.

3. Ich habe meine wesentlichen Lebensprozesse beruflich wie privat unter Kontrolle.

Willkommen im Reich des Stresses. Stress entsteht dann, wenn man das Gefühl hat, dass man die Kontrolle verliert oder verloren hat – wenn sich belastende Gewohnheiten verselbständigen, uns zur passenden Gelegenheit unter Druck setzen und wir uns dagegen kaum wehren können. Stress kann auch zum Lifestyle werden, wenn man ihn in allen Lebensbereichen auslebt, privat wie beruflich.

Die ärgsten Stressoren sind Perfektionismus, Idealismus, das Verlangen, es immer allen Recht machen zu müssen, die „Selbermacheritis“, die Selbstüberlastung und die „Aufschieberitis“.

Bei Stress funktionieren oft drei Befreiungsmechanismen nicht, das sind:

1 Das geordnete Nein sagen

2 Die Prioritätensetzung

3 Der Ausgleich

Hier übertreiben wir ständig und können dabei ausbrennen. Das einseitige Leben für eine Sache – unter ständigem Vollgas – powert unsere Energie- reserven aus.

Und wenn wir ausgepowert sind, münden unsere Aktionen häufig in einen antriebslosen Zustand, den man Burnout nennt.

4. Ich fühle mich beruflich wie privat ausreichend anerkannt und wertgeschätzt.

Das ist ein Gebiet, auf dem arger Stress entstehen kann – wenn wir das Gefühl haben, dass wir nichts dazu tun können, um von unseren Mitmenschen (richtig) wahrgenommen zu werden.

Auf diesem Feld liegen unsere sozialen Bedürfnisse, die unsere Mitmenschen befriedigen müssen, sonst werden wir so unglücklich, sodass wir sogar daran zugrunde gehen können.

Fühlen Sie sich:

1 aufgenommen (Familie, Arbeitsplatz, Freundeskreis, Verein usw.)

2 angenommen (Haben Sie das Gefühl, dass Sie erwünscht sind?)

3 ernst genommen (Ist Ihre Meinung und Qualifikation gefragt?)

4 anerkannt (Gibt es jemanden, der sich freut, dass es Sie gibt?)

5 geborgen (Haben Sie Menschen, an die Sie sich wenden können, wenn es Ihnen nicht gut geht, wenn Sie Hilfe brauchen?)

6 geliebt (Gibt es einen Menschen, der Sie mit besonderen Zuwendungen erfreut, der sich exklusiv um Sie kümmert?)

7 respektiert (Akzeptiert man Ihre Grenzen, wissen Sie, wo Sie bei Ihren wichtigsten Mitmenschen dran sind?)

8 beachtet (Nimmt man Ihre Gaben, Geschenke, Ideen und Hilfsangebote an?)

Beziehungsstress gehört zu den ärgsten und stärksten Stressoren. Dazu gehören auch Konflikte. Ein Konflikt liegt dann vor, wenn Beziehungsprobleme mit anderen Menschen bestehen. Bei Beziehungsproblemen wird doppelt so viel Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet wie bei Stresssituationen unter Punkt drei.

Bei diesen acht angeführten sozialen Bedürfnissen können Sie geistig bei jedem Bedürfnis die Zehnerskala anlegen und Ihre Zufriedenheit bewerten. Alles, was unter sieben Punkte ist, kann belastend werden. Zu beachten ist nur, dass Mangelerscheinungen auf diesem Gebiet von unseren Mitmenschen ausgeglichen werden müssen. Das können wir nicht selbst – nein, nicht wirklich!

Beziehungsstress wirkt auch verstärkt auf Krebskrankheiten, weil unsere Selbstheilungskräfte enorm leiden, wenn wir uns weder geliebt noch akzeptiert fühlen.

Leiden Sie unter Burnout-Symptomen?

Beantworten Sie folgende Statements mit Ja oder Nein.



Jedes Nein bedeutet Entwarnung. Ein Ja ist ein Alarmsignal. Es handelt sich dann um eine Dauerbelastung.

Wenn man einmal nicht zufrieden ist, dann ist das noch nicht unbedingt ein Alarmsignal. Kommt jedoch auch nur ein Symptom häufig zum Zuge, sollte man sich überlegen, was man in seinem Leben verändern kann oder einen Facharzt aufsuchen.

Rezepte für Stressmanagement und zur Burnoutprävention

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