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Der Bär und sein Anwalt

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Der Bärenanwalt der Ostschweizer Kantone,

Herr Jäggi, trat ein und schüttelte Hände,

nahm Platz an des Tisches oberem Ende

und sagte dann ernst in brummendem Tone:

Meine Damen und Herren, der Bär ist los!

Jetzt heißt es, kühlen Kopf zu bewahren.

Damit sind wir Schweizer stets gut gefahren.

Wir hören den Bericht von Herrn Hürlimoos.

Der sprach: Der Bär ward am Corvatsch gesehn.

Tags drauf überstieg er die Bonderchrinde,

riss dort eine Gams und etwas Gesinde

und scheint jetzt zum Monte Rosa zu gehn.

Herr Flückiger rief: So ein Mörder und Würger!

Reißt Gamsen und wertvolle Arbeitskräfte,

verdirbt uns Hoteliers die Geschäfte;

am Ende frisst er noch Schweizer Bürger!

Sprach Skilehrer Badrutt aus Samnaun:

Der Bär ist ein wertvolles Stück Natur.

Man sollte ihn hegen auf freier Flur,

doch brauchen wir jetzt einen Bärenzaun!

Am besten im Nationalparkgelände.

Der Bär kann die Hirsche dort dezimieren,

bevor die unseren Wald ruinieren.

Zum Beifall regten sich viele Hände.

Herr Frutiger sagte: Es kann uns passieren,

der Bär fängt am Zaun zu klettern an

und bricht uns aus, sobald er kann.

Wir müssen den Zaun elektrifizieren.

Eine Dame meinte: Der Zaun hat viel Reiz.

Der Bär tat vom Ausland hierher immigrieren;

man sieht’s an den schlechten Essmanieren.

Wir brauchen den Zaun um die ganze Schweiz!

Plötzlich hat Jäggis Handy geschellt.

Der lauschte und sagte: Ich hab’ grad’ erfahren:

am Julier wurde der Bär angefahren

und hat sich der Polizei gestellt.

Die unmittelbare Gefahr ist vorbei!

Wir müssen die Sache noch ausdiskutieren,

wo wir den Bär und den Zaun installieren.

Die nächste Sitzung ist Dienstag halb drei!

(HI)

Der Mond der Dichter

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