Читать книгу Übers Sterben reden - Nordbayerischer Kurier - Страница 5
Umfrage: So hat sich der Umgang mit dem Sterben verändert Eine Hospizfachkraft, eine Pflegekraft, ein Pfarrer und die Gesundheitsministerin erzählen
ОглавлениеDIE HOSPIZFACHKRAFT
Brigitte Moser, Koordinatorin des Hospizvereins: „Zu Beginn meiner Ausbildung haben Ärzte oft die Diagnose verschwiegen, die Patienten hatten keine Chance, sich auf ihr Sterben vorzubereiten. Heute wird aufgeklärt, Angehörige werden mit einbezogen. Auch bei den Patienten gibt es eine gewisse Offenheit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: Die Bestattung wird vorbereitet, die letzte Lebensphase geplant.“
DIE PFLEGEKRAFT
Irene Bauer, stellvertretende Stationsleiterin der Diakoniestation Speichersdorf: „Früher hat man noch schneller den Notarzt geholt als heute. Aber auch heute müssen Patienten und Angehörige noch darauf hinweisen, dass man auch zu Hause sterben kann. Viele Angehörige und sogar Patienten erleben das als Bereicherung, weil die Atmosphäre anders ist und sie sich aufgehoben fühlen.“
DER PFARRER
Edmund Grömer, evangelischer Pfarrer in Bindlach: „Ich nehme eher einen Wandel in der Bayreuther Bestattungskultur wahr: Die klassische Erdbestattung ist mittlerweile eine absolute Seltenheit, Feuerbestattung ist die Regel. Viele Menschen sagen: Ich will nach dem Tod bloß keine Arbeit mehr machen. Dabei bin ich mir sicher, dass viele Angehörige gerne dazu bereit wären, ein Grab zu pflegen.“
DIE MINISTERIN
Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin: „In Bayern gibt es 89 Krankenhäuser mit palliativmedizinischen Angeboten, in die Hospizarbeit werden dieses Jahr 350 000 Euro investiert. Wir wollen ein Leben in Würde und möglichst ohne Schmerzen bis zuletzt ermöglichen. Wenn schwerstkranke Menschen wissen, dass sie nicht alleingelassen werden, ist der Wunsch nach Sterbehilfe viel geringer.“