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Der Kaputtmacher
ОглавлениеEin halbes Jahr später war Hochzeit und schon bald danach war Berta schwanger. Es kam nach einer schwierigen Schwangerschaft zur Geburt. Es war ihr erstes Kind und damit hatte sie eigentlich für alle Zeiten genug. Schon während der Geburt ihres Sohnes brüllte sie durch den Kreißsaal, dass sie das nie, nie, nie wieder erleben wollte.
Diese Schwangerschaft hatte ihr Aussehen so stark verändert, dass man sie nach der Karenz nicht mehr an der Hotelbar beschäftigen wollte, und so begann das Frustfressen, welches die Lage nicht wirklich verbesserte.
Als sie dann wieder schwanger war, fiel das der Umgebung gar nicht auf, da sie körperlich so stark zugelegt hatte. „Eigentlich war ja die defekte Pille daran schuld“ meinte Berta. Nur, eine Pille, die man vergisst, kann nicht wirklich helfen! Natürlich behielt dies Berta für sich.
Schon nach dem ersten Baby hatte Berta das Gefühl, dass das Baby ihr Leben kaputt machte, und diesmal ließ sie allen Frust an dem heranwachsenden Embryo aus. Dieses Kind würde ihr nun den Rest verpassen! Der Dialog zwischen Mutter und Embryo war jedenfalls ziemlich heftig, auch wenn er recht einseitig war. Später konnte sich das Baby mit festen Tritten gegen den Mutterleib etwas wehren, aber um so grantiger wurde Berta. Sie brachte es inzwischen auf knappe 100 Kilo und an all dem gab sie nur dem heranwachsenden Baby die Schuld. Vor dem Kindesvater ließ sich Berta nicht so energisch gehen, aber wenn er wieder zur Arbeit ging, dann ging es wieder mit poltern, schimpfen und sogar Schlägen auf den ausgebeulten Babybauch los.
Es kam schließlich zur Geburt, die beinahe zum Tod der Mutter führte, doch die Ärzte konnten das Schlimmste verhindern. In der folgenden Woche entschied die Mutter, dass dieses Kind Zara heißen sollte. Nicht dass Berta der Namen Zara gut gefiel, er sollte nur alphabetisch möglichst weit von Berta entfernt sein. Willi wurde beauftragt, den Namen behördlich anzumelden.
So kam es, dass Willi, der mit Behördenwegen keinerlei Erfahrungen hatte, zwei Stunden durch das Gebäude stapfte, sich immer wieder neu in einer Menschenschlange anstellte und etwas später dann erfuhr, dass es hier, wo er stand, völlig falsch war. Nach endloser Zeit kam er zu einer Dame, die offenbar mit ihm Mitleid hatte und die ihm zwar erklärte, dass er auch hier nicht richtig wäre, aber sie würde mit ihm diesen Weg erledigen.
Willi war nach seinen Irrungen so sehr beeindruckt, dass er sofort vor dieses Dienstzimmer lief um draußen zu sehen, wie denn dieser Engel von Beamtin hieße. Dort stand dann Maria Kleiber und der Namen Maria gefiel ihm plötzlich außerordentlich gut.
Als Willi nach Hause kam, legte er die amtlichen Dokumente auf den Esstisch, aus denen hervorging, dass das Baby den Namen Maria Heinrich trug – jedenfalls nicht Zara und den nachfolgenden Krach konnte man noch zwei Häuserblöcke weit hören.