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Vorwort

Hier habe ich einen wichtigen Teil meines früheren Lebens aufgeschrieben. Es ist sicherlich nicht vollständig, manche Episoden sind ausführlicher geschildert, manch andere haben sich in der Erinnerung nicht so festgesetzt. Weil ich nichts dazudichten wollte sind manche Schilderungen etwas kürzer geraten. Für das hier Geschilderte kann ich versichern, dass ich alles so erlebt habe. Es ist keine wissenschaftliche Analyse, es ist einfach ein Erlebnisbericht.

Absichtlich werden keine Namen genannt (außer von historischen oder toten Personen). Ich möchte niemanden kompromittieren oder ihm gar Schaden zufügen. Auch mein Name ist ein Pseudonym. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mich verstecken will. Wenn mich aus meinem Umfeld jemand anspricht, dann kann er von mir gerne erfahren, was ich früher gemacht habe. Nur will ich selbst entscheiden, wann und mit wem ich darüber spreche. Es gibt einige meiner ehemaligen Genossen, die ihre Vergangenheit leugnen. Dazu gibt es für mich keinen Grund.

Ohne die Bewegungen der 70er und 80er Jahre gäbe es heute kein allgemeingesellschaftliches Friedensbewusstsein und ebenso keine Sensibilität in ökologischen Fragen. Zu vielen unserer Aktivitäten kann ich auch heute noch stehen, auch wenn sich eine Menge unserer Anschauungen im Nachhinein als falsch erwiesen haben. Der größte Irrtum bestand darin, dass unsere vermeintliche gesellschaftliche Alternative, der Sozialismus, sich von der ursprünglichen Konzeption von Karl Marx zu einem autoritären, menschen- und naturverachtenden System entwickelt hatte. Diese Entwicklung war aus meiner heutigen Sicht gesetzmäßig.

Leider ist der heutige Kapitalismus nun ohne Konkurrenz. So kann er sich ungestört wieder von seiner rein profitorientierten Seite zeigen und die demokratischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte Schritt für Schritt über Bord werfen. Demokratie besteht darin, alle vier Jahre zwischen zwei großen, wenig unterschiedlichen Blöcken zu wählen und dazwischen darf man aus einem bunten Warenangebot wählen. Unsere Gesellschaft entwickelt sich immer stärker zu einer Oligarchie. Die natürlichen Lebensgrundlagen werden Schritt für Schritt zerstört, der Wald stirbt weiter. Der Kohlendioxidausstoß ist vor allem Dank der Amerikaner und George Bush kaum zu begrenzen. Die Welt ist leider auch nicht friedlicher geworden.

Doch auch heute gibt es Menschen, die sich einsetzen für Frieden, Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Es gibt eine Reihe von Ansätzen, für nachhaltiges Wirtschaften, das auch die Interessen der armen Länder berücksichtigt. Heute halte ich es für wichtig, mit Veränderungen bei sich selbst anzufangen. Das Verhalten zu den Mitmenschen, zur Natur und zu Tieren, die einem begegnen. Der Bezug von Öko-Strom oder der Einkauf von regionalen Produkten erscheint zunächst nicht unbedingt als die große politische Aktion. Aber sobald viele Menschen sich beteiligen, wird sich auch im Ganzen das Kräfteverhältnis verschieben. Es sind immer zunächst wenige, die den Anfang machen.

Es gibt viel zu packen, tun wir es ihnen an.

Warum war so einer Kommunist?

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