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Vorwort

von Marcel Kittel

Es gibt nichts Schöneres, als sich sein Rennrad zu schnappen und eine Runde zu drehen. Schon, als ich mit zwölf, dreizehn Jahren die allerersten Ausfahrten mit meinem Vater unternahm, habe ich es gleich gespürt: Radfahren gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Ich war sofort gepackt vom Radsportfieber. Und diese Faszination, diese Freude am Rennradfahren, ist bis heute ungebrochen.

Es ist für mich immer noch das Gefühl der großen Freiheit. Auf dem Rad, da kann ich tun und lassen, was ich will. Ich kann fahren, wohin ich will. Ich bin draußen an der frischen Luft und kann die Natur genießen. Ich finde es großartig, durch schöne Landschaften zu fahren und mich wieder in einen Radtouristen zu verwandeln. Als Profi liebe ich natürlich auch den Wettkampf: das Tempo; der Kampf um entscheidende Reifenbreiten; die totale Erschöpfung, die im Ziel von dir abfällt… Ich liebe es, im Training manchmal –ganz allein, ohne jede Ablenkung – wirklich vollkonzentriert zu arbeiten. Und ebenso liebe ich es aber auch, bei langen Ausdauereinheiten mal wieder mit den Kumpels zusammen loszuziehen, irgendwo anzuhalten, um einen Kaffee zu trinken und die Sonne zu genießen. Wie gesagt: Das Rennrad, das ist die unbegrenzte Freiheit. Es bietet dir so viele Möglichkeiten.

Umso mehr freut es mich, dass mir während meiner Trainingsfahrten in den letzten Jahren immer mehr Rennradfahrer begegnen, die diese Leidenschaft teilen. Ist doch toll, dass so viele Menschen den schönsten Sport der Welt für sich entdecken. Menschen mit ganz unterschiedlichen sportlichen Ambitionen und körperlichen Voraussetzungen. Menschen jeden Alters und auch beiderlei Geschlechts. Natürlich sind die Männer unter den Rennradfahrern noch in der Mehrheit, aber immer häufiger auch sehe ich Frauen, die mit ihrem Mann oder Freund zusammen eine Tour machen. Oder reine Frauengruppen auf gemeinsamer Trainingsausfahrt. Ich finde das eine wunderbare Sache. Die Zeit der Männerdomäne Radsport ist echt vorbei. Die Ressentiments, die es im Profi-Peloton früherer Tage vielleicht noch gegen Frauen auf dem Rennrad gegeben haben mag, waren einfach blödsinnig. Denn alles, was so toll ist am Rennradfahren, gilt uneingeschränkt auch für Frauen.

Es gibt beim Radfahren auch gar nicht so viele Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Sehr viele Mädels bringen richtig Druck auf die Pedale und können in der Gruppe bestens mithalten. Wenn bei einer Trainingsausfahrt Frauen dabei sind, fallen einem höchstens die klassischen Unterschiede auf, wie man sie auch abends in der Kneipe erlebt: Die Themen, worüber geredet wird, sind anders.

Persönlich finde ich sogar, dass gerade im Profibereich viele Männer von den Mädels noch etwas lernen können. Seit ich für Giant-Shimano fahre, haben wir regelmäßig Teamtreffen oder Trainingslager zusammen mit unserem Frauenteam. Das sind jedes Mal tolle, lustige Erlebnisse in angenehmer Atmosphäre. Und was ich dabei auch gelernt habe: Viele der Frauen in unserem Team bringen eine unglaublich starke Motivation mit, leben wirklich voll und ganz für ihren Sport.

Ich kann mich noch gut erinnern, wie es war, als ich selbst die noch unbekannte Welt des Radsports für mich entdeckte: Das erste vom Vater gekaufte Rennrad, mit dem ich dann auch meine ersten Rennen gefahren bin. Ein blauer Stahlrahmen von Veto mit gelbem Lenkerband. Meine Campagnolo-Schaltung, schon damals mit Schalthebeln am Lenker. Die Grundausstattung, Trikot und Hose, gestellt vom Verein. Fruchtschnitten als Marschverpflegung in der Trikottasche. Dieser grässliche Specialized-Helm, mit dem ich so blöd aussah, dass mich die Kumpels noch heute damit aufziehen. Die Erfahrung, dass eine Hose mit gutem Polster den Unterschied macht zwischen einem blutigen Hintern und beschwerdefreien Stunden im Sattel…

Ich hatte das Glück, in einer echten Radsport-Umgebung aufgewachsen zu sein. Von meinem Vater, der damals noch selbst Radrennen fuhr, und im Verein habe ich alles gelernt, was ich wissen musste. Andere haben dieses Glück vielleicht nicht. Da ist es gut, wenn jemand da ist, der ein wenig Starthilfe leistet: der dir erklärt, wie alles funktioniert, worauf du beispielsweise beim Rad- und Kleidungskauf achten musst und wie sich die schlimmsten Anfängerfehler vermeiden lassen. Genau das tun Marijn, meine Teamkollegin bei Giant-Shimano, und Nynke in ihrem Handbuch für die (angehende) Hobbyradsportlerin. Die beiden geben dir alle essenziellen Infos für den gelungenen Einstieg ins Rennradfahren an die Hand. Und das glücklicherweise nicht bierernst, sondern mit viel Witz und auf eine Weise, die den Spaß am Radfahren immer großschreibt.

Das ist vielleicht das Tollste an »Frau & Rennrad«. Dieses Buch macht richtig Lust, sofort aufs Rennrad zu steigen. Sogar mir als Kerl. Ich bin dann mal weg … schnell eine Runde drehen.

Marcel Kittel, im Mai 2014

Marcel Kittel (* 1988) ist einer der bekanntesten deutschen Radprofis. Der frühere Junioren-Weltmeister im Zeitfahren zählt inzwischen als Sprinter zu den Besten der Welt. Bei der Tour de France 2013 gewann er gleich vier Etappen und eroberte das Gelbe Trikot. Auch bei den beiden anderen großen Landesrundfahrten, durch Italien und Spanien, hat er schon Etappensiege auf dem Konto. In der Saison 2014 fährt er – genau wie Marijn – für das niederländische Team Giant-Shimano.


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