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Der 90°-Kreis

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Der 90°-Kreis wurde von Alfred Witte entwickelt und hat die Funktion eines Hilfs- oder Rechenkreises. Vor der Verbreitung des Computers war er das wichtigste Werkzeug zum Auffinden von Halbsummenstrukturen. (Diese sind in der herkömmlichen Tierkreis-Darstellung kaum zu erkennen.) Der 90°-Kreis wirkt wie ein „Vergrößerungsglas“, da hier ein Grad viermal so groß ist wie im normalen Tierkreis.

Um das Prinzip dieses Kreises zu verstehen, können Sie sich folgendes vorstellen: Beginnend bei 0° Widder wird der Tierkreis in vier gleiche Segmente von jeweils 90° Länge zerschnitten. Es entstehen vier Tierkreis-Viertel, bestehend aus jeweils drei Tierkreiszeichen:

1. Viertel: Widder, Stier, Zwillinge

2. Viertel: Krebs, Löwe, Jungfrau

3. Viertel: Waage, Skorpion, Schütze

4. Viertel: Steinbock, Wassermann, Fische

Die vier Viertel werden aufeinandergelegt, so dass sich alle kardinalen, alle fixen und alle beweglichen Zeichen decken. Stellen Sie sich die vier Viertel nun ziehharmonikaartig auseinandergezogen und zu einem neuen Kreis verbunden vor. In dem neu entstandenen Kreis fallen die kardinalen Zeichen auf die Grade 0 bis 30, die fixen Zeichen auf die Grade 30 bis 60 und die beweglichen Zeichen auf die Grade 60 bis 90. Die Umrechnung der Tierkreispositionen in den 90°-Kreis ist somit denkbar einfach:

Bei kardinalen Zeichen kann der Wert einfach übernommen werden.

Bei fixen Zeichen werden 30° hinzuaddiert.

Bei beweglichen Zeichen werden 60° hinzuaddiert.

Der 90°-Kreis bringt einige Besonderheiten mit sich: Faktoren, die im 360°-Kreis eine Konjunktion, eine Opposition oder ein Quadrat bilden, fallen im 90°-Kreis auf die gleichen Grade, sie bilden eine scheinbare Konjunktion. Faktoren, die im 360°-Kreis einen Winkel von 45 oder 135 Grad bilden, stehen sich im 90°-Kreis gegenüber, sie formen eine scheinbare Opposition.

Zur Verdeutlichung das Horoskop Albert Einsteins. Um den normalen Tierkreis wurde der 90°-Kreis gelegt (Abbildung 4).

Im außen liegenden 90°-Kreis erkennen Sie, dass Jupiter und Aszendent sich gegenüberstehen. Eine solche Verbindung ist im normalen Tierkreis schwer auszumachen, da es sich um einen Winkel von 135 Grad, also ein Anderthalbquadrat handelt. Auch Sonne und Neptun formen im 90°-Kreis eine scheinbare Opposition, im 360°-Kreis bilden sie ein Halbquadrat.

Der 90°-Kreis wurde und wird bis heute vor allem zusammen mit einer durchsichtigen Plastikscheibe verwendet, die auf der Horoskopunterlage befestigt ist. Durch Drehen der Scheibe lassen sich bequem alle Halbsummen und Planetenbilder feststellen.

Selbstverständlich dürfen 90°-Kreis und normaler Tierkreis niemals zueinander in Bezug gesetzt werden, sondern müssen immer getrennt voneinander betrachtet werden.


Abbildung 4: Albert Einstein, 14. 3. 1879, 11.30 LMT, Ulm mit 90°-Kreis außen

Halbsummen in der Astrologie

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