Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 100
Brisbane, 18. März 1913
ОглавлениеEs war schön, dass Vater an meinem Geburtstag nicht unterwegs war und wir ein wenig gefeiert haben. Heute ist er auch noch zu Hause und auch morgen, aber dann geht es gleich weiter nach Sydney. Auf der Post habe ich mir heute wieder einen Vorrat an Briefmarken gekauft, denn wenn ich nicht in diesem Büchlein schreibe, hinterlasse ich alles und alle Neuigkeiten in meinen Briefen, die ich Vater an die Zeitungen schicke, die auf den Reisen immer seine Stationen sind. Es funktioniert recht gut, denn Vater teilt mir immer genau mit, welche Städte er anfährt und wann er dort sein wird. So gehen meine Briefe diesmal erst nach Sydney und dann nach Melbourne, also eine kurze Reise, die aber dennoch zwei Wochen dauern wird, weil Vater auch gern aufs Land, zwischen diesen Städten fährt, um seine Geschichten zu sammeln. Ich schreibe natürlich auch, weil Vater dann zurückschreibt. Die zwanzig Briefmarken, die ich gekauft habe, werden für die nächsten drei Monate reichen. Seit einiger Zeit gibt es australische Marken, die mir sehr gut gefallen. Sie eignen sich nämlich sehr gut, einem Reisenden zu schreiben. Die Briefmarken zeigen den australischen Kontinent als Landkarte, mit einem Känguru darauf. Ich zeichne immer einen Punkt für Brisbane in die Briefmarke und einen Punkt für die Stadt, in die ich den Brief schicke. Dann verbinde ich die Punkte mit einer dünnen Linie. Wenn Vater jetzt nach Sydney reist, zeichne ich eine Linie von Brisbane nach Sydney, im zweiten Brief, der nach Melbourne gehen wird, zeichne ich wieder die Linie von Brisbane nach Sydney und zusätzlich noch eine von Sydney nach Melbourne. Dieses kleine Spiel beginnt erst wieder von vorne, wenn Vater auf eine neue Reise geht. Anfangs hatte ich befürchtet, dass meine Linien die Briefmarken ungültig machen, aber bisher hat sich die Post noch nie beschwert und es ist alles angekommen.