Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 102

Brisbane, 17. April 1913

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Vater hat vor ein paar Wochen die Bekanntschaft mit Monsieur Louis Hounier gemacht. Ich schreibe Monsieur Hounier und nicht Mr. Hounier, weil Louis Franzose ist, geboren in Bordeaux. Am Sonntag habe ich Monsieur Hounier ebenfalls kennengelernt. Ich darf ihn auch Louis nennen, darauf besteht er, und Tom soll Onkel Louis sagen, wenn er schon richtig sprechen könnte. Das Interessante an Onkel Louis ist, dass er ein Restaurant hat, direkt in der Innenstadt. Es ist sehr vornehm und bietet feinste französische Küche, so Onkel Louis Worte, und tatsächlich habe ich zuletzt auf Tahiti so gegessen. Leider bin ich selbst nicht in der Lage so gutes französisches Essen zuzubereiten. Das Restaurant ist eine der besten Adressen in Brisbane, das waren Vaters Worte. Er hat es natürlich im Beisein von Onkel Louis gesagt. Das Restaurant hat aber dennoch einen sehr schlichten Namen. Es heißt einfach nur »Chez Louis«, aber gerade das finde ich so passend. Wir gehen zu Louis, sagen die Leute, wenn sie bei Onkel Louis einen Tisch bestellen. Das Chez Louis hat aber auch eine australische Seele und die heißt Maggie, Louis Frau. Onkel Louis kocht und Tante Maggie führt das Geschäft. Während Tante Maggie die Kellnerinnen und Kellner antreibt und immer alles im Auge hat, lässt sich Onkel Louis nur selten blicken, er kommt nur dann aus der Küche, wenn besondere Gäste eingetroffen sind, um sie persönlich zu begrüßen. Seine weiße Jacke und auch die blaue Schürze sind dann immer ganz sauber, was mich zunächst gewundert hat. Heute war ich zum zweiten Mal im Restaurant und Onkel Louis kam wieder aus der Küche und hat auch Vater und mich begrüßt, er hat sich sogar für eine Weile an unseren Tisch gesetzt und einige der Gäste haben neugierig herübergesehen.

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