Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 349

Brisbane, 24. Juni 1922

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Ich verwende ein Schreibheft für die Rezepte. Onkel Louis sagt, ich dürfe es eigentlich niemandem zeigen, denn seine größten Rezeptgeheimnisse würden mittlerweile darin stehen. Alles, was ich bisher von ihm gelernt habe, kocht nur er so. Es gibt natürlich immer noch Varianten, die letzten, großen Geheimnisse, die er nicht einmal Tante Maggie anvertrauen würde, ja nicht einmal seiner eigenen Mutter, wenn sie es nicht gewesen wäre, die ihm alles beigebracht hätte. Ich muss immer viel lachen, wenn ich mit Onkel Louis koche. Was habe ich also gelernt. Die Omelettes lassen sich nicht mehr zählen, mit den Kräutern hat es angefangen, mit Krabben, Muscheln und Fisch hat es aufgehört. Dann das unechte Bœuf bourguignon. Unecht, weil das Fleisch nicht von Charolais-Rindern stammt. Dafür rät Onkel Louis aber immer echten Burgunderwein zu verwenden. Ich liebe auch die Quiche, von denen ich immer nur ein ganz kleines Stück essen kann. Sie sind schnell zubereitet und machen furchtbar satt. Die Füllungen sind dann aber wieder das Besondere und man kann unendlich viele verschiedene machen, da ähneln sie den Omelettes. Onkel Louis hat mir natürlich auch die gesunde, französische Küche beigebracht, mit reichlich Gemüse und wenig Fett und Fleisch. Doch am besten koche ich etwas ganz Ungesundes, eine Süßigkeit, Crème brûlée. Onkel Louis sagt, ich hätte Talent im Umgang mit dem Gasbrenner, meine Kruste sei immer so gleichmäßig braun. Wenn ich jetzt weiter in meinem Rezeptbüchlein blättere, finde ich noch mehr schöne Speisen. Bei einigen habe ich zwar die Rezepte, aber Onkel Louis muss mir noch einmal zeigen, wie sie zubereitet werden. Er hat versprochen, mir noch ein paar Stunden zu geben.

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