Читать книгу Die sieben Amulette - Oliver Bäuerle - Страница 4

Kapitel zwei

Оглавление

Vor vielen Hunderten von Jahren, als der Machtkampf zwischen dem Himmel und der Hölle noch nicht beendet war, gab es viele schreckliche Dämonen der Finsternis, die nach Macht und der Herrschaft über die Erde strebten. Sie versuchten, sich alle Seelen der Menschen untertan zu machen. Der Himmel kämpfte viele Jahre, gegen einen schier unüberwindbaren Gegner, einen fast aussichtslosen Kampf. Sogar Menschen, hauptsächlich Diener der Kirche, mussten ihren Dienst dazu beitragen, gegen das Böse zu kämpfen. Es war ein erbarmungsloser Kampf, in denen Menschen wie Vieh von den Dämonen abgeschlachtet wurden. Überall tauchten sie auf und verbreiteten Leid und Schrecken. Das Licht des Kreuzes konnte glücklicherweise die meisten Dämonen in das Reich der Toten zurückschicken, nur einen konnte man nicht aufspüren und vernichten. Der Höllenmönch, so nannte man den Dämon mit der schwarzen Kutte, der einer der grausamsten von ihnen war, und die meiste Macht besaß. Einst war er ein Diener von Luzifer. Ein allwissendes Orakel, der den Herrscher der Unterwelt mit Nachrichten versorgte und ihm alle Trümpfe in die Hand spielte. Luzifer jedoch versäumte es, seinen Diener im Zaum zu halten. Langsam bekam er immer mehr Macht, und schließlich verfügte er über mehr Kraft wie der König der Unterwelt, der sich von nun an in acht vor dem Höllenmönch nehmen musste. Er wollte das erreichen, was Luzifer nie fertigbekommen hatte, er wollte sich die Welt zu Untertan machen, ohne Skrupel und Angst auf Verluste. Er hatte Helfer, eine kleine Armee aus Wesen, die ihm jeglichen Wunsch von den Lippen ablesen konnten. Sie schickte er vor, sie waren seine Henker, sie waren gnadenlos. Die Wesen bestanden aus Seelen, die in grausamen Körpern eingefangen waren. Sie waren weder Mensch noch Tier, von jedem war etwas dabei. Sie ähnelten Werwölfen, die in der Verwandlung von Mensch zum Wolf standen, nur das sie stärker, mit größeren Klauen bewaffnet und mit wahnsinnig starken Reiszähnen ausgestattet waren, die alles zerreißen konnten. Außerdem verfügten sie über ein Geschick und eine Taktik, die von den Menschen her rührte. Zudem konnten sie Zeitsprünge vollführen, dann waren sie fast unsichtbar, flimmerten, und flirrten nur wie heiße Luft über dem Asphalt. Jedes Mal wenn sie das taten, schwächten sie ihren Herrn. Er war in diesem Augenblick angreifbar, deshalb blieb er meistens hinter den Kulissen und verbarg sich in seinem unterirdischen Palast, der sich in Italien hundert Meter unter dem Vatikan befand. Niemand würde ihn hier, in unmittelbarer Nähe seiner Erzfeinde suchen. Die halbe Menschheit war bereits ausgelöscht. Alle Kampfreserven wurden mobilisiert um den Höllenmönch wieder ins Jenseits zu schicken, aber er war bereits zu stark. Seine Diener töteten alles, was in ihre Nähe kam, auf bestialische Art und Weise. Die meisten Opfer wurden regelrecht auseinandergerissen. Einigen wurde mit den mächtigen Pranken der Kopf abgeschlagen, und bei manchen machten sie sich einen Spaß daraus, ihnen mit ihren messerscharfen Klauen langsam die Haut abzuziehen. Trotz des vielen Unheils auf der Welt ging das Leben weiter, und es musste auch gearbeitet werden. In den unterirdischen Katakomben des Vatikans, in Italien, war ein Priester des Vatikans, für archäologische Ausgrabungen zuständig. Roberto machte an diesem Tag, genau wie jeden Tag, gewissenhaft seine Arbeit. Er hatte einen kleinen Stollen in einen Gang des Bauwerks gegraben, um herauszufinden, ob ihre frühere Kultur bereits irgendwelche Kunstschätze oder Prunkbauten hatte, so wie in der heutigen Zeit. Er war fleißig und schon viele Jahre damit beschäftigt. Da er in den vergangenen Jahren nicht viele Erfolge vorzuweisen hatte, war er bei seinen Ordens-Brüdern im Vatikan nicht sehr gut angesehen. Aber das sollte sich bald ändern. Er lag bäuchlings in einem seiner zahlreich selbst gegrabenen Stollen. Wie tief dieser in die Erde reichte, wusste er schon gar nicht mehr. Plötzlich lösten sich einige Gesteinsbrocken, und ein winziges Loch entstand. Es lenkte merkwürdigerweise einen kleinen Lichtschein in das Gesicht des Priesters. Er robbte zu dem Loch, bis er in das innere sehen konnte. Sein Atem gefror. Ein Altarraum, brennende Kerzen, das konnte nicht sein, er war etliche Meter tief unter der Erde, und hier konnte doch kein Leben existieren. Er stopfte das Loch mit einem kleinen Lappen zu und machte sich an den Aufstieg in seine Kammer. Dort angekommen schmiedete er Pläne, wie ihn sein gefundener Schatz, zu seinem so verdienten Ruhm verhelfen konnte, keiner würde dann mehr über ihn lachen. Er ging weiterhin jeden Tag seiner Arbeit nach, kein anderer Priester sollte etwas davon mitbekommen, was für eine großartige Entdeckung er gemacht hatte. Jeden Tag nahm er den Lappen aus der kleinen Öffnung und schaute durch das Loch, ins Innere des Hohlraumes. Heute war ein besonderer Tag. Nie hatte sich irgendetwas bewegt, nie gab es etwas Besonderes zu sehen, aber heute sah er eine schemenhafte Gestalt, die aussah wie ein Mann mit einer Mönchskutte. Nur kurz war er zu sehen, aber der Priester war mehr als zufrieden, seine Brüder würden Augen machen, wenn er alles aufdecken würde. Wenn er am Abend alleine in seiner Kammer saß, machte er heimlich Zeichnungen von den Dingen, die er am Tag gesehen hatte, dieses Mal war der Mönch seine Vorlage. Er hatte ihn sehr gut getroffen, fand er. Seine schwarzen Kohlestifte waren hervorragend dazu geeignet, ein perfektes Abbild des Mönches zu zeichnen. Die Bilder verstaute er unter seinem Bett, in der Erwartung, den richtigen Zeitpunkt für eine Offenbarung abzuwarten. Am elften Tag seines Fundes wurde er mutiger, er versuchte das Loch, das den Blick in die unterirdische Kathedrale freigab, zu erweitern. Mit einem Hammer und einem Meißel versuchte er die Öffnung, zu vergrößern. Es klappte, jetzt konnte er viel mehr von dem herrlich ausgestatteten Raum sehen. Sein Blick konnte nun fast den gesamten Altarraum und seine Kostbarkeiten einsehen. Was er nicht wusste, war, dass auch der Höllenmönch diesen Vorgang bemerkt hatte. Mit einer höllischen Bewegung drehte sich der Mönch um und zeigte mit dem Finger auf den Priester, der plötzlich, durch die in die Tiefe fallenden Steinbrocken, mit zu Boden gerissen wurde. Der Höllenmönch hatte ihn zu sich gebeten. Mit einem kalten Blick, und ausgestrecktem Arm, zog er den Priester wie eine Marionette zu sich heran. Er schwebte, hatte keine Chance zur Flucht, er war ihm hilflos ausgeliefert. Der Höllenmönch hätte ihn sofort töten, und seine Seele in sich aufnehmen können, aber ein teuflischer Plan, ließ ein leichtes Grinsen in sein leeres Gesicht treten. Er wollte den Priester für seine Zwecke benutzen, um unerkannt die Diener des Himmels töten zu können, die ahnungslos über ihm verweilten. Er sprach:

>> Mein Freund ich gebe dir jetzt etwas von mir, was dich immer an mich erinnert, dass dir immer den Weg weist und dir immer zeigt, was ich will. <<

>> Lass mich in Ruhe ich werde nichts sagen, bitte glaube mir. <<

>> Dafür ist es zu spät, mein Freund. Dein Schicksal steht in diesem Moment fest. >>

Seine schmalen Lippen verzogen sich unter seiner Kutte zu einem Grinsen. Im nächsten Augenblick hauchte er den, vor ihm schwebenden Priester an. Eine Art Nebel, zog tief in die Lungen des Mannes, der plötzlich ruckte, sich schüttelte, die Augen verdrehte und dann mit glühenden Augen wohlwollend lachte. Das Ziel war erreicht. Der Höllenmönch hatte einen neuen Helfer, der jetzt in seinem Dienst stand, und alles für ihn tat. Er schickte den Priester zurück nach oben in den Vatikan, er sollte nichts anderes tun, wie immer, nur des Nachts sollte er morden, schreckliche Gräueltaten an den Dienern des Himmels verrichten. Ja der Höllenmönch war zufrieden. Am ersten Abend ging Roberto in die Bücherei, um ausgeliehene Bücher zurückzubringen, in der Tasche einen kleinen Dolch, mit dem er das Blut, seiner Brüder fließen lassen wollte. In der Bücherei angekommen, sah er zwei seiner Freunde, die mit der Auswertung von Büchertexten zu Vernichtung der schwarzen Macht beschäftigt waren. Als er sich ihnen langsam nährte, grinste er höllisch. Seine ersten Opfer saßen vor ihm. Bruder Sam war der Erste. Von hinten angeschlichen, nahm der Priester den Dolch aus der Tasche, griff nach seinem Kopf und zog die Klinge am Hals des Bruders durch. Sofort begann das Blut, aus der tief klaffenden Wunde zu sprudeln. Bruder Lionel wollte eingreifen, aber der Priester schleuderte ihn mit brachialer Gewalt an eine der Steinsäulen, wo er bewusstlos liegen blieb. Sam war noch nicht tot, obwohl sein Kopf durch den tiefen Schnitt, regelrecht nach hinten gekippt war, röchelte er noch und versuchte aus dem Raum zu kriechen. Roberto spürte jetzt, wie stark ihn die dunkle Macht gemacht hatte, und nährte sich Sam erneut. Er bückte sich und drückte den Kopf des Blutenden mit beiden Händen zusammen. Ohne eine große Anstrengung verformte sich der Schädel von Sam und platzte schließlich wie eine Wassermelone, die auf den Steinboden geworfen wurde auf. Sein erstes Opfer, er lachte höllisch, sein dämonisches Lachen schallte grausam durch die große Bibliothek und wurde nur langsam von den Steinwänden aufgesogen. Bruder Lionel lag noch immer auf dem Boden, der Priester hob ihn auf, und warf ihn spielend auf einen der schweren Eichentische. Er grinste, nahm seinen noch blutverschmierten Dolch, und setzte am Hals des Bewusstlosen an, doch es schien ihm zu einfach zu sein. Er wollte mehr Qual. Er warf Lionel über seine Schulter und ging mit ihm zur hauseigenen Schlachterei, die zu dieser Nachtzeit nicht besetzt war. Er war überrascht, wie leicht Lionel war. Dort angekommen band er ihn auf einen Schlachtertisch, denn er würde schon bald aufwachen. Er knebelte ihn mit einem Stofftaschentuch, nicht zu früh, denn in diesem Moment wachte er auf. Panische Augen schauten den Priester an, der Gefallen, an seinem Tun fand. Lionel hatte keine Chance, der Priester war viel zu stark. Es klapperte fürchterlich, als er vier metallene Fleischerhaken auf den Tisch legte. Ja du sollst büßen, dachte er. Den ersten Haken bohrte er durch die rechte Schulter. Das Fleisch platzte auf, weil er mit einer solchen Gewalt drückte. Die Schultersehne riss unter dem Druck, und Blut spritze in das Gesicht des Wahnsinnigen, den der Höllenmönch in seinen Bann gezogen hatte. Den zweiten Haken trieb er durch die linke Schulter. Der Bruder bäumte sich vor Schmerzen auf, aber sein Leiden sollte lange noch nicht zu Ende sein. Der dritte, und vierte Haken wurde durch seine Kniescheiben gebohrt, es krachte und quietschte, als der kalte Stahl seinen Weg durch die Knochenmasse suchte. Lionel wurde wieder bewusstlos, eine gute Gelegenheit ihn an Ketten in die Luft zu ziehen. Mit dem Gesicht nach oben zog er ihn hoch. Die Schulterblätter konnten dem kaum standhalten, nur die Gelenke hielten das Gewicht aus. Die Haut unter den Armen riss auf, und Sehnenstränge waren zu erkennen. Nach ein paar Minuten wachte Lionel auf. Er krümmte sich vor Schmerzen, nur wenige Laute drangen durch den Knebel aus seinem Mund. Da setzte Roberto sein Messer erneut an, und schnitt dem Priester mit dem Dolch die Sehnen der Achillesfersen durch. Mit einem Ruck gaben die Waden nach, nur ein kleiner Teil der Wadenmuskeln hielt das Bein, dann schlug er mit einem Fleischerhammer zu, und zerschmetterte ihm die Waden und Schienbeine. Wie am Fleischerhaken, aufgehängte Würste baumelten die Beine unterhalb der Knie an seinem Körper. Lionel drohte wieder bewusstlos zu werden. Der Priester hatte aber noch nicht genug, er sollte Leiden und alles mitbekommen und goss dem Bruder immer wieder kaltes Wasser über das Gesicht. Die herunterhängenden Arme des Bruders waren das nächste Ziel Robertos. Er hob einen kleinen Fleischwolf in die Höhe, steckte die vom Körper herunterhängenden Hände in die Öffnung und drehte. Es knirschte, Blut lief aus dem Gerät, dann fielen die ersten Fleischstücke zu Boden, die so fein gemahlen aussahen, als ob sie für eine Bulette waren. Lionel verließen die Kräfte, er wurde wieder bewusstlos. Jetzt war der Priester zufrieden. Er nahm eine Knochensäge in Form einer Lanze und schnitt den sterbenden vom After bis zum Hals auf, bis dieser auseinanderklappte, und alle Eingeweide klatschend zu Boden fielen. Die Augen des Priesters leuchteten. Nun musste er beide entsorgen, damit kein Verdacht auf ihn fiel. Die Därme in den Abfall, dass Blut weggespült, und alles andere in den Kutter, denn auch die anderen Brüder sollten etwas davon haben. Morgen zum Mittag, er grinste. Bruder Sam, und die Überreste von Bruder Lionel, brachte er zum Schweinestall, zog sie aus und warf das, was von ihnen übrig geblieben war, in das Gatter. Die Schweine machten sich sofort über die Leichen her, und zerrissen sie vollständig. Nichts blieb mehr übrig, nur ein paar Haare, die an den Schädelknochen klebten und die großen Beinknochen. Alles andere war weg. Die Überreste sammelte er danach ein, und entsorgte sie ebenfalls. Erleichtert ging er schlafen. Am nächsten Morgen ging der Priester wie gewohnt seiner Arbeit nach. Keiner der Brüder, keiner der sogenannten Helfer des Lichts, ahnte auch nur, was er gestern Nacht Schreckliches getan hatte, und er war noch längst nicht fertig damit zu töten. Sein Herr und Gebieter brannte in seinem Gehirn die Worte ein, bring mir Seelen, bring mir Seelen, und er verstand.

Die sieben Amulette

Подняться наверх