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Der Flashback

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„Leonie“, „Leonie“ rief Markus mehrfach. Vergeblich. Seine vierzehnjährige Tochter hat sich in ihr Zimmer verzogen und hört ganz laut „Beautiful People“ von Ed Sheeran. Und das schon seit mindestens einer Stunde. Nach mehrfachem lautem Klopfen an ihrer Zimmertür sowie Schreien ihres Namens öffnete die ihm endlich die Tür.

„Was gibt es denn Papa?“ fragte Leonie ein wenig genervt.

„Na was wohl, Abendbrot“ entgegnete ihr Markus ein wenig lustlos und resigniert“.

„Was machst du denn die ganze Zeit?“. „Ach, nichts.“ antwortete Leonie.

„Ich glaub dir kein Wort!“. Markus entdeckte auf Leonies Bett ihr Tablet, auf dem gerade Instagram geöffnet war.

„Mit wem chattest du denn die ganze Zeit?“.

Leonie errötete leicht und stammelte leise „Pascal“. Sie kann ihrem Vater einfach nichts verheimlichen. Sie sind sich zu ähnlich und ihr Verhältnis ist einzigartig. Das möchte sie mit einer Lüge nicht aufs Spiel setzen.

„Pascal?“ fragte Markus erschreckt zurück.

Ja, der gute, alte Markus Manchmal ist er selber darüber überrascht, dass seine Tochter bereits mittlerweile in der Pubertät steckt. Für sie ist sie doch immer noch sein kleines Mädchen. Nach ein paar Sekunden hat er sich wieder berappelt und hakte nach.

„Diesen Namen habe ich noch nie gehört.“

„Ein neuer Mitschüler?“

„Nein Papa. Pascal habe ich in Berlin kennengelernt.“

„Berlin?“

„Ja. Ich war doch vor 3 Wochen dort auf Klassenfahrt.“

„Verstehe.“

„Lass mich ihn mal begutachten!“

Markus nahm das Tablet von Leonie und schaute auf Pascals Galerie auf Instagram. Ihm blieb der Atem stecken und er ließ das Tablet ruckartig aufs Bett fallen.

„Was ist denn los Papa?“

„Geht es dir nicht gut?“

„Ich glaube, ich habe gerade einen Geist gesehen!“

„Einen Geist?“ fragte Leonie besorgt.

„Das ist doch Martin!“

„Welcher Martin?“

„Na, mein alter Freund Martin Weber“

„Wer?“ hakte Leonie neugierig nach.

„Martin Weber“

„Mit ihm bin ich seit der fünften Klasse befreundet!“

„Leider habe ich seit vielen Jahren nichts mehr von ihm gehört. Genauer gesagt seit über 15 Jahren.“

„Das ist ja ein Ding.“ Leonie fiel in ein herzhaftes Gelächter.

„Er hat den gleichen Nachnamen wie Pascal.“

Markus studierte die Bilder von Pascal nochmal genau. Diese langen rot-blonden lockigen Haare, diese stahlblauen Augen, die markanten Grübchen, dieses gewinnbringende Lächeln. Kein Zweifel. Das war Martin. Ach nein, es war Pascal. Aber er musste Martins Sohn sein. Er war eine hundertprozentige Kopie seines Vaters.

„Ich flippe aus. Er ist es.“

„Martin Weber. Mein alter Kumpel Martin. Es ist Martin“

Voller Euphorie schreite Markus noch einige weitere Male den Namen Martin und rannte das Treppenhaus runter an den Esstisch, an dem bereits seine Frau Carola und sein zwölfjähriger Sohn Tim warteten.

Sie schauen den herbei stürmenden Markus fragend an.

„Alles in Ordnung mit dir Schatz? fragte Carola besorgt.

„Ja“ lächelte sie Markus an.

„Mehr als in Ordnung. So gut wie jetzt ging es mir die letzten 15 Jahre nicht mehr“.

Markus ging an den Kühlschrank öffnete sich eine Flasche Bier und setzte sich zu den anderen an den Tisch.

„Was ist denn passiert??“ fragte Carola.

„Papa hat ein Bild von Pascal auf meinem Instagram Account entdeckt.“ antwortete Leonie.

„Das ist doch deine Bekanntschaft aus Berlin.“

„Aha, du wusstest davon“ hakte Markus erstaunt ein.

„Ach, und wegen Pascal ist dein Vater jetzt so gut drauf?“ wendete sich Carola irritiert an Leonie.

„Ja.“ reagierte Leonie und setzte unverzüglich darauf an „Aber nur, weil er seinem alten Schulfreund Martin wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelt.“

„Was heißt ähnelt?“ entgegnete Markus ganz aufgeregt.

„Er ist ein 1:1 Abbild von Martin“ setzte Markus fort.

„Kein Zweifel. Pascal ist sein Sohn.“

Das saß. Alle schwiegen nun. Nach ein paar Sekunden unbehaglichem Schweigen, beendete Carola die Redepause.

„Martin?“ „Der Martin?“ stammelte sie verwundert.

„Den hast du doch über 15 Jahre nicht mehr gesehen.“

„Ja. Genau der.“ bescheinigte ihr Markus. „Mein langjährig bester Freund. Mit ihm bin ich quasi groß geworden. Mit ihm verbinde ich meine Jugend. Die Liebe zur Musik. Einfach so viel.“

Markus hörte gar nicht mehr auf mit seiner Auflistung, was Martin und ihn in der Vergangenheit verbunden hat.

Tim schaute nur verdutzt zuerst zu seinem Vater, der wie ein Duracell Häschen gar nicht mehr aufhörte zu reden. So kannte er ihn gar nicht. Anschließend wandte er seinen Blick zu seiner Mutter, die sehr zufrieden wirkte. Sie hielt die Hand von Markus und hatte einige Freudentränen in ihren Augen.

Nun fragte Tim in die Runde „Ist Tim nun der Sohn von Martin?“

„Natürlich.“ reagierte Markus empört.

„Hat dir das Pascal bestätigt?“

Das hat gesessen. In Markus Kopf liefen schon viele alte gemeinsame Erlebnisse mit Martin ab. Und das, obwohl noch gar nicht final geklärt war, ob er wirklich der Vater von Pascal ist. Doch nach einem kurzen Augenblick berappelt er sich wieder und wandte sich an Leonie:

„Morgen müssen wir Pascal nach seinem Vater fragen. Okay?“

„Ich muss es wissen!“

Zurückspulen nicht vergessen!

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