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3. Hilfsmittel

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Handbuch der deutschen Strophenformen

Weitere Hilfsmittel

Ein unschätzbares Hilfsmittel für den Umgang mit Gedichten ist Horst Joachim Franks Handbuch der deutschen Strophenformen. Frank unterscheidet Strophen nach (a) der Anzahl ihrer Verse, (b) der Zahl der Hebungen pro Vers, (c) den verwendeten Versfüßen und (d) dem Reimschema. Der immense Wert seiner Arbeit liegt darin, dass er mehr als 34.000 Gedichte nach Strophenformen geordnet und dann die Häufigkeit ihres Vorkommens in sechs literaturhistorischen Perioden ermittelt hat. Jeder Form ist ein eigener Abschnitt gewidmet, der mit der Notation des metrischen Schemas beginnt, dann ein Beispiel bringt und daran anschließend in einem kurzen Text Fragen der Herkunft und der Ursachen für die variierende Popularität einer Strophenform bespricht. Oft zeichnen sich regelrechte ‚Strophenmoden‘ ab, die heutigen Lyriklesern befremdlich erscheinen – so sehr sind wir gewohnt, gerade die Höhenkammlyrik gar nicht mehr von ihrer äußeren Form her zu betrachten. Schlagender als eine Handvoll Einzelanalysen legen Franks Verteilungsmuster dar, was literarischer Geschmack ist bzw. war. Neben Franks Handbuch benötigt man zur Analyse und Interpretation weitere Hilfsmittel. Von Nutzen ist ein Symbollexikon wie das Wörterbuch der Symbolik von Manfred Lurker. Unter Symbolen sind hier Zeichen zu verstehen, denen in verschiedenen Kulturen feste Bedeutungen beigelegt wurden. Man kann ein barockes Gedicht, in dem von einem Granatapfel die Rede ist, nicht historisch richtig auffassen, wenn man die Frucht nur strukturell analysiert; man muss wissen, dass sie ein konventionelles Zeichen der Auferstehung oder des überirdischen Segens ist. Um bei einem älteren Text nicht falschen Freunden‘ auf den Leim zu gehen oder um ausgestorbene und daher unverständlich gewordene Wörter zu klären, sollte man gelegentlich ein historisches Wörterbuch konsultieren. Zu empfehlen ist hier das Deutsche Wörterbuch (auch als ‚Grimmsches Wörterbuch‛ bekannt), das online frei zur Verfügung steht. Fragen zur antiken Geschichte und Mythologie kann man im Kleinen Pauly. Lexikon der Antike nachschlagen; falls man es mit Lyrik der ‚Goethezeit‘ zu tun hat, eignet sich aber das 1770 von Benjamin Hederich veröffentlichte Gründliche mythologische Lexikon besser, das auch von den Autoren des späten 18. Jahrhunderts verwendet wurde und in einem reprographischen Nachdruck vorliegt.

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