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Einleitung

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Das vorliegende Buch »Watanabes Tod« stellt den dritten Teil der Quadrologie Vlamma T3 dar. Die vorherigen Ausgaben »Jurij Potrenko« (Bd. 1) und »Das Hotel Blu« (Bd. 2) führen in die Geschichte ein.

Für die Leser, die (noch) nicht die Zeit hatten, so weit voranzukommen, erleichtert eine kurze Übersicht den Zugang zur Erzählung.

Im Jahr 2012 wäre um ein Haar die Welt untergegangen. Wie das passieren konnte und warum Sie und ich so wenig davon wissen, wird dadurch aufgeschlüsselt, dass wir in Vlamma T3 nicht nur einen Zugang zur Welt, wie wir sie kennen, angeboten bekommen. Es wird darüber hinaus die Tür zur Pan Fabula geöffnet. Jenes hintergründig existierende Paralleluniversum der Geisterwesen wie Feen, Kobolde und Elfen, die sich im Regelfall nicht in unserem Alltag zeigen. Wenngleich manches Klopfen der Heizung oder Computerproblem in Vlamma T3 eine Erklärung findet.

Beide Welten treiben schon 600 Jahren auseinander und besonders die Menschen haben gelernt, ohne die andere Seite auszukommen – gleichwohl es noch immer unsichtbare Beziehungen gibt.

Trotzdem dieser Drift Dramatik genug verspricht, geht die Quadrologie von Vlamma T3 darauf nur am Rande ein. Es wird auf das Jahr 2012 ein Schlaglicht gesetzt. Ein Zeitpunkt, an dem es zu einer jähen und – von einer Verkettung von Unglücken gekennzeichneten – Überschneidung beider Welten kam. Vor 600 Jahren hätte man dieses Crossover normal gefunden, aber 2012 führte es fast in eine Katastrophe.

Eine der unsichtbaren Verbindungen zwischen den Welten ist, dass Feen nur dann geboren werden, wenn zwei Menschen sich lieben. Und ihre Liebe muss über ein Jahr Bestand haben, damit die Fee zur Lebensfähigkeit heranreift. Verflacht das Gefühl oder, wie in unserem Fall, verstirbt ein Partner, ist auch die Fee verurteilt, ihr Leben abzuschließen. So legte sich 1978 Hagen Finwe zum Sterben in einen Busch, weil Aloys Stegmeyer, der Barbara liebte, auf dem Kriegsschiff Westerholt bei einer Detonation ums Leben kam. Doch der junge Angus Hold rettete die Fee und päppelte ihn zu Hause auf.

Was sich wie eine Heldentat liest, führte zu einem Bruch im Selbstverständnis beider Welten. Fortan war Hagen am Leben, obschon er hätte tot sein sollen, was deprimierend genug für eine Fee ist. Durch einen der drei Wünsche des Jungen aber, Rennweltmeister der Formula Alpha zu werden, war er zudem von 1978 an bis 2012 verurteilt, an der Karriere von Angus mitzuwirken, bis er endlich frei sein würde.

Hierfür brauchte es zum Beispiel einen Rennmotor, den Hagen Finwe mit dem skandalösen Wissenschaftler Prof. Dr. Lambert Flammershausen entwickelte. Das Aggregat ist der Kern des Problems, denn der Motor besteht zu einer Hälfte aus naturwissenschaftlichen Elementen, zu einer geheimnisvollen zweiten Hälfte aber aus magischen Kräften der Pan Fabula.

Diese Mischung, ein übler Cocktail genannt, war nur durch den kurzfristigen Einsatz bei einem, aber dem entscheidenden, Rennen der Saison 2012 zu rechtfertigen. Der Motor unterlag der Kontrolle Hagen Finwes, dessen Magie sein enormes Potential bändigte. Was so lange gut ging, bis er seine Zauberkräfte durch Jurij Potrenko verlor, und der Motor anfing, ein Eigenleben zu entwickeln.

Flankiert wird der Verlust der Kontrolle über Vlamma T3 dadurch, dass der Thron der Pan Fabula aus unterschiedlichen Gründen in die Hand eines Menschen geriet. Dies unwahrscheinliche Szenario ist mit den komplizierten Regeln der Inthronisierung zu erklären, in die sich der Mafioso Jurij Potrenko verwickelt hatte. Zumindest ist es wichtig zu wissen, dass ihm die Ehre, König der Pan Fabula zu sein, unfreiwillig zuteilgeworden war.

Er ist ein Mensch, der weder die Regeln oder die Ordnung der Pan Fabula versteht. Die Überforderung Jurij Potrenkos zeigt sich in fast allen Belangen. Sowohl in Angelegenheiten der Pan Fabula sowie in seiner Rolle als Big Boss. Er verfällt nach und nach dem Wahnsinn.

Von großer Bedeutung ist sein Notizbuch, in dem er seine Verbrechen und seine Aufzeichnungen zur Pan Fabula festhielt. Ersteres Schriftgut ist für die Staatsanwaltschaft, zweiteres für den psychologischen Dienst von Bedeutung. So notwendig die Notizen für Potrenko waren, um sich in der Pan Fabula zu orientieren: Sie stellen das Material da, welches jedem Richter helfen würde, den Russen wenn nicht für seine Verbrechen, doch aber auf Grund seiner seelischen Disposition aus dem Verkehr zu ziehen.

Der Bankangestellte Markus Pfeifenberger, dem das Bankgeschäft zu langweilig war, hatte das in einem Schließfach aufbewahrte Dokument dem Reporter Mehrbach »ausgeborgt«. Die Sache flog auf. Potrenko setzt alles darauf an, das Notizbuch zurückzubekommen. Mehrbach liegt seit Monaten mit Knochenbrüchen in einem französischen Krankenhaus. Pfeifenberger ist auf der Flucht. So spitzt sich die Situation zu.

Die Welt ist aus den Fugen geraten. Stück für Stück, durch Rückblenden auf 1978, den stillen, alltäglichen Kämpfen der Menschen, den Reaktionen in der Pan Fabula und die Perspektive der Polizei wird das sich abzeichnende Unglück zusammengesetzt – das mit Hachibo Watanabes Schicksal um eine weitere Facette erweitert wird.

Dashiell Sun

PO box 733

Los Angeles

Watanabes Tod

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