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Kapitel 2 Das Ego

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„Ego“ ist ein Wort, das immer mehr Beachtung findet, und das viele, ohne nachzudenken, in ihren Wortschatz einbauen, ohne dass sie verstehen, was es bedeutet.

Das Ego ist:

 dein illusorisches Ich

 dein gestörtes Selbstbild

 die Identifikation mit deinem Verstand

 deine ganz persönliche Geschichte

 deine Person

Jedoch für mich ist es mehr als nur ein Wort, das dazu dient, Illusion und Wahrheit zu trennen. Das Ego zeigt sich in allen Facetten meines Lebens und spiegelt mir alle meine Mängel. Es zeigt meine Geschichte, eine Biografie, über die ich mich identifiziere.

Alles, was ich bisher erfahren durfte, habe ich nicht bewusst verarbeitet, sondern es brach sich seine Bahn ins Unterbewusstsein. Das Ego ist die Summe unserer Erfahrungen, es klammert sich durch unsere Gedanken an deren Wahrhaftigkeit. Jedoch definiert mich weder die Summe meiner Erfahrungen, noch hat das Ego etwas mit dem Jetzt zu tun, in dem ich bin und mein wahres Selbst lebe. Denn mein wahres Selbst ist von nichts abhängig, es möchte einfach nur gelebt werden; bei dem wahren Selbst könnte man auch von der Seele sprechen. Im Gegensatz zu deinem wahren Selbst ist dein Ego nie vollkommen. Es will sich immer erklären, verstanden fühlen, etwas besitzen oder erreichen, und es gibt dir das Gefühl, dass du nicht vollkommen bist.

Als Kind waren wir alle frei, sorglos und unbeschwert, bis unsere Erfahrungen, aber auch Fremd- und Eigenkonditionierungen uns Rollen auferlegten. Wir wurden alle so erzogen. Bereits als wir Kinder waren, trieb man uns unser wahres Selbst aus. Man presste uns in Schubladen, die wiederum unseren gesellschaftlichen Stellenwert definierten.

Ein Kind hinterfragt nicht, es nimmt sich Vorbilder und übernimmt jegliche Strukturen, die auf ihn einwirken. Auch wir begannen irgendwann, uns selbst über das Schubladendenken zu kategorisieren, unseren Wert als Mensch an Leistung, materiellen Werten und Bestätigungen zu knüpfen. Dabei verloren wir unseren wahren Wesenskern, wir dimmten unser inneres Leuchten ab oder löschten es sogar. Selbst wenn du es gewagt hast, dich nicht anzupassen, wurdest du ausgegrenzt und als sonderbar, gar als verrückt, abgestempelt.

Also definiertest du dich über deine Geschichte und wurdest zu einer Marionette, die verzweifelt auf die Suche geht, abhängig von äußeren Umständen.

Du kannst dir sicher sein, dass es immer auf das Ego zurückzuführen ist, wenn du Ohnmacht, Schmerz, Wut, Trauer oder Frust fühlst. So gut wie niemand weiß, wie krankhaft das Ego ist, welche Ausmaße es wirklich annimmt.

Sei dir bewusst, dass so gut wie jedes Verhalten und Gefühl bei einem unbewussten Menschen aus dem Ego kommt; du wirst es merken. Das Ego zeigt sich in allen Lebensbereichen, spiegelt jeden Mangel, vor allem, wenn wir mit anderen kommunizieren: Man fühlt sich angegriffen, getriggert, belogen, genervt, verarscht. Man ist beleidigt, rechtfertigt sich oder ist selbstverliebt und ohne Empathie. Man gibt jedem anderen die Schuld, nur nicht sich selbst. Die eigenen vom Ego erzeugten Gefühle spiegeln sich in einer „bösen“ Welt.

Die Facetten des Egos sind bei jedem unterschiedlich ausgeprägt, schließlich machen alle eigene Erfahrungen. Aber der Ursprung ist immer der gleiche: Bist du mit deinem Ego identifiziert, bist du nie ganz zufrieden, wirst du nie das Gefühl haben, bei dir angekommen zu sein. Egal, was du im Außen versuchst, egal, wie hart du arbeitest, wie viel Geld du auf der Bank hast, wie oft du ins Fitnessstudio gehst, wie schön du dich schminkst: Das Gefühl von Fülle und tiefer Liebe zu dir selbst bleibt aus.

Das Ego erzählt dir Geschichten, es nährt sich aus Gedanken an die Zukunft und Vergangenheit. Dein wahres Selbst drückt sich in diesem Moment aus, wenn du authentisch bist und dich frei fühlst. Ist dein Bewusstsein im Jetzt verankert, kommt deine Seele, dein wahres Selbst, zum Ausdruck, und das Leben beschenkt dich mit Fülle. Die Puzzlestücke fügen sich zu einem perfekten Bild zusammen.

Hast du ein Haustier?

Dann achte mal darauf, wie das Tier für den Moment lebt. Alles, was wir je besitzen werden, ist in uns, wir haben es nur vergessen. Aus der eigenen Matrix zu erwachen heißt lediglich, dass du dir bewusst wirst, was echt und was Geschichte ist. Du erkennst dein Ego und löst dich von der Identifikation. Mit dem Erwachen löst sich dein Ego nicht in Luft auf, meist löst sich nur eine Identität und man erfindet eine neue. Es geht nicht darum, das Ego zu töten, es macht uns Menschen aus, es ist unser Charakter. Das Entscheidende ist jedoch, dass wir uns dessen bewusst sind und unsere Rolle spielen, also bewusst am Spiel des Lebens teilnehmen. Wir können uns auch mit Konzepten wie Spiritualität oder Glauben identifizieren. Jedoch ist man dann wie bei einer Sucht auf der Suche im Außen. Setzt man die „Droge“ ab, verlagert man die Suche.

Der entscheidende Punkt ist, dass du den Wächter deines Unterbewusstseins schärfst. Bist du dir deiner selbst bewusst, dringt nichts ungefiltert in dein Innerstes.

Dein Bewusstsein reinigt deine Gedanken. Es löst Egostrukturen nach und nach auf, weil du dich selbst nicht mehr belügen kannst und klar erkennst, was Ego und was dein wahres Selbst ist. Je bewusster du wirst, desto mehr tritt Vergrabenes zutage. Sogleich beginnt dein Ego zu rebellieren. Es klammert sich an seine Existenz und konfrontiert dich, weil es sich bedroht fühlt, gnadenlos mit all deinen blinden Flecken. Davor haben wir Angst, und deshalb stellen wir uns nicht unserer inneren Wahrheit. Denn der Schmerz, der sich zeigt, ist überwältigend.

Doch an der Konfrontation mit unserer inneren Wahrheit und dem Schmerz führt kein Weg vorbei. Nur so gelangen wir in unsere Schöpferkraft, können unseres wahres Selbst leben. Durch den Schmerz zu gehen, jeden Aspekt in dir zu beleuchten und anzunehmen, alles, was sich zeigt, zu hinterfragen, erlauben, da zu sein – das ist eine Herausforderung. Stück für Stück erkennst du dein wahres Wesen, das mit Egoblockaden zugemauert ist. Erkenne dich selbst, und du wirst wissen, wann du authentisch bist und wann im Ego.

Frage: „Führen wir das für uns bestimmte Leben oder bleiben wir fremdbestimmt und leiden?“

Die Wurzeln deines Geistes  - Erinnere dich

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