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8.

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Weniger Gewicht mögen diese Erläuterungen bei denen haben, die über göttliche Dinge aus der heiligen Schrift belehrt seyn wollen, und also auch daraus den Beweis verlangen, daß das Wesen Gottes über die körperliche Natur erhaben sey. Wohlan, sagt nicht der Apostel das Nehmliche, Col. 1, 15.? Die göttliche Natur ist nicht dem Einen sichtbar, dem Andern unsichtbar; denn der Apostel sagt nicht, „das den Menschen oder den Sündern unsichtbare Ebenbild Gottes“, sondern ganz entschieden sagt er von der göttlichen Natur „das unsichtbare Ebenbild Gottes.“ Ebenso sagt Johannes Ev. 1, 18. jedem, der es verstehen kann, daß es kein Wesen gibt, für welches Gott sichtbar wäre, nicht als ob er seiner Natur nach sichtbar wäre, und nur dem Anblick des schwächern Geschöpfes entgienge, sondern weil er an sich durchaus unsichtbar ist. Fragt man mich aber, was ich denn vom eingebornen Sohne denke, ob ich behaupte, daß auch für ihn Gott unsichtbar sey, sofern er an sich unsichtbar ist, so möge man meine Antwort weder gottlos noch ungereimt finden; denn ich werde sogleich den Grund davon angeben. 24 So folgewidrig es ist, zu sagen, der Sohn könne den Vater sehen, eben so ungereimt ist es, zu behaupten, der heilige Geist sehe den Sohn. — Ein anderes ist sehen, ein anderes erkennen: erscheinen und sehen ist Sache der körperlichen, erkannt werden und erkennen, Sache der vernünftigen Natur. Was nun einmal Eigenschaft der Körper ist, das kann weder vom Vater noch vom Sohne gedacht werden. Was aber zum Wesen der Gottheit gehört, d. i. Vater und Sohn bekennt. Zudem heißt es im Evangelium (Matth. 11, 27.) nicht: „Niemand siehet* den Vater, außer der Sohn &c.“, sondern: „Niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater, und Niemand den Vater, außer der Sohn.“ Woraus deutlich hervorgeht, daß, was bei körperlichen Dingen sehen und gesehen werden heißt, beim Vater und Sohn erkennen und gekannt seyn genannt wird, im Sinne des Bewußtseyns, nicht der vergänglichen Anschauung. Und eben weil von der übersinnlichen und unsichtbaren Natur weder das „sehen“ noch das „gesehen werden“ behauptet werden kann: so heißt es im Evangelium auch nicht, der Vater werde vom Sohne, oder der Sohn vom Vater — gesehen, sondern „erkannt.“

Über die Grundlehren der Glaubenswissenschaft

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