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Körper und Seele – eine kurze Geschichte der Religion

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Die Religion ist durch viele Entwicklungsphasen gegangen. Am Anfang stand die magische Religion, und sie hat bis heute überlebt. Viele Naturvölker auf der Welt befinden sich auf dieser ersten religiösen Stufe, die aus magischen Opferritualen an die Götter besteht. Es ist eine Art Bestechung: „Mögen die Götter uns helfen und uns beschützen!“ Alles was als wertvoll gilt – Lebensmittel, Kleider, Schmuck, alles Mögliche – wird den Gottheiten geopfert. Selbstverständlich wird es nicht von einem Gott in Empfang genommen, sondern von einem Priester. Er ist der Vermittler, und er ist derjenige, der davon profitiert.

Und das Eigenartige ist, dass das Bewusstsein der Menschheit seit mindestens zehntausend Jahren in dieser magischen, ritualistischen Religion gefangen ist – obwohl es sich erwiesen hat, dass die Bestechung meistens erfolglos bleibt. Zu neunundneunzig Prozent scheitern die Versuche! Wenn zum Beispiel der große Regen ausbleibt, wird ein magisches Opferritual vollzogen, um die Götter günstig zu stimmen, damit sie den Regen schicken. Und manchmal kommt er tatsächlich. Aber er kommt auch zu all jenen, die nicht den Göttern gehuldigt und das Ritual vollzogen haben. Er kommt genauso zu den Feinden der Menschen, die darum gebetet haben.

Der Regen hat nichts mit den Ritualen zu tun, aber der Regen wird als Beweis dafür genommen, dass das Ritual erfolgreich war. In neunundneunzig von hundert Fällen ist das Ritual erfolglos. Es kann keinen Erfolg haben, weil es nichts mit dem Wetter zu tun hat. Es gibt keinen wissenschaftlichen Kausalzusammenhang zwischen dem Ritual – der Feuerzeremonie, den Mantras – und den Regenwolken.

Die Priester sind mit Sicherheit schlauer als die Menschen, die von ihnen ausgebeutet werden. Sie wissen ganz genau, was in Wirklichkeit vor sich geht. Die Priester haben noch nie an Gott geglaubt, vergesst das nicht. Sie können nicht an Gott glauben, geben sich aber den Anschein, als glaubten sie an ihn, mehr als jeder andere. Sie müssen so tun; es ist ja ihr Beruf. Je stärker ihr Glaube, umso größere Menschenmassen werden sie anziehen – deswegen legen sie sich mächtig ins Zeug. Mir ist aber noch nie ein Priester begegnet, der wirklich geglaubt hat, dass Gott existiert. Wie kann er es glauben, wenn er doch tagtäglich miterlebt, dass kaum ein Ritual oder ein Gebet jemals den gewünschten Erfolg bringt. Und wenn, dann ist es reiner Zufall. Meistens ist es erfolglos. Aber er liefert sogleich eine Erklärung für die armen Leute: „Ihr habt das Ritual nicht richtig gemacht. Ihr wart dabei nicht von reinen Gedanken erfüllt.“

Nun, wer ist schon erfüllt von reinen Gedanken? Was ist überhaupt ein reiner Gedanke? Bei einem Ritual des Jainismus, zum Beispiel, müssen die Leute fasten. Während sie das Ritual ausführen, denken sie dauernd ans Essen – und das ist ein unreiner Gedanke. Ein hungriger Mensch, der ans Essen denkt … Ich finde nicht, dass das ein unreiner Gedanke ist. Es ist genau der richtige Gedanke! Eigentlich ist es ein Fehltritt, wenn jemand in einem solchen Moment das Ritual fortsetzt. Er sollte schnurstracks in ein Restaurant gehen!

Doch der Priester liefert ihm eine einfache Erklärung, warum das Ritual nicht funktionierte: Gott lässt euch nie im Stich – er ist immer bereit, euch zu beschützen. Er ist der Schöpfer, der Erhalter, der Lieferant – er lässt euch nie im Stich. Aber ihr habt ihn im Stich gelassen! Während ihr eure Gebete sprecht oder dem Ritual folgt, seid ihr voller unreiner Gedanken. Und die Leute wissen natürlich, dass der Priester Recht hat, denn sie haben an Essen gedacht. Oder an eine schöne Frau, die gerade vorüberging und das Verlangen in ihnen weckte, sie zu besitzen. Diese Gedanken haben sie natürlich weggedrängt – aber es war schon zu spät! Es war schon passiert. Alle wissen, dass sie unreine Gedanken haben.

Ich kann darin überhaupt nichts Unreines sehen. Wenn eine schöne Frau an einem Spiegel vorbeikommt, wird er die schöne Frau reflektieren. Ist der Spiegel deshalb „unrein“? Dein Bewusstsein ist ein Spiegel – er reflektiert einfach. Dein Bewusstsein nimmt alles wahr, was um dich herum geschieht. Und dein Verstand kommentiert alles; er liefert ständig seine Kommentare dazu. Wenn du es beobachtest, wirst du dich wundern: Einen besseren Kommentator findest du nicht. Dein Verstand wird dir sagen: „Diese Frau ist schön.“ Und wenn du das Verlangen nach Schönheit hast, sehe ich darin nichts Verkehrtes. Wenn du das Verlangen nach Hässlichkeit hättest, wäre etwas verkehrt; dann wärest du krank. Schönheit verlangt nach Bewunderung. Wenn du ein schönes Gemälde siehst, möchtest du es besitzen. Wenn du irgendetwas Schönes siehst, folgt wie ein Schatten der Gedanke: „Wenn diese schöne Sache doch mir gehören könnte …“ Solche Gedanken sind ganz natürlich. Doch der Priester wird sagen: „Der Regen ist nur ausgeblieben, weil ihr unreine Gedanken hattet!“ – und ihr seid absolut wehrlos. Ihr wisst, dass er Recht hat, und ihr schämt euch dafür.

Gott hat immer Recht. Aber selbst wenn der Regen sich einstellt, werden euch genau die gleichen Gedanken durch den Kopf gegangen sein, denn ihr wart dieselben. Wenn ihr Hunger hattet, dachtet ihr an Essen. Wenn ihr durstig wart, dachtet ihr an Wasser. Solche Gedanken waren genauso vorhanden. Nur, wenn der Regen kommt, interessiert sich keiner für eure schlechten Gedanken. Dann wird der Priester euch loben, eure Disziplin und eure Frömmigkeit: „Gott hat euch erhört.“ Und dann fühlt sich das Ego befriedigt und man fragt nicht: „Was ist mit den unreinen Gedanken?“ Wer wird die unreinen Gedanken erwähnen, wenn der Erfolg sich einstellte und Gott euch erhört hat? Aber meistens erhört euch niemand. Der Himmel bleibt leer und es kommt keine Antwort. Das hindert aber die magische Religion nicht an ihrem Weiterbestehen.

Die magische Phase ist die primitivste Stufe der Religion. Zum Teil besteht sie noch in der zweiten Phase weiter, es gibt keine klare Trennlinie. Die zweite Phase ist die der Pseudoreligionen: Hinduismus, Christentum, Islam, Judaismus, Jainismus, Buddhismus, Sikhismus – insgesamt mehr als dreihundert solcher „Ismen“. Sie alle sind Pseudoreligionen. Sie haben sich ein bisschen weiter entwickelt als die magische Religion. Die Religion auf der magischen Stufe ist grundsätzlich ritualistisch. Sie stellt den Versuch dar, Gott um Unterstützung zu bitten. Wenn der Feind Anstalten macht, das Land zu überfallen, wenn die Regenzeit ausbleibt oder wenn es zu viel Regen gab und die Flüsse über die Ufer treten und die ganze Ernte zu vernichten drohen … Jedes Mal, wenn irgendeine Katastrophe bevorzustehen scheint, wird Gott um Hilfe gebeten. Die magische Religion verlangt keine Disziplin von euch, darum unterdrückt sie nichts. Sie ist noch nicht an eurer Transformation interessiert; sie will euch nicht verändern.

Die Pseudoreligionen verlagern die Aufmerksamkeit von Gott auf den Menschen. Gott bleibt zwar im Spiel, aber er tritt in den Hintergrund. Für den magisch-religiösen Menschen war Gott ganz nahe – er konnte mit ihm reden, konnte versuchen, ihn zu überzeugen. Die Pseudoreligionen haben das Konzept von Gott zwar beibehalten, aber ihr Gott ist weit weg – sehr weit, ganz weit weg. Die einzige Möglichkeit, ihn zu erreichen, besteht nicht mehr in Ritualen, sondern nur in einer wesentlichen Veränderung des eigenen Lebensstils. Mit den Pseudoreligionen beginnt der Versuch, die Menschen zu formen und zu verändern.

Die magischen Religionen lassen den Menschen, wie er ist. Deshalb sind die Gläubigen der magischen Religionen natürlicher und weniger scheinheilig, aber urwüchsiger, primitiver, unzivilisierter. Die Anhänger der Pseudoreligionen sind gekünstelter, kultivierter, gebildeter. Für sie bedeutet Religion nicht bloß ein Ritual; Religion wird für sie zur Lebensphilosophie.

In der zweiten Phase der Religion beginnt die Anwendung der Unterdrückung. Warum haben sämtliche Religionen die Unterdrückung als Hauptstrategie eingesetzt, und zu welchem Zweck? Das Phänomen der Unterdrückung zu verstehen, ist ungeheuer wichtig. In allen anderen Punkten unterscheiden sich die Religionen voneinander, in allen anderen Aspekten sind sie einander entgegengesetzt. Die Religionen stimmen in keinem einzigen Punkt überein – außer, was die Unterdrückung betrifft. Demnach scheint die Unterdrückung ihr wichtigstes Werkzeug zu sein. Was tun sie damit?

Unterdrückung ist der Mechanismus, mit dem die Religionen euch versklaven. Damit bringen sie die Menschheit in eine psychische und spirituelle Sklaverei. Lange bevor Sigmund Freud das Phänomen der Unterdrückung entdeckte, hatten die Religionen es schon seit fünftausend Jahren angewandt, und mit Erfolg.

Die Methode ist einfach. Sie besteht darin, dich dir selbst zum Feind zu machen. Aber sie wirkt Wunder. Wenn du erst einmal anfängst, dich selbst zu unterdrücken, ändert sich vieles, ganz zwangsläufig. Erstens wirst du dadurch geschwächt. Du wirst nie mehr die gleiche Stärke haben wie vorher. Vorher warst du eins mit dir selbst; jetzt bist du nicht nur zwei, sondern viele. Vorher warst du eine einzige, integre Einheit; jetzt bist du eine ganze Horde. In dir redet die Stimme deines Vaters aus einem Teil von dir, die Stimme deiner Mutter aus einem anderen Teil, und in deinem Inneren streiten sie sich immer noch, obwohl sie vielleicht längst nicht mehr auf der Welt sind! Alle deine Lehrer haben ihre Nischen in dir, alle Priester, die dir je begegnet sind, sämtliche Heiligen, Weltverbesserer und Moralprediger – sie alle haben sich in dir eingenistet, haben ihre Bastionen in dir errichtet.

Jeder, der irgendwann Eindruck auf dich gemacht hat, ist zu einem Teil von dir geworden. Nun bestehst du aus vielen Leuten – Toten und Lebenden, Romanfiguren aus Büchern, die du gelesen hast, oder aus heiligen Schriften, die nichts anderes sind als religiöse Fantasy-Romane. Wenn du nach innen schaust, wirst du dich in dieser riesigen Menschenmenge nicht wieder finden können. Du wirst dich gar nicht erkennen können. Wer bist du inmitten dieser Menge? Welches ist dein ursprüngliches Gesicht? Alle diese Leute tun so, als wären sie du. Sie sehen alle aus wie du, sie sprechen deine Sprache. Und ständig liegen sie miteinander im Streit. Du bist zu einem Schlachtfeld geworden.

Die ungeteilte Stärke des Individuums ist verloren gegangen. Dein Haus ist in sich geteilt. Du bist nicht mehr fähig, aus deiner Ganzheit heraus zu handeln. Manche Teile in dir sind immer dagegen, andere Teile sind dafür, und manchen Teilen ist es völlig egal. Sobald du etwas tust, versuchen die Teile, die dagegen sind, dir einzureden, dass du das Falsche tust, und erzeugen Schuldgefühle in dir. Die Teile, denen es egal war, gebärden sich wie Heilige und sagen dir, du solltest nicht so dumm sein, auf irgendwelche Leute zu hören, die keine Ahnung haben. Egal, ob du etwas tust oder nicht – du wirst auf jeden Fall verurteilt. Du befindest dich ständig in einem Dilemma. Ganz egal, wie du vorgehst, du bist immer der Verlierer. Ein größerer Teil von dir wird dich immer verurteilen. Bei allem, was du tust, kannst du immer nur mit der Unterstützung der Minderheit rechnen. Die Mehrheit wird sich mit Sicherheit auf dich stürzen und sich revanchieren. Sie wird sagen: „Wenn du das nicht so gemacht hättest, hättest du es anders machen können. Wenn du dich nicht für die eine Sache entschieden hättest, hättest du dich für die andere entscheiden können. Aber du bist ein Idiot. Du hörst ja nie auf mich! Jetzt musst du eben leiden. Du sollst es bereuen.“

Das Problem ist, dass du nicht in der Lage bist, irgendetwas so hundertprozentig zu tun, dass später keine dieser Stimmen dich verurteilen und als dumm und unintelligent bezeichnen wird.

Die Integrität des Menschen, seine Ganzheit und Stärke, wurden von den Pseudoreligionen als Erstes zunichte gemacht. Das ist notwendig, wenn man die Menschen versklaven will. Starke Menschen können nicht zu Sklaven gemacht werden. Und es ist eine ganz subtile Sklaverei, eine psychologische und spirituelle Sklaverei. Man braucht dafür keine Handschellen, keine Fesseln und keine Kerkerzellen, nein. Die Pseudoreligionen haben viel raffiniertere Arrangements getroffen. Ihre Arbeit setzt schon im Augenblick eurer Geburt ein. Sie lassen sich keinen einzigen Augenblick entgehen.

Die Religionen haben den Sex verurteilt, sie haben eure Liebe zum Essen verurteilt, sie haben alles verurteilt, was Freude macht: Musik, Kunst, Singen, Tanzen. Wenn du dich auf der Welt umschaust und alle Verurteilungen durch die Religionen sammelst, wirst du sehen: In der Summe haben die Religionen den Menschen total verurteilt.

Die Religionen haben kein gutes Haar am Menschen gelassen. Zwar hat jede Religion nur ihren jeweiligen Teil dazu beigetragen – denn wenn man den Menschen allzu sehr verdammt, dreht er vielleicht durch. Ein gewisser Sinn für Proportionen muss gewahrt bleiben. Man verurteilt ihn nur insoweit, dass er sich schuldig fühlt und den Wunsch hat, seine Schuldgefühle loszuwerden. Dann ist er bereit, die Hilfe der Religionen zu akzeptieren. Aber man darf ihn nicht zu sehr verurteilen, sonst entwischt er, oder er springt ins Meer und setzt seinem Leben ein Ende. Das wäre kein gutes Geschäft.

Es ist wie mit den Sklaven in früheren Zeiten: Sie bekamen gerade so viel zu essen, dass sie nicht zu stark wurden und revoltierten, aber auch nicht so wenig, dass sie starben, sonst wäre es ein Verlustgeschäft gewesen. Man gab ihnen nur eine bestimmte Menge zu essen, damit sie gerade so zwischen Leben und Tod schwebten und überleben konnten und weiter für ihre Herren arbeiteten. Gerade so viel bekamen sie zu essen, nicht mehr – sonst wäre ihnen nach der Arbeit noch zu viel Energie übrig geblieben, mit der sie eine Revolution hätten anzetteln können. Sie hätten sich zusammentun können, wenn sie dahinter kamen, was mit ihnen geschah.

Genauso haben es die Religionen gemacht. Jede Religion nahm sich eine andere Seite des Menschen vor und verurteilte sie. Auf diese Weise wurden Schuldgefühle in ihm erzeugt. Sobald Schuldgefühle in euch erzeugt werden, seid ihr dem Priester ausgeliefert. Dann könnt ihr ihm nicht entkommen. Nur er kann euch von all den schamvollen Anteilen in euch befreien. Nur er kann bewirken, dass ihr ohne Scham vor Gott hintreten könnt.

Zuerst erfindet der Priester die Lüge von Gott. Dann erfindet er die Lüge von Schuld. Er erfindet die Lüge, dass ihr eines Tages vor Gott hintreten müsst, und dafür solltet ihr rein und lauter sein. Ihr müsst einen Zustand erreichen, in dem ihr ohne Scham und Furcht vor Gottes Angesicht treten könnt.

Das Ganze ist reine Erfindung. Aber man darf nicht vergessen, dass es auf alle Pseudoreligionen zutrifft. Und jedes Mal, wenn ich „alle Religionen“ sage, meine ich diese Pseudoreligionen, in der Pluralform – das ist immer der Hinweis auf die Pseudoreligionen.

Eine Religion, die auf wissenschaftliche Weise gelebt wird, hat keine Pluralform. Sie ist die wahre Religion, und ihre Aufgabe ist das genaue Gegenteil von den Pseudoreligionen. Die Aufgabe der wahren Religion wird es sein, dich von Gott zu befreien, von Himmel und Hölle zu befreien, vom Konzept der Erbsünde zu befreien und von der Vorstellung, dass du von der Natur getrennt seiest. Die wahre Religion wird dich von jeglicher Form von Unterdrückung befreien.

Mit einer so umfassenden Freiheit kannst du lernen, dein natürliches Wesen auszudrücken – wie auch immer dies aussehen mag. Es ist unnötig, sich wegen irgendetwas zu schämen. Das Universum will dich genau so, wie du bist. Deshalb bist du so, wie du bist. Das Universum braucht dich genau so – sonst hätte es jemand anderen erschaffen und nicht dich. Das Einzige, was ich unreligiös nennen würde, ist, nicht du selbst zu sein. Sei du selbst – bedingungslos, ohne Vorbehalte. Sei einfach du selbst, dann bist du religiös, denn dann bist du gesund, dann bist du heil. Du brauchst keinen Priester, keinen Psychoanalytiker, brauchst von niemandem Hilfe, denn du bist nicht krank, nicht verkrüppelt und nicht gelähmt. In dem Augenblick, da du deine Freiheit gewinnst, verschwindet die ganze Lähmung und Verkrüppelung.

In einem einzigen Satz zusammengefasst: Religion ist die völlige Freiheit, du selbst du sein. Drücke dich aus – auf so vielfältige Weise wie nur möglich, ohne Angst. Es gibt nichts zu befürchten. Da ist keiner, der dich bestrafen oder belohnen wird. Wenn du dich ausdrückst, nach deinem ureigensten Wesen, in deinem natürlichen Fluss, wirst du unmittelbar dafür belohnt – nicht erst morgen, sondern sofort, hier und jetzt.

Bestraft wirst du nur, wenn du deiner Natur zuwider handelst. Aber diese „Bestrafung“ ist einfach ein Hinweis, eine Unterstützung, dass du dich von deiner Natur entfernt hast und du von deinem Weg, von der rechten Straße ein wenig abgewichen bist. Komm zurück! Diese Bestrafung ist keine Rache, nein. Sie dient nur dazu, dich aufzuwecken: „Was tust du da?“ Irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas läuft nicht in deinem Sinne. Darum der Schmerz, die Seelenpein, der Stress.

Wenn du natürlich bist und dich ausdrückst, wie die Bäume und die Vögel es tun … Sie haben es besser, denn kein Vogel wollte je Priester werden, kein Baum versuchte je, Psychoanalytiker zu werden …

Sei wie die Bäume, die Vögel, die Wolken, dann wirst du dich in der Existenz geborgen und zu Hause fühlen. Und darin besteht das wahre Anliegen der Religion: sich geborgen und zu Hause zu fühlen.

Was nun?

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