Читать книгу Was nun? - Osho - Страница 14
Siehst du bei diesen Pseudoreligionen, wie du sie nennst, einen wesentlichen Unterschied zwischen den Religionen des Ostens und denen, die im westlichen Kontext entstanden sind?
ОглавлениеIn den letzten zweitausend Jahren hat von allen Religionen keine der Menschheit einen größeren Schaden zugefügt als das Christentum. Die islamische Religion hat versucht, damit zu konkurrieren, aber ohne Erfolg. Sie trachtete der christlichen Religion den Rang abzulaufen, aber das Christentum hält immer noch den Spitzenplatz. Es hat so viele Menschen ermordet, so viele Menschen bei lebendigem Leib verbrannt! Im Namen Gottes, im Namen der Wahrheit und der Religion hat das Christentum unzählige Menschen getötet und niedergemetzelt – und angeblich zu deren eigenem Wohl, um deren eigenen Seligkeit willen! Und wenn der Mörder dich zu deinem eigenen Wohl tötet, fühlt er sich nicht schuldig. Im Gegenteil, er meint sogar, er habe eine gute Tat vollbracht! Er meint, er habe der Menschheit einen guten Dienst erwiesen – im Namen Gottes, im Namen aller wichtigen Werte, wie Liebe, Wahrheit, Freiheit. Er fühlt sich erhaben. Er glaubt, dadurch ein besserer Mensch geworden zu sein.
Wenn Verbrechen dazu benutzt werden, dass Menschen sich dadurch erhaben dünken, ist es das Schlimmste, was irgendjemandem widerfahren kann. Dann tun diese Menschen Böses und halten es für das Gute. Sie vernichten das Gute und halten das für gut.
Das ist die schlimmste Art von Indoktrination, die das Christentum den Menschen in die Köpfe gepflanzt hat. Der Gedanke des Kreuzzugs, des religiösen Krieges, ist ein wesentlicher Beitrag des Christentums. Die Muslime lernten es von den Christen. Sie können sich nicht als Urheber dieses Gedankens wähnen. Sie nannten es Jihad, den heiligen Krieg, aber sie traten damit erst fünfhundert Jahre nach Jesus auf den Plan. Das Christentum hatte bereits die Idee in den Köpfen der Menschen erzeugt, dass auch ein Krieg religiös sein könne.
Aber der Krieg an sich ist unreligiös. Einen heiligen Krieg, einen Kreuzzug kann es niemals geben. Wenn man den Krieg heilig nennt, was bleibt dann noch, was unheilig genannt werden könnte?
Es ist eine Strategie, um das Denken der Menschen zu verderben. Sobald die Menschen an einen „Kreuzzug“ denken, sehen sie nichts Falsches mehr darin – sie kämpfen ja für Gott, gegen den Teufel! Es gibt aber weder Gott noch Teufel. Ihr kämpft nur gegen andere Menschen und tötet sie! Und wie kommt ihr darauf, dass dies eure Angelegenheit ist? Glaubt ihr etwa, wenn nicht einmal Gott mit dem Teufel fertig wird, dass ihr es könnt? Wenn Gott so machtlos ist, dass er den Teufel nicht fertig machen kann, wie sollte der Papst es zustande bringen? Wie sollten irgendwelche Christen es zustande bringen? Wie sollte Jesus es zustande bringen? Schließlich lebt Gott doch schon seit ewigen Zeiten mit dem Teufel!
Bis heute sind die Kräfte des Bösen viel mächtiger als die Kräfte des Guten, einfach weil die Kräfte des Guten sich in den Händen der Kräfte des Bösen befinden. Den Krieg religiös und heilig zu nennen, ist die Ursache für den Krieg. Der Erste Weltkrieg entstand im christlichen Kontext, der Zweite Weltkrieg entstand im christlichen Kontext. Und der Dritte Weltkrieg wird ebenfalls im christlichen Kontext sein!
Ungeachtet aller anderen Religionen, warum entstanden diese zwei großen Kriege ausgerechnet im christlichen Kontext? Von dieser Verantwortung ist das Christentum nicht freizusprechen. Wer die Vorstellung erzeugt, dass der Krieg heilig sein kann, hat kein Monopol darauf.
Adolf Hitler sagte zu seinen Leuten: „Dies ist ein heiliger Krieg!“ Es war ein Kreuzzug. Er hat einfach diese christliche Idee für sich benutzt. Er war ein Christ und hielt sich für die Reinkarnation des Propheten Elias. Er hielt sich für ebenbürtig mit Jesus Christus, vielleicht sogar für besser. Was Jesus nicht geschafft hatte, versuchte er zu schaffen. Jesus hatte nur geschafft, dass er gekreuzigt wurde. Aber Adolf Hitler hat es beinahe geschafft. Hätte er es geschafft – was zu neunundneunzig Prozent möglich war, es fehlte ihm höchstens ein Prozent –, dann wäre die Welt von allen jüdischen Elementen, von allem, was nicht christlich war, gesäubert worden. Was wäre dann noch übrig geblieben?
Und wisst ihr was? Adolf Hitler hatte den Segen der deutschen Bischöfe. Sie sagten zu ihm: „Du wirst gewinnen, denn Christus ist auf deiner Seite, Gott ist auf deiner Seite.“ Und genau die gleichen Narren segneten auch Winston Churchill und sagten zu ihm: „Gott ist auf deiner Seite, Christus ist auf deiner Seite – der Sieg ist dir gewiss!“ Und die gleichen Narren, wenn nicht noch größere, gab es im Vatikan, der ja ein Teil von Rom ist. Dort wurde Mussolini vom Papst gesegnet – dem Vertreter, dem unfehlbaren Stellvertreter Jesu Christi!
Man könnte nun denken: Der deutsche Erzbischof war nicht unfehlbar, der Erzbischof von England war nicht unfehlbar – solchen fehlbaren Menschen könnte man verzeihen. Aber was ist mit dem Papst, den die Christen seit Jahrhunderten für unfehlbar halten? Aber auch dieser unfehlbare Papst gab Mussolini seinen Segen für den Sieg, weil er „für Jesus Christus und für Gott kämpft“. Dabei steckten Mussolini und Adolf Hitler unter einer Decke! Gemeinsam wollten sie die ganze Welt erobern. Vielleicht hatte der Papst die Hoffnung, wenn Mussolini den Sieg davontrüge, würde das Christentum zur Universalreligion werden. Seit zweitausend Jahren versuchen diese Leute, das Christentum zur Universalreligion zu machen und alle anderen Religionen aus dem Weg zu räumen.
Der Jainismus kennt keinen „heiligen Krieg“. Jeder Krieg ist unheilig. Selbst wenn im Namen von Religion gekämpft würde – zu kämpfen an sich ist unreligiös. Auch dem Buddhismus fehlt jede Vorstellung eines heiligen Krieges. So haben Jainismus und Buddhismus in ihrer langen Geschichte niemals dazu beigetragen, dass irgendwo ein Krieg entflammte. Der Jainismus existiert schon seit mindestens zehntausend Jahren, aber er hat keinen einzigen Krieg angezettelt, weder heilig noch unheilig. Auch der Buddhismus ist älter als das Christentum, fünfhundert Jahre älter, und hat eine ebenso große Gefolgschaft wie das Christentum – mit Ausnahme von Indien ist fast ganz Asien buddhistisch –, aber er hat keinen einzigen Krieg begonnen.
Den Krieg, die absolut hässlichste Sache im menschlichen Leben, für heilig zu erklären, geht ausschließlich auf das Konto des Christentums. Im Namen eines Kreuzzugs lässt sich alles machen: Man kann Frauen vergewaltigen, Menschen lebendig verbrennen, unschuldige Kinder und alte Menschen töten – alles ist erlaubt. Es ist ein Freibrief – ein Begriff, der alles deckt: ein „heiliger Krieg“, ein „Kreuzzug“. Aber unter diesem Deckmantel ereignen sich in Wirklichkeit andere Dinge.
Sämtliche Atombomben und Kernwaffen sind im christlichen Kontext produziert worden. Nicht, dass es der übrigen Welt an Intelligenz fehlte … Wenn China einen Konfuzius, Laotse, Tschuangtse, Menzius, Liätse hervorbringen konnte, besteht kein Grund, warum es nicht auch einen Albert Einstein, einen Lord Rutherford hätte hervorbringen können. Schließlich war es China, das als Erstes die Druckerpresse entwickelte, und sie existiert nun schon seit dreitausend Jahren.
Wenn Indien Menschen wie Patanjali hervorbringen konnte, der im Alleingang das ganze Yoga-System entwickelte, oder Gautama Buddha oder Mahavira, den Begründer des Jainismus, und viele große Philosophen und Mystiker …
Vor dreitausend Jahren lebte in Indien Sushrut, ein großer Arzt und Chirurg, in dessen Schriften bereits einige der kompliziertesten heutigen Operationen beschrieben wurden, sogar Gehirnoperationen, mit allen dazugehörigen Instrumenten.
Wenn diese Länder solche Menschen hervorbringen konnten, woran lag es, dass sie nicht ebenfalls versuchten, Atombomben herzustellen? Indien brachte die Mathematik hervor, ohne die es die heutige Wissenschaft nicht gäbe. Vor siebentausend Jahren wurden in Indien die Grundlagen der Mathematik geschaffen, doch das mathematische Wissen wurde von den Indern nie für destruktive Zwecke eingesetzt. Sie verwendeten es für kreative Zwecke, weil keine der dortigen Religionen ihnen einen Anreiz für Krieg gab. Sämtliche Religionen bezeichneten den Krieg als hässlich. Es stand überhaupt nicht zur Debatte. Diese Länder waren nicht bereit, irgendein Programm, irgendein Projekt, irgendeine Forschung zu unterstützen, die zum Krieg führen würden.
Ich sage dies, um es ganz klar zu machen: Das Christentum ist dafür verantwortlich, dass die Wissenschaft den Anreiz zum Krieg bekam. Hätte das Christentum ein Klima der Gewaltlosigkeit geschaffen und nicht den Krieg geheiligt, dann hätten wir diese beiden Weltkriege vermeiden können. Und ohne den Ersten und Zweiten Weltkrieg wäre ein Dritter Weltkrieg mit Sicherheit nicht möglich. Die beiden Kriege waren absolute Voraussetzungen für einen dritten Krieg – dahin haben sie euch bereits gebracht. Ihr seid schon dafür gerüstet und eine Möglichkeit zur Rückkehr, zur Umkehr, scheint es nicht mehr zu geben.
Nicht nur die Wissenschaft wurde vom Christentum korrumpiert. Das Christentum selbst hat eigenartige Ideologien hervorgebracht, entweder direkt oder als Reaktion. Und für beides ist es verantwortlich. Schon seit Jahrtausenden gibt es die Armut auf dieser Welt, aber der Kommunismus ist eine Errungenschaft des Christentums. Lasst euch von der Tatsache nicht täuschen, dass Karl Marx ein Jude war – Jesus war auch ein Jude. Wenn ein Jude das Christentum hervorbringen konnte … Karl Marx gehört zu einem christlichen Kontext, nicht zu einem jüdischen. Seine Grundidee stammte von Jesus Christus. Als dieser sagte: „Selig sind die Armen, denn sie werden das Königreich Gottes erben“, säte er den Samen des Kommunismus.
Darüber hat noch niemand so unverblümt gesprochen. Um darüber so unverblümt sprechen zu können, braucht es einen Verrückten wie mich, der die Dinge nicht nur beim Namen nennt, sondern auch keine Hemmungen hat, sie bei ihrem bescheuerten Namen zu nennen! Sie einfach nur beim Namen zu nennen, kann doch jeder!
Nachdem Jesus diesen Gedanken in die Welt gesetzt hatte: „Selig sind die Armen, denn sie werden das Königreich Gottes erben“, war es nur ein Kinderspiel, diese Idee für den eher praktischen und pragmatischen Kommunismus abzuwandeln. Was Marx im Wesentlichen sagt, ist: „Selig sind die Armen, denn ihnen gehört die Erde.“ Er macht einfach aus ein paar spirituellen Begriffen eine praktizierbare Politik.
„Königreich Gottes“ – wer weiß denn, ob es überhaupt existiert? Warum sollte man sich die Gelegenheit entgehen lassen, das Königreich der Erde zu erlangen? Der ganze Kommunismus baut auf diesem einen Satz von Jesus auf. Es bedurfte nur einer kleinen Wendung, den esoterischen Unsinn loszuwerden und den politischen Pragmatismus hereinzubringen. Ja, selig sind die Armen, denn ihnen gehört das ganze Königreich dieser Erde – das ist es, was Karl Marx wirklich sagt.
Seltsamerweise taucht der Kommunismus sonst nirgendwo auf – weder im Kontext des Buddhismus, Hinduismus, Jainismus, Sikhismus, Taoismus oder Konfuzianismus. Er taucht nur im christlichen Kontext auf. Das kann kein Zufall sein, denn wie es sich zeigt, taucht auch der Faschismus im Kontext des Christentums auf. Der Sozialismus, der Fabianismus, der Nazismus – das sind alles christliche Kinder, Sprösslinge von Jesus Christus. Entweder direkt von ihm beeinflusst… Denn er ist der Mann, der sagt: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt.“
Was ist von diesem Mann zu halten? Ist er nicht ein Kommunist? Wenn Jesus kein Kommunist ist, wer sonst? Weder Marx noch Engels, Lenin, Stalin oder Mao-Tsetung haben eine so starke Äußerung gemacht: „Ein Reicher kann nicht in das Reich Gottes kommen.“ Und seht, welchen Vergleich er hernimmt: Eher ist es möglich – und es ist völlig unmöglich! –, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht. Das sei eher möglich, sagt er, aber der Eintritt eines Reichen in das Reich Gottes sei unmöglich. Wenn es aber im Reich Gottes unmöglich ist, warum sollte es hier auf Erden möglich sein? Man muss es auch hier unmöglich machen – und das hat Marx getan.
Was Jesus in der Theorie lieferte, erhielt von Marx eine praktische Wendung. Doch der ursprüngliche Theoretiker war Jesus. Vielleicht ist Karl Marx selbst nicht darauf gekommen, aber der Kommunismus ist in keinem anderen Kontext möglich. In keinem anderen Kontext ist Adolf Hitler möglich.
Wer sich in Indien als Mann Gottes erklärt, kann nicht wie Adolf Hitler sein. Er kann nicht einmal an der Politik teilnehmen, kann nicht einmal ein Wähler sein. Es wäre völlig undenkbar, dass jemand Millionen von Juden oder Millionen Menschen anderer Religionszugehörigkeit vernichtet und gleichzeitig behauptet, eine Reinkarnation des alten Propheten Elias zu sein. In Indien gab es Tausende von Menschen, die sich als Inkarnationen bezeichnet haben, als Propheten und Tirthankaras, aber sie mussten es immer durch ihr Leben unter Beweis stellen. Vielleicht sind es Scheinheilige – was für die meisten wohl zutrifft –, aber selbst dann: Keiner kann sich wie Adolf Hitler aufführen und gleichzeitig behaupten, er sei ein Prophet, ein religiöser Mann.
Einmal erhielt ich einen Brief vom Präsidenten der amerikanischen Nazi-Partei, in dem stand: „Wir haben gehört, dass Sie sich gegen Adolf Hitler äußern. Das verletzt unsere religiösen Gefühle.“ Ich bin selten perplex, aber ich war perplex. Ihre religiösen Gefühle! „Adolf Hitler ist für uns der Prophet Elias, und wir hoffen, dass Sie es in Zukunft unterlassen werden, sich negativ über ihn zu äußern.“
Unvorstellbar, dass so etwas in Indien oder China oder Japan geschehen könnte – unmöglich! Aber in einem christlichen Kontext ist es möglich. Und nicht nur möglich – es ist wirklich passiert! Hätte Hitler den Krieg gewonnen, dann wäre verkündet worden, er habe das Böse auf der Welt besiegt und die ganze Menschheit zum Christentum bekehrt. Und das hätte er auch geschafft – er hatte die Macht dazu. Ich gebe dem Christentum keine besondere Aufmerksamkeit, aber im Grunde verdient es sie. Es hat so viel Schaden angerichtet, so viel Unheil verursacht! Es ist kaum zu glauben, dass die Menschen das Christentum immer noch am Leben erhalten. Man sollte die Kirchen abreißen, sollte den Vatikan abschaffen. Es besteht kein Bedarf an diesen Leuten! Was auch immer sie vollbrachten, war Unrecht. Andere Religionen haben auch Unrecht begangen, aber proportional ist es nichts im Vergleich zum Christentum.
Das Christentum beutet die Armut der Menschen aus, um sie zu seiner Religion zu bekehren. Es stimmt zwar, dass auch der Buddhismus Menschen bekehrt hat, aber nicht, weil sie hungrig waren und man ihnen etwas zu essen gab und die Leute sich deswegen verpflichtet fühlten. Wenn man den Menschen Kleidung gibt und ihnen bestimmte Einrichtungen, wie Schulen für die Kinder, Krankenhäuser für die Kranken, gibt, müssen sie sich natürlich verpflichtet fühlen. Und dann werden sie gefragt: „Was hat denn der Hinduismus für euch getan? Was hat der Buddhismus für euch getan?“
Klar, der Buddhismus, der Hinduismus, der Jainismus haben keine Krankenhäuser oder Schulen errichtet; auf solche Dienste haben sie nie Wert gelegt. Das ist aber das einzige Argument. Und weil diese armen Menschen so dankbar sind, denken sie natürlich, dass keine andere Religion ihnen so sehr geholfen hat – und nur darum werden sie Christen. Das ist keine ehrliche Art, das ist Bestechung. Das ist keine Bekehrung. So kauft man sich die Leute, weil sie arm sind. So beutet man ihre Armut aus.
Der Buddhismus hat Millionen von Menschen bekehrt, doch stets über die intelligente Schicht. Die Bekehrung erfolgte von der Spitze her – durch die Könige, die Herrscher, die Meister, die großen Schriftsteller, Dichter und Maler. Und als die anderen sahen, dass die Intelligentesten des Landes zum Buddhismus übertraten, taten sie es ihnen nach. Die Jainas bekehrten zuerst die Herrscher. Sie bemühten sich, zuerst die Oberschicht zu bekehren, die höchste Ebene, denn das vereinfachte die Sache. Wenn die Intelligentesten Jainas wurden, verstanden sogar die einfachen Leute, dass die alte Religion überholt war und ihre Lehren und Standpunkte nicht mehr verteidigen konnte. Dann war die Zeit für etwas Besseres gekommen – eine überlegene Sichtweise, die logischer und rationaler war.
Aber die Christen haben sich überall auf der Welt zuerst an die unterste Schicht herangemacht. Arme hat es schon immer gegeben, doch ihre Armut auszubeuten, um die Zahl der eigenen Anhänger zu erhöhen, ist reine Politik – hässlich und gemein. Politik ist ein Spiel mit Zahlen. Wie viele Christen es auf der Welt gibt – darin liegt ihre Macht. Je mehr Christen es gibt, desto mehr Macht liegt in den Händen der christlichen Priesterschaft. In Wirklichkeit ist keiner daran interessiert, irgendjemanden zu retten. Es geht lediglich um die Erhöhung der Anhängerzahl.
Das Christentum praktiziert das so: Der Vatikan erlässt ständig Richtlinien gegen die Geburtenkontrolle, in denen darauf hingewiesen wird, dass es eine Sünde ist, Methoden der Empfängnisverhütung zu verwenden. Es wurde zur Sünde erklärt, den Schwangerschaftsabbruch zu betreiben und die Abtreibung zu propagieren oder zu legalisieren.
Glaubt ihr wirklich, dass diese Leute an den ungeborenen Kindern interessiert sind? Sie haben null Interesse. Mit diesen ungeborenen Kindern haben sie nichts zu tun. Sie verfolgen nur ihre eigenen Interessen, obwohl sie genau wissen, dass die Menschheit dem globalen Selbstmord entgegengeht, wenn keine Methoden der Geburtenkontrolle durchgesetzt werden. Und es ist nicht mehr so weit weg, dass man die Situation nicht abschätzen könnte. In wenigen Jahrzehnten wird die Weltbevölkerung so angewachsen sein, dass Überleben unmöglich wird. Dann brauchen wir entweder einen Dritten Weltkrieg – was die die sicherste Methode wäre, um das Problem zu lösen … Menschen sterben schneller, leichter, problemloser durch Nuklearwaffen als durch den Hunger! Ein Hungernder kann etwa neunzig Tage am Leben bleiben, aber diese neunzig Tage sind eine wahre Tortur. Ich weiß über den Hunger in Indien. Mütter haben ihre Kinder verkauft – für eine Rupie! Mütter haben ihre eigenen Kinder gegessen. Ihr habt keine Vorstellung, wohin der Hunger einen Menschen treiben kann!
Dennoch bleibt der Vatikan bei seiner immer gleichen Botschaft an die Menschheit: „Abtreibung ist Sünde, Geburtenkontrolle ist Sünde.“ Doch in der Bibel steht es nirgendwo, dass Abtreibung Sünde ist. Nirgendwo in der Bibel steht, dass Geburtenkontrolle Sünde ist – denn damals war Geburtenkontrolle noch nicht erforderlich. Neun von zehn Kindern starben ohnehin. Das war die Proportion, und diese Proportion war in Indien noch vor wenigen Jahrzehnten die Regel. Von zehn Kindern überlebte nur eines. Damals war die Bevölkerung noch nicht so groß; die Belastung war noch nicht so groß für die Ressourcen der Erde. Jetzt ist es sogar in Indien soweit, dass von zehn Kindern nur noch eines stirbt. Die Medizin hilft den Menschen zu überleben, das Christentum eröffnet Spitäler und verteilt Medikamente. Und Mutter Teresa ist auch noch da und spendet euch Lob. Und der Papst gibt euch seinen Segen, wenn ihr keine Geburtenkontrolle praktiziert!
In den Entwicklungsländern sind alle möglichen Vereinigungen tätig, die die Bibel verteilen und diese idiotische Idee verbreiten, Geburtenkontrolle sei Sünde. Ihr einziges Interesse besteht darin, dass noch mehr Kinder und Waisen auf die Welt kommen. Offenbar soll die ganze Erde so übervölkert und so arm werden, dass das Christentum zur Universalreligion wird. Seit zweitausend Jahren hat das Christentum diese Ambitionen. Das muss einmal ganz offen gesagt werden. Diese Ambitionen sind unmenschlich. Wenn ich also ständig das Christentum kritisiere, geschieht das nicht ohne Grund.