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Exkurs – Candidainfektion und GARDNERELLA VAGINALIS

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Brennen und unangenehmer Geruch im Genitalbereich können auch von einer Infektion mit Hefepilzen der Sorte CANDIDA ALBICANS herrühren. In der Praxis fragen Patientinnen und Patienten regelmäßig gezielt nach einer Pilzinfektion, unabhängig davon, welche Beschwerden im Genitalbereich vorliegen. Eine tatsächliche Infektion ist aber bei Weitem nicht so häufig wie von den Patientinnen und Patienten vermutet. Obwohl eine sexuelle Übertragung der Keime möglich ist, treten Candidainfektionen mehrheitlich völlig unabhängig von sexuellen Aktivitäten auf. Geringe Mengen dieser Hefepilze kommen bei etwa jedem zweiten Menschen im Magen-Darm-Trakt vor und bei einem Teil der Menschen auch auf der Genitalschleimhaut. Ohne klinische Beschwerden stellt dies in der Schulmedizin keinen Grund zur Behandlung dar. Selbst durch eiserne Diäten, bei denen auf alles, was Spaß macht, verzichtet werden soll wie Zucker, Weizenmehlprodukte und Alkohol, lassen sich diese Hefepilze nicht dauerhaft von der Schleimhaut entfernen. Erst bei relevanter Vermehrung der Hefepilze in Verbindung mit spürbaren Anzeichen eines Infekts sollte eine Therapie erfolgen. Typische Symptome bei Frauen und Männern sind eine fleckige oder flächige Rötung der Vagina / Vulva bzw. an der Eichel mit weißlichen abwischbaren Belägen, Brennen oder Juckreiz. Möglicherweise besteht ein süßlich-muffiger Geruch. Der Geruch ist aber definitiv nicht fischig. Risikofaktoren für eine Infektion sind Diabetes mellitus, Einnahme von oralen Kontrazeptiva (Pille), Schwangerschaft, Behandlung mit Antibiotika oder Medikamenten, die das Immunsystem dämpfen. Meist ist eine äußerliche Behandlung mit Cremes, Gelen oder Zäpfchen ausreichend. In hartnäckigen Fällen kann eine kurzfristige Behandlung mit Tabletten erforderlich sein. Hausrezepte wie Quarkanwendungen (mit oder ohne Honig) auf den betroffenen Stellen können hilfreich sein, da hierdurch die natürliche Keimzusammensetzung der Schleimhaut gefördert wird.

Die Partnerin oder der Partner sollte untersucht und ggf. auch behandelt werden, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden. In der Regel sind Candidainfektionen lästig, aber nicht besorgniserregend. Wenn es im Schritt juckt und unangenehm riecht, kann dies verschiedene Ursachen haben und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Ebenso wie Candidahefen kommt auch das Bakterium GARDNERELLA VAGINALIS in geringer Anzahl auf der gesunden Vaginalschleimhaut vor. Unter bestimmten Faktoren können sich diese Bakterien vermehren und zusammen mit anderen Keimen eine ungünstige Allianz bilden, die dann zu sicht- und spürbaren Beschwerden führt: Brennen, Juckreiz an Scheide und Vulva, ggf. leichter Ausfluss und unangenehmer Geruch (aber nicht so ausgeprägt fischig wie bei Trichomoniasis). Faktoren, die zu einer Vermehrung von GARDNERELLA VAGINALIS und Komplizen führen können sind z.B. eine Schwächung des Immunsystems, übertriebene Intimhygiene und / oder Antibiotikatherapie für andere Erkrankungen. Außerhalb der Vagina treten in der Regel keine Probleme auf. Männer erkranken nicht daran. Der Nachweis erfolgt durch Abstriche, die Therapie bei Bedarf mit Antibiotika. Dieses Krankheitsbild wird in der Regel von Fachärztinnen und -ärzten für Gynäkologie gesehen und behandelt.

TRICHOMONIASIS

ERREGER

Parasit namens TRICHOMONAS VAGINALIS; gehört zu den sogenannten Urtierchen (Protozoen) und besteht aus einem rundlichen Körper und einem Schwanzteil (Geißel).

HÄUFIGKEIT UND ÜBERTRAGUNG

Weltweit infizieren sich jährlich etwa 170 Millionen Menschen mit Trichomonaden, wobei fast zwei Drittel davon Frauen sind. Die Übertragung erfolgt überwiegend durch (ungeschützten) Geschlechtsverkehr, aber auch durch Oralsex, Petting oder Sexspielzeug.

BETROFFENE ORGANE UND SYMPTOME

Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Krankheitszeichen: eine bis drei Wochen.

Symptome: Brennen in der Scheide, klarer bis eitriger Ausfluss, typischerweise mit fischartigem oder säuerlichem Geruch, eventuell Prostataentzündung. Schmerzen im Unterleib bzw. in der Dammregion (zwischen Vulva bzw. Hoden und After), Harndrang und / oder Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Samenerguss. Chronische Infektionen können zu Unfruchtbarkeit führen.

DIAGNOSTIK

Abstrich (aus der Scheide, ggf. Harnröhre) oder Urinuntersuchung.

THERAPIE

Verschreibungspflichtige Antibiotika in Tablettenform, in der Regel für eine Woche. Kontrollen nach erfolgter Therapie sind sinnvoll. Keine Entwicklung einer Immunität, jederzeit erneute Ansteckung möglich. Untersuchung / Behandlung der Partnerin oder des Partners erforderlich.

BESTMÖGLICHER SCHUTZ

Verwendung von Kondomen, ggf. Lecktüchern (dental dams) beim Oralsex; Sexspielzeug vor der Weitergabe desinfizieren bzw. mit frischem Kondom verwenden.

FAZIT

Fischartiger Geruch im Genitalbereich hat nichts mit Hygiene oder Ernährung zu tun und ist in keinem Fall normal.

Syphilis & Co.

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