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Phantasie & Realität

Angeregt zu diesen Geschichten Hat mich ein Krankenhausaufenthalt Ende 1998. In der ersten Nacht nach der Blinddarmoperation lag ich so um zwei oder drei Uhr nachts wach, mein Bett war mangels Krankenzimmer auf einem Korridor abgestellt, und ich hörte, wie die Schwestern eine Patientin, eine alte Dame, ausschimpften: »Wir können uns nicht nur um Sie kümmern! Wir haben auch noch 23 andere Patienten zu versorgen! Warum sind sie denn jetzt bloß aufgestanden und wollten aufs Klo gehen? Ihre Windel ist doch sowieso schon vollkommen verschissen und verrollt (schwäbisch für ›verpisst‹), da kommt’s darauf doch auch nicht mehr an, oder? In Zukunft werden Sie das schön bleibenlassen!« Noch war ich von der Operation zu sehr geschwächt, sonst hätte ich sicherlich einen Steifen bekommen. Einige Tage später konnte ich mir schon wieder jeden Morgen in den frühen Morgenstunden einen runterholen – ganz leise, langsam und vorsichtig, während die anderen auf meinem Zimmer hoffentlich noch schliefen. Doch auch tiefe, gleichmäßige Atemzüge können täuschen. Wie es mir in meinem Phantasie-»Idealkrankenhaus« im Falle des Erwischtwerdens hätte gehen können, das können Sie in der Geschichte »In einer stillen Stunde« gegen Ende dieses Bandes nachlesen.

Jedenfalls war mein Krankenhausaufenthalt lang genug, um den größten Teil der vier »Neu geboren«-Stories zu schreiben.

Im Dezember 2000 besuchte ich eine Party des Berliner »WIPU«(=Windelpuper)-Clubs. Auch hierüber am Schluß dieses Buches ein Bericht.

Die Homepage des Wipu-Clubs (existiert leider nimmer) ist sehenswert und enthält viele, viele weiterführende Links in die Welt der windelfetischistischen Internetseiten. Es gibt sogar einen »Adult Baby Ring«, der einige dieser Seiten zusammenfaßt. Außerdem gibt es noch einen »Transformation Ring« und »The Age Regression and Progression Ring«. Neugierig auf die Inhalte des letzteren klickte ich auf den Schalter »zufällige Seite anschauen«. Ich landete auf der Seite »Rejuve universe«. Mit Babyspielen hatte diese englischsprachige Seite nichts zu tun, war aber nichtsdestoweniger interessant. Sie beschrieb eine zukünftige Welt, in der Übeltäter nicht mehr durch Gefängnis bestraft werden, sondern beispielsweise »3 mal 6 bis 10« aufgebrummt kriegen. Alles klar? Nein? Nun, die Verbrecher werden auf sechs Jahre verjüngt und müssen die Lebensphase vom 6. bis zum 10. Lebensjahr dreimal durchlaufen – unter Aufsicht strenger Spanking-Eltern selbstverständlich, die mit Strafen nicht sparen! Aktive Flagellanten übernehmen in dieser Gesellschaft sozusagen eine direkt staatstragende, überaus nützliche Rolle, indem sie ihre Neigungen ausleben und gleichzeitig Verbrecher resozialisieren. Glückliche Zukunft! Und wenn das Verbrechen so etwas ist wie z. B. versuchte Vergewaltigung, wird der Übeltäter nicht nur in ein Kind, sondern auch gleich noch in ein Mädchen verwandelt … Jünger als drei Jahre wird in diesem »Rejuve universe« (das leider mit ganz Geocities 2009 unterging) aber niemand, es ist also nichts mit Windelphantasien. Die gibt es auf anderen Seiten dieses Ringes reichlich. Auf (einer untergegangenen Geocities-Website) kann sich ein verheirateter Windelfetischist auch nicht so recht entscheiden, was er nun eigentlich will, und da trifft seine Frau seine Entscheidung für ihn, verjüngt ihn mit einer Art Zaubertrank. Als ich das las, bekam ich doch ein wenig rote Ohren. Würde man meine »Neu geboren« – Story als ein Plagiat ansehen? Nein, natürlich nicht. Neben verblüffenden Parallelen gab es doch auch erhebliche Unterschiede, so z. B. daß der Protagonist auch den schwachen Verstand eines Babys bekommt, also gar nicht mehr genau mitbekommt, wie ihm geschieht, was natürlich schade ist. – Diesen kindlichen Verstand bekommen sie meistens, die bedauerns- oder beneidenswerten Helden jener vielen Seiten dieses Rings, die in windelpupende Kleinkinder verwandelt werden. Eine Story ist ein Protokoll eines rätselhaften Falls im Krankenhaus, ein Mann, der langsam, sich von Tag zu Tag verjüngend, zu einem Baby zusammenschrumpft und auch dessen Verhaltensweisen annimmt. Eine weitere läßt einen jungen Ehemann unter der Fuchtel seiner Frau stehen, die ihm täglich abends einen süßen Trunk vorsetzt, der ihn peu à peu verjüngt, einen Trunk, den er eigentlich nicht trinken will, aber dennoch trinkt – psychische Abhängigkeit. Süße, hinterhältige Tränke sind es in solchen Geschichten oft, die die Verjüngung herbeiführen. Anscheinend liegt dieser Gedanke vielen ziemlich nahe. Natürlich glaubte ich längst nicht mehr, der einzige zu sein mit windelfetischistischen und »Baby«-Phantasien, das war ich Gott sei Dank nicht, aber daß es so viele Geschichten mit ähnlichen Gedankengängen wie meinen gab, das überraschte mich schon ein wenig. Vielleicht wären diese Geschichten anders geschrieben worden, hätte ich 1998 bereits Internet gehabt. Oder sie wären vielleicht nie geschrieben worden, wäre ich Ende 1998 nicht im Krankenhaus gewesen.

Auch die Story »Das Verkehrsgericht tagt« basiert auf realen Erlebnissen. Nur zu oft stand ich nämlich auf dem Weg zu meiner Leonberger Domina in jenem allfreitagnachmittäglichen Stau und hatte vor einem »Windeltermin« (den ich aber oft spontan ansetzte, ohne SIE vorher zu fragen) oft schon heftigen Stuhldrang, auch ohne Abführzäpfchen, und fluchte dann natürlich ziemlich heftig. An einem ungemütlichen Winternachmittag versuchte ich dem Stau auszuweichen, indem ich über Vaihingen fuhr. Doch dort blieb ich auf der Hauptstraße in einem endlosen Stau gefangen, der sich nur meterweise voranbewegte; ich brauchte wohl eine Dreiviertelstunde, um wenige hundert Meter voranzukommen. Und das alles, während mich heftiger Stuhldrang plagte und ich aus dem Autoradio über jene Gerichtsentscheidung informiert wurde, die ich in meiner Geschichte eingefügt habe – die ist also durchaus real …

Der Verleger höchstselbst photographierte für die Geschichte den Autobahnstau und die Wegweiser vor der Ausfahrt Leonberg. Doch als er dort unterwegs war, blieb der Stau aus, obwohl es Freitagnachmittag war. Typisch: Wenn man den Stau braucht, ist er nicht da … Erst ein paar Aufnahmen Monate später brachten bessere Resultate. – Den »Mann aus Saarbrücken«, den Studiogast, der mit seinem Stuhldrang besser umzugehen weiß, den gibt es auch wirklich, nur daß er in Wirklichkeit aus der Schweiz stammt (falls er über die A 81 anreist, dürfte ihm der Stau Richtung Leonberg auch bekannt sein …)

Übrigens gibt es tatsächlich, was in der Story »In einer stillen Stunde« mit dem (von mir erfundenen) Namen »Euphoriadrin« bezeichnet worden war: ein mildes Antidepressivum, das die Nebenwirkung hat, zwar noch eine Gliedsteife, aber keinen Höhepunkt mehr zuzulassen. Beim Schmökern auf der ungeheuer materialreichen amerikanischen Keuschheitsgürtel-Website »Altairboy« (www.tpe.com/~altarboy) begegnete mir der Beitrag eines offenbar im Stuttgarter Raum lebenden Mannes, der nach der Einnahme jenes Medikaments von ebendiesen Folgen berichtete. Der Drang, sich zu erleichtern, sei da, die Erleichterung selbst aber nicht mehr möglich (eigentlich ein Grund für Depressionen und somit gar nicht antidepressiv). Seine Frau benutze das Medikament inzwischen, um ihn ein wenig zu strafen oder um ihn durchzureiten und selber einen Orgasmus zu haben, ohne daß er einen haben dürfe und ohne daß die Gefahr eines Samenstoßes in ihren Körper bestehe.

Der Name jenes Antidepressivums ist mir leider entfallen. Ich speicherte den Beitrag irgendwo und finde ihn nun leider nicht mehr …

Aber nun genug geredet, stürzen wir uns ins Vergnügen und in die Geschichten!

Herzliche Grüße

Euer Pampersboy



Klassisches

Karl der Große

machte in die Hose.

Pippin der Kleine

macht sie wieder reine.

(Alter Kinderreim)

Windeln, Stöckchen, strenge Gouvernanten

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