Читать книгу Hand in Hand - Patty Wipfler - Страница 10

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KAPITEL 1

Kinder ins Leben zu begleiten ist eine unverzichtbare, aber schwierige Aufgabe

Eine der besten Dinge am Elternsein ist die Chance, unsere Kinder von ganzem Herzen zu lieben. Wie tief und vollkommen diese Liebe ist, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Doch gibt es auch solche Momente, in denen wir Eltern alles andere als liebevolle Gefühle hegen. Wir reißen uns jedoch zusammen – und lieben wieder.

Im Blick auf Ihre eigene Familie haben Sie wahrscheinlich bemerkt, dass jede neue Elterngeneration ihren Kindern ein stärkeres, liebevolleres Fundament zu vermitteln versucht, als sie es selbst erhalten hat. Unter halbwegs günstigen Umständen gelingt das den meisten Eltern auch.

Sie spielen für das Wohlergehen Ihrer Kinder eine entscheidende Rolle.

Sie brauchen Ihre Liebe, viel herzliche Aufmerksamkeit und Ihr Vertrauen darauf, dass sie gut sind. Jeder Versuch, sie zu verstehen und zu leiten, lohnt sich. Ihre Arbeit als Mutter und Vater geschieht in kleinen, alltäglichen Interaktionen. Sie putzen Ihrem Kind sanft die Nase. Sie spielen draußen Fangen, bis es dunkel wird. Sie sagen nichts, wenn Ihrem Kind der ketchuptriefende Hotdog auf den Fußboden fällt. Abends glauben Sie dann vielleicht, den ganzen Tag nichts geschafft zu haben. Wäre ich Ihnen jedoch heimlich gefolgt, so könnte ich hundert Taten Ihrer stillen Fürsorge aufzählen, die Ihnen vor lauter Müdigkeit nicht mehr einfallen.

Leider genießt Ihr elterliches Engagement so gut wie kein öffentliches Interesse. Wo gibt es eine Schlagzeile darüber, dass der Nachbarhund Ihrem Kind endlich keine Angst mehr einjagt oder Sie zwischen Geschwistern einen Streit geschlichtet haben, ohne selbst zu explodieren? Ohne jegliches Aufsehen und in zahllosen Interaktionen prägen Sie die Persönlichkeit Ihres Kindes. Ohne Ihre Liebe und Präsenz in der gemeinsam verbrachten Zeit würden Genialität, Neugier und Vitalität der Kinder verkümmern.

Durch jahrelange Erfahrung im Zuhören haben wir drei grundlegende Einsichten über das Elterndasein gewonnen:

Wir tun unser Allerbestes. Väter besuchen direkt nach ihrer 24-Stunden-Schicht einen Elternabend. Trotz Grippe und 39° Fieber lassen Mütter ihre Kleinen nicht im Stich. Eltern ohne Krankenversicherung verkaufen all ihr Hab und Gut, damit ihr Kind medizinisch versorgt werden kann. Im Leben mit Kindern ist Mut nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Wir brauchen gute Unterstützung. Damit wir unser Bestes geben können, brauchen wir herzliche, auf respektvoller Wertschätzung gründende Beziehungen. Wir benötigen die Bestätigung, dass unsere Kinder von Grund auf gut sind und sich ebenfalls bemühen, ihr Bestes zu geben. Und wir brauchen für den emotionalen Stress, der zum Leben mit Kindern gehört, eine gute Bewältigungsstrategie.

Über die Erziehung unserer Kinder entwickeln wir Führungsqualitäten. Wenn unsere Kinder wiederholt nach dem „Warum“ fragen, gibt uns das Gelegenheit, gründlich über alle wichtigen Menschheitsfragen nachzudenken: Gerechtigkeit, Mitgefühl, Integrität, Höflichkeit, Privateigentum, unser Umgang mit anderen Lebewesen, Frieden stiften, Wiedergutmachung, Förderung von Persönlichkeitsentwicklung und der Sinn des Lebens. Um Fürsprecher unserer Kinder zu sein, lernen wir, gute Beziehungen zu anderen aufzubauen und sie zur Mitarbeit zu gewinnen. Um in der Familie die „Leitwölfe“ zu sein, lernen wir, schon am Esstisch oder morgens auf dem Schulweg zu leiten und zu inspirieren. Und wenn möglich, setzen wir unsere Führungsqualitäten zu positiver Veränderung unserer Gemeinden ein.

Ihre Bedeutung als Eltern ist offensichtlich – auf sich allein gestellt wären Ihre Kinder Gefahren und großem Leid ausgeliefert –, aber es ist offensichtlich schwer, Ihre wichtige Arbeit nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Als Hausmann oder Hausfrau spüren Sie bei der beiläufigen Frage nach Ihrer Arbeit den Mut sinken, wenn Sie erlebt haben, dass mit der Antwort, „Ich bin zu Hause bei meinen Kindern“, das Gespräch beendet ist. Als Erwerbstätige hat man schnell das Gefühl, auf der Stelle zu treten, fühlt sich gestresst und unfähig, allen Anforderungen gerecht zu werden. In welcher Situation Sie sich auch wiederfinden, allzu leicht vergisst man seine Bedeutung als Eltern, obwohl man doch täglich für das Überleben der Familie sorgt.

Beim Zusammenkleben des Spielzeugfliegers Ihres Kindes oder wenn Sie eine Orange in mundgerechte Stückchen zerteilen, wird Ihnen nicht bewusst sein, dass sich Ihre Fürsorge noch über viele Generationen hinweg auswirken wird. Dennoch werden Sie durch Ihre unauffällige Güte dafür sorgen, dass Ihre Kinder eines Tages mit ihrem eigenen Nachwuchs sogar noch aufmerksamer und weiser umgehen werden.

Ob nun anerkannt oder nicht, wie Sie Ihre Kinder ins Leben begleiten, spielt eine entscheidende Rolle. Mit Ihrer Liebe und Ihrem Urteil prägen Sie Ihr Kind täglich unzählige Male und dieser Eindruck bleibt haften. Sie werden ihn als dauerhaftes Werk weitergeben.

Wir sind gute Menschen, wir erfüllen eine wichtige Aufgabe und unsere Kinder sind reizende und wertvolle Wesen. Warum also ist es so schwierig? Warum schleppen wir uns oft durch den Tag und erleben die Essens- und Einschlafrituale als so quälend?

Leicht werfen wir uns dann mangelnde Geduld vor oder tadeln die Kinder für ihr unausstehliches Verhalten. Doch diese Hemmnisse sind so universell, dass sich dahinter Faktoren vermuten lassen, die über unseren unmittelbaren Einflussbereich hinausreichen. Vor der Geburt unserer Kinder hatten wir doch Energie. Geduld war damals auch nicht gerade ein Fremdwort. Und selbst wenn wir Kämpfe auszufechten hatten, konnten wir daraus eher lernen und wachsen als heute. Also, was ist hier los?

Äussere Faktoren erschweren das Leben mit Kindern

Tatsächlich gibt es mächtigere Einflussfaktoren, die das Leben mit Kindern erschweren – gesellschaftliche Zwänge, die uns die so nötige Zeit für Geborgenheit mit unseren Kindern streitig machen. Hier folgt zusammengefasst die Situation in den USA:

• Man braucht über 200.000 USD und darüber hinaus unermesslich viel Nestwärme, Großzügigkeit und Weisheit, um in den USA ein Kind bis zum 18. Lebensjahr gut zu versorgen. Aber die Eltern erhalten keine Vorbereitung, finanzielle Unterstützung oder Schutz vor erdrückenden Lebensumständen. Die Kindererziehung hat damit den wirtschaftlichen Stellenwert eines Hobbys.

• Die üblichen Erziehungsgewohnheiten und arbeitsrechtlichen Regelungen halten Väter eher von ihren Kindern fern.

• Armut, Rassismus, Sexismus und andere diskriminierende Faktoren verschlimmern die Mühen und den Stress der Eltern und verletzen unsere Kinder.

• Eltern sind öffentliche Zielscheibe für Kritik.

Wir wollen nun jede dieser Belastungen genauer betrachten:

Das Aufziehen von Kindern ist Privatsache, ein 24-Stunden-Job, der schlagartig mit dreijähriger Intensivpflege des Kindes beginnt. Daran schließen sich noch mindestens 15 weitere Jahre an, in denen Folgendes von uns Eltern erwartet wird: Hingabe, Führung, Forschung, Fürsprache, Diplomatie, Nachtarbeit, Toilettentraining, Körperpflege, Nachhilfeunterricht, Kochen, Fahrdienst, Erste Hilfe und vieles mehr. Vor allem sollen wir täglich und jederzeit ein Vorbild an Fürsorge und Weisheit sein, im Großen wie im Kleinen.

Außerdem braucht Ihr Kind zum Gedeihen reichlich Aufmerksamkeit. Es braucht Spiel – und wie viel! Und Eltern, die von ihm hingerissen sind. Liebe steht im Mittelpunkt dieser Aufgabe und die von Ihrem Kind zurückfließende Liebe wird Ihr Leben bereichern. Dafür müssen Sie mit ihm bis zu seinem zweiten Lebensjahr aber auch mindestens zehn Erkältungen durchstehen. Es wird Sie nachts oft aufwecken, in endlose Sorgen treiben und zu guter Letzt wird es Ihnen wahrscheinlich eines Tages unverblümt sagen, für wie doof es Sie hält. Und doch braucht es weiterhin Ihre Liebe. Das eigene Kind aufzuziehen ist nun wirklich kein Hobby!

Hohe Arbeitsbelastung und die überholte Vorstellung, dass für Kinder hauptsächlich die Mutter zuständig sei, kann Väter von ihren Kindern entfremden, was beiden die elterliche Fürsorge erschwert. Spielt der Vater trotz seiner Anwesenheit nur eine untergeordnete Rolle, leiden alle darunter. Das heißt aber natürlich nicht, dass die Familie „zerrüttet“ ist, wenn es Vater oder Mutter nicht gelingt, ihre Elternrolle voll und ganz einzunehmen. Die Resilienz-Forschung bestätigt den gesunden Menschenverstand: Dem Kind genügt eine liebende Person, damit es die für einen gelingenden Start ins Leben notwendige positive Beachtung erhält. Aber diese eine Person braucht unbedingt selbst Unterstützung!

Ungerechtigkeit zehrt an der Kraft vieler Eltern. In den USA gilt jedes fünfte Kind als arm (Anmerk. d. Verlags: in Deutschland in 2015 vergleichbar). Mit dieser Armut gehen das Aufwachsen in gefährlicher Umgebung, Hunger, schlechter Gesundheitszustand und niedrige Schulbildung einher. Eltern führen unter solchen Bedingungen ein aufreibendes Leben. Ihren Kindern fehlt oft die Gelegenheit, unbeschwert zu spielen und sich in der Freude der umgebenden Erwachsenen zu sonnen. Und wenn eine Familie auch noch zur Zielscheibe von Rassismus, Homophobie oder ähnlicher Diskriminierung wird, dann steht das Potenzial aller Familienmitglieder auf dem Spiel.

Schließlich haben Sie wahrscheinlich entdeckt, dass Sie wegen Ihrer Art der Kindererziehung von Bekannten und sogar völlig Fremden kritisiert werden. Erwachsene haben kleinen Kindern gegenüber oft wenig Geduld. In der Öffentlichkeit gehen viele von uns deshalb aus Angst hart mit den eigenen Kindern um und schelten beispielsweise die Sprösslinge lautstark, damit bloß nicht irgendjemand anderes auf diese Idee kommt oder wir als unfähig angesehen werden.

Wenn sich Kinder danebenbenehmen, werden die Eltern dafür verantwortlich gemacht. Auch wenn sich die Kinder in der Schule schwertun, wird die Schuld bei den Eltern gesucht. Aber alle Eltern, denen ich jemals zugehört habe, gaben ihr Bestes. Alle Eltern sind mit Herausforderungen konfrontiert, die sie nicht selbst zu verantworten haben.

Wir sind auch mit inneren Herausforderungen konfrontiert

Abgesehen von diesen gesellschaftlichen Hürden, stehen wir auch inneren Herausforderungen gegenüber. Unser Erziehungsstil wird teilweise von den besten Erfahrungen mit unseren eigenen Eltern geprägt. Unwissentlich werden wir zur Schlafenszeit zur liebenswürdigen Kopie unseres Vaters oder wir begleiten unser Kind beim Versuch, einen Nagel in die Wand zu schlagen, ebenso geduldig wie unsere Mutter. Aber manche unserer Erziehungsstrategien spiegeln auch den Druck der belastenden Lebensbedingungen unserer Eltern wider, den sie durch ihre Erziehung an uns weitergegeben haben. Also werden wir nach einem frustrierenden Tag so beißende Drohungen ausstoßen wie früher unser Vater oder unser Kind so am Arm zerren, wie das unsere Mutter mit uns gemacht hat. Und wahrscheinlich haben Sie bemerkt, dass Sie es nicht verhindern können, dass manchmal nackte Emotionen die Oberhand bekommen, obwohl Sie sich geschworen haben, weder zu brüllen noch zu prügeln oder ein Donnerwetter loszulassen. Wir sind gute Eltern, aber wir schleppen eben auch einigen Ballast mit uns herum.

Das leben mit Kindern ist Arbeit an den Emotionen

Sie können nicht vorhersagen, wie Sie sich fühlen, wenn Sie zu Eltern werden. Aber ausbleiben werden die Gefühle sicher nicht! Sie werden von außergewöhnlichen Hoffnungen und tiefsitzenden Ängsten hin- und hergerissen, von überfließender Dankbarkeit und bitterem Groll, Liebe und Hass. Da sind Sorgen, da ist Freude. Stolz und zuversichtlich beobachten Sie, wie Ihr Kind auf dem Spielplatz spontan Freundschaft schließt. Aber wenn es um zwei Uhr morgens wegen Ohrenschmerzen weint, werden Sie von Hilflosigkeit überfallen. Wenn Gefühle aufkommen, dann gleich heftig.

Allerdings werden diese von den Gefühlsausbrüchen unserer Kinder weit übertroffen! Gute Kinder weinen nicht bloß, sie werden von Schluchzern durchgeschüttelt. Sie legen keine Beschwerde ein, sie bekommen einen Wutanfall. Völlig normale Kinder kreischen und werfen mit Gegenständen um sich. Sie rennen schreiend durchs Haus, teilen Tritte aus und beben vor Zorn. Wenn Sie mit einem Kind leben, dann haben Sie es mit einem Beethoven der Emotionen zu tun, einem Genie in den Gefilden leidenschaftlichen Ausdrucks.

Die Arbeit an den Emotionen lässt sich im Leben mit Kindern nicht vermeiden. Ob Sie Ihren Ärger herunterschlucken und geduldig zu bleiben versuchen oder vor der Familie ausrasten, alles gehört zur emotionalen Arbeit. Sie können versuchen ruhig und vernünftig zu bleiben, aber Gefühle herunterzuschlucken tut uns Menschen auf Dauer nicht gut. Wir können die viel gepriesenen zehn tiefen Atemzüge nehmen und Ärger zurückhalten. Aber nach einer Weile reizt es uns, unter einem Vorwand die wahren Gefühle zu zeigen, und wir explodieren am Ende doch noch. Für den Umgang mit dieser emotionalen Arbeit haben sich bisher noch keine guten Strategien etabliert. Nur eines ist sicher: Wozu wir uns auch entschließen, keinesfalls dürfen wir unsere Gefühle ignorieren.

Was kann nun in einer Durchschnittsfamilie zu einer erheblich stressbelasteten Eltern-Kind-Beziehung führen? Was Eltern manchmal so alles begegnet, kann ich bereits anhand einiger Erfahrungen aus meiner Verwandtschaft demonstrieren: Im Kindesalter stieß mein Mann seinen Bruder auf der Golden Gate Bridge aus dem fahrenden Auto. Die Mutter musste mitten auf der Fahrspur anhalten, zurückrennen und ihren Sohn von der Schnellstraße auflesen. Meine Schwester fiel in ihrer Entwicklung bis zu schwerster geistiger Behinderung zurück und nach einem Jahr erkannte sie uns nicht mehr und konnte nicht einmal mehr willentlich ihre Körperglieder bewegen. Mein Bruder schoss mit einem Luftgewehr seinem Freund um Haaresbreite ein Auge aus. Meine Cousine erkrankte mit zwölf Jahren an einer chronischen Gelenkentzündung und saß monatelang im Rollstuhl. Mein Onkel, ein Pilot der Luftwaffe, kehrte so schwer traumatisiert aus dem Vietnamkrieg zurück, dass er es weder mit Frau und Tochter noch mit sonst jemandem aushielt. Nirgendwo fand er Trost und nahm sich schließlich das Leben.

Sie können sich vorstellen, wie jedes der betroffenen Familienmitglieder mit den Nerven am Ende war. Viele leiden noch heute sehr daran. Und das ist nur eine kleine Stichprobe aus einer Mittelschichtssippe, der es an nichts fehlte, außer an emotionaler Unterstützung.

Die wenigsten Eltern bleiben von ernsten Schwierigkeiten völlig verschont. Dann tasten wir uns oft Schritt für Schritt voran und wahren in der Öffentlichkeit das Gesicht. Aber das Leben mit unseren Kindern kann uns bis auf die Knochen zermürben, und zwar ganz unabhängig von unserem sozialen Status.

Sich der emotionalen Arbeit zu stellen – Ablademöglichkeiten für Stress zu suchen und die selbst errichteten Schutzwälle abzutragen –, das ist noch nicht zur allgemeinen Norm geworden. Wenn wir von Gefühlen überflutet werden, aber keine seelische Unterstützung bekommen, verlieren wir die Orientierung. Dann befinden wir uns auf unbekanntem Terrain. Wir fühlen uns schlecht und tun Dinge, die wir später bereuen. Aber wir fühlen uns zu isoliert oder schämen uns zu sehr, als dass wir über unsere Kämpfe reden. Eine kleine Minderheit von uns hat sich vielleicht kleinlaut zu einer Beratung oder Selbsthilfegruppe geschleppt. Dort haben wir uns vielleicht im geschützten Raum unseren Problemen gestellt und uns zur Arbeit an den Emotionen durchgerungen. Die Erfahrungen anderer in ähnlich schwierigen Situationen haben uns vielleicht gelehrt, dass wir mit unseren Kämpfen nicht alleine sind. Aber die meisten Eltern spüren den rumorenden Emotionen nicht wirklich nach. Uns fällt nur auf, dass wir umso gereizter reagieren, je älter die Kinder werden. Diese wirken dann umso weniger liebenswert. Wir reden uns ein, wahrscheinlich wäre alles in Ordnung, verpulvern aber, um des häuslichen Friedens willen, viel Energie beim Meiden der emotionalen Tretminen.

Innerlich arbeitet also jeder von uns hart. Wir müssen mit den Verstimmungen unserer Kinder und auch mit unseren eigenen fertig werden. Wir wollen unserem Sohn helfen, wenn er von einem Freund schroff abgewiesen wird, müssen aber auch unsere eigenen Isolationsgefühle bewältigen. Wir wollen unseren Kindern beim Lernen zur Seite stehen, haben aber in Sachen Kindererziehung auch viel zu lernen. Wohin sollen wir uns also wenden? Was können wir tun, wenn wir zu erschöpft oder zu streitsüchtig sind, um für unsere Familie genießbar zu sein?

Es gibt einen Ausweg

Wir haben gute Neuigkeiten: Es gibt gute und einfache Möglichkeiten, mit den emotionalen Belastungen des Elterndaseins fertigzuwerden. Sie können mehr Heiterkeit in Ihre Familie bringen. Und freuen dürfen Sie sich darüber, dass Probleme aufgrund Ihres Handelns als Mutter oder Vater verschwinden. Dafür gibt es hilfreiches Handwerkszeug.

Wenn Sie unsere Zuhörstrategien anwenden, können Sie Ihre seelische Standfestigkeit auf neue Weise stärken und Ihr unterstützendes Netzwerk ausbauen. Anstatt viel Kraft zur Kontrolle des kindlichen Verhaltens aufzuwenden, konzentrieren Sie sich auf den Aufbau einer stabilen Verbindung zu Ihrem Kind, die Sie bei Verschleißerscheinungen sofort reparieren. Elterliche Führung wird Ihnen auch ohne Zuckerbrot und Peitsche gelingen. Dabei bringen Sie Ihr Kind durch sinnvolle Grenzen sogar noch näher an sich heran! Auch werden Sie bisher unbemerkte Aspekte seiner Intelligenz entdecken. Und abends werden Sie sich mit größerer Gewissheit schlafen legen, dass Sie die wichtigsten Bedürfnisse Ihres Kindes erfüllt haben.

Auf Ihrem Weg werden Sie dennoch einigen Hindernissen begegnen. Denn aufgrund all der Schwachstellen in unserer Gesellschaft bleibt keiner völlig von Problemen verschont. Aber mit einer klareren Perspektive überstehen Sie und Ihr Kind schwierige Zeiten, ohne dabei alle Kräfte einzubüßen.

Wir skizzieren das Grundgerüst für ein harmonisches Leben mit Kindern und fünf einfache Strategien des Zuhörens, mit deren Hilfe Sie Ihren Kindern und Ihrem eigenen besten Selbst näherkommen.

Hand in Hand

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