Читать книгу Hannah und der seltsame Herr Saliba - Paul Baldauf - Страница 5
ОглавлениеKapitel 1: MIT HANNAH IN HAMRUN
Sein Vater erhob sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Dann ging er mit ernster Miene durch den Raum. „So geht es nicht weiter, Florian!“ Er ging zum Schreibtisch, griff nach einem Schriftstück und hielt es in die Höhe. Florian wagte kaum, ihn anzusehen, versteckte seine Hände in den Hosentaschen und hielt den Kopf ein wenig gesenkt. „Eine Fünf in Englisch! Mangelhaft!“ „Ich weiß.“ „Mangelhaft!“
Jetzt wiederholt er es auch noch, dachte Florian. Was soll ich darauf antworten? Englisch liegt mir einfach nicht. Diese vielen schwierigen Wörter. Die Grammatik, die Aussprache: Ein Albtraum. „F l o r i a n?“ Sein Vater legte das Zeugnis wieder zurück und atmete tief durch. Dann rückte er seine flache Brille ein wenig näher an die Augen. „Hörst du mir zu?“ „Ja.“ Wenn ich nur bald hier herauskomme… Wer weiß, was für Noten mein Vater in Englisch hatte? Aber ich frage besser nicht. „Und weißt du, was deine Lehrerin mir geschrieben hat?“ „Nein. Sie hat ja an dich geschrieben.“
Sein Vater überhörte dies und sah ihn prüfend und durchdringend an. Dann zückte er den Brief der Lehrerin und las vor: «Ihr Sohn verliert im Fach Englisch langsam den Anschluss.» Den Rest des Briefes mag ich dir gar nicht vorlesen.
Um so besser, dachte Florian. Er blickte kurz auf, doch sogleich schlug er wieder die Augen nieder. Sein Vater blickte entschlossen in die Weite:
„Sag deiner Mutter, sie soll bitte zu mir kommen. Du kannst gehen.“ Florian verließ erleichtert das Zimmer. Geschafft, dachte er. Doch was wird er jetzt mit ihr besprechen?
„Unser Sohn braucht dringend Intensiv-Unterricht in Englisch. Hier, lies mal.“ Florians Mutter überflog den Brief und blickte nachdenklich vor sich hin. „Sag mal, hattest du nicht eine Freundin in Malta?“ „Ja, warum? Wir stehen immer noch in Kontakt.“ „Sie ist doch Englisch-Lehrerin?“ „Ja, das stimmt, aber ist Malta nicht etwas weit weg?“ Sein Vater wischte die Frage mit einer Handbewegung beiseite. „Ach, was! In seinem Alter, da war ich schon in…Nun, denn. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass unser Sohn langsam erwachsen wird. Er soll auch etwas von der Welt sehen.“ „Du hast recht.“ „Frage bitte bei deiner Freundin in Malta an, ob er kommen kann.“
Blick auf das Meer (Sliema)