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ОглавлениеMehr Verbrechen? Ein Volk zwischen Gefühl und nackten Zahlen
EIGENSTUDIE IN KOOPERATION MIT DEM RAML UND PARTNER FORUM – NOVEMBER 2016
Spätestens seit jenen Tagen, da auch Europa begann, immer öfter im immer größeren Stil Schauplatz internationalen Terrors zu werden, ist in Österreich die Diskussion abermals aufgeflammt: Wie sicher sind wir? Und dazu die Frage: Wie sicher können wir uns in unserem kleinen Land fühlen?
Diesem Fragenkomplex gingen wir in Kooperation mit dem Raml und Partner Forum, in dessen Rahmen durch Diskussionen mit Verantwortungsträgern der verschiedensten Bereiche Bewusstsein für wichtige Zukunftsthemen geschaffen werden soll, nach. Empirische Untersuchungen haben diesen Befund ans Tageslicht geholt. Hier die Zahlen aus November 2016.
Ja, wir Österreicher fühlen uns im Großen und Ganzen sicher, was Straftaten und Verbrechen angeht. Allerdings mit einem fetten Aber. Mit Vorbehalt also. Mit dem einen oder anderen Bedenken. Die Zahlen belegen das eindeutig, denn nur jeder Siebte fühlt sich tatsächlich sehr sicher, eine überwältigende Mehrheit (sogar eine absolute, mit 51 Prozent) steht auf der Bremse und meint: Sicher? Nun ja, geht so. Einigermaßen.
Gar nicht sicher hingegen fühlt sich nur jeder Zehnte im Land, während weitere 2 von 10 mit eher mulmigem Gefühl durchs Leben gehen. In Summe also ein schwaches Drittel, das sich in Österreich in puncto Verbrechen nicht wirklich gut aufgehoben fühlt.
Doch wie sieht es bei dieser, ob an den Stammtischen oder anderswo, oftmals so heiß diskutierten Frage aus, nämlich: Hat die Kriminalität in Österreich zuletzt zugelegt oder hat sie das nicht? Was meinen Sie?
Ja, antworten uns die Österreicher auf unsere Befragung. Ich habe das Gefühl, die Zahl der Verbrechen ist angestiegen. Eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit sagt das, korrespondierend mit dem allgemeinen Gefühl zunehmender Unsicherheit, von dem wir bereits gehört haben. Nur jeder Vierzehnte (7 Prozent) sah die Sache völlig anders und meinte: Nein, heute gibt es weniger Verbrechen als früher. Und ein Viertel der Bevölkerung hatte den Eindruck, alles sei beim Alten geblieben.
Überproportional stark fühlten übrigens ältere Menschen diesen Anstieg. Sowie jene, die auf dem Land leben. Und zu bemerken ist an dieser Stelle auch: Diejenigen, die im persönlichen Interview eine gewisse Unsicherheit zu Protokoll gaben, gingen auch häufiger von einer Verschlechterung der Verbrechensrate aus.
Mit den offiziellen Zahlen passt dieses Gefühl der Österreicher oftmals nicht zusammen. Laut Statistik ist die Kriminalitätsrate in Österreich in den vergangenen Jahren ziemlich stabil, in manchen Bereichen sogar rückläufig.
Die Zahlen, auf die ich mich hier beziehe, sind mittlerweile zwei Jahre alt. Doch mit der größten Wahrscheinlichkeit ist diese Diskrepanz zwischen gefühlter und amtlich ausgewiesener Kriminalität heute ebenso festzustellen wie im November 2016.
Doch was sind nun die Gründe dafür, dass die Menschen von prinzipiell mehr Verbrechen ausgehen?
Hier gibt es drei große Bereiche zu unterscheiden.
1. Die zahlreichen internationalen Krisen, die Europa zuletzt erschüttert und für einige Verunsicherung gesorgt haben.
2. Die Zunahme an Terroranschlägen auch in Europa. Sie haben die Ängste geschürt.
3. Die deutlich veränderte Medienlandschaft. Sowohl in den klassischen wie auch neuen Medien wird immer stärker über Verbrechen berichtet. Außerdem tauchen im Netz immer mehr einschlägige Videos auf, die jederzeit per Handy abrufbar sind.
Auf einen Blick:
• Kriminalität in Österreich: Zwei Drittel spüren einen Anstieg
• Woher kommt diese gefühlte Diskrepanz zwischen Statistik und Gefühl? Drei Gründe:
- die vielen Krisen
- die vielen Anschläge auch in Europa (Terrorgefahr)
- die vielen Videos und Berichte in Netz und Medien