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Vorwort

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Als ich am 27. April 1984 aus dem Grundwehrdienst bei den Grenztruppen der DDR entlassen wurde, dachte ich, dass dieses Kapitel für immer abgeschlossen wäre. Meine Erlebnisse waren mir damals nicht wertvoll genug, um sie zeitnah aufzuschreiben. Außerdem durfte man solche Erfahrungen im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat nicht veröffentlichen.

Nach der politischen Wende im Jahr 1989 erschienen zahlreiche Bücher zu diesem Thema. Einige Autoren verallgemeinerten die Geschehnisse an der innerdeutschen Grenze. Andere verurteilten unser Verhalten, obwohl sie sich selbst nie in einer ähnlichen Situation befanden. Menschen, die keine Uniform und keine Kalaschnikow trugen, wussten auf einmal ganz genau, wie wir Grenzer damals fühlten, dachten und im Ernstfall gehandelt hätten. Das erschien mir zu oberflächlich und ich begann Vergleiche anzustellen, wie es mir persönlich an der Grenze erging.

Diejenigen, die die Existenz des Schießbefehls leugnen, müssen sich heute fragen lassen, warum es überhaupt Tote an der innerdeutschen Grenze gab. Der Standpunkt der ewig Gestrigen bildete zusätzlichen Ansporn, Aufklärung zu betreiben. Mein Buch sollte keine wissenschaftliche Abhandlung über den Schießbefehl werden. Vielmehr wollte ich zeigen, wie ich als junger Mensch damit umgegangen war. Meine Geschichte soll nachfolgenden Generationen zur Information dienen.

Zufällig entdeckte ich die Bilder auf dem Buchumschlag, zwischen denen mehr als zwei Jahrzehnte liegen. Sie zeigen die Gemeinde Asbach in Thüringen, deren Einwohner besonders unter der Teilung Deutschlands litten, weil sie in Folge des Wanfrieder Abkommens vom 17. September 1945 von Hessen nach Thüringen wechselten. Diese Fotos steigerten mein Bedürfnis, mir die Umgestaltung des ehemaligen Todesstreifens selbst anzuschauen.

Im Jahre 2008 kehrte ich nach Asbach zurück und beschloss, mein Schweigen zu brechen.

Ich hatte einen Schießbefehl

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