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Kommissar Meyer und der Summton

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Es ist kurz nach zwölf, als bei der Familie Meyer, wo einige Gäste ein Fest feiern, das Telefon klingelt. Aus einer Musikanlage schmettern die Trompeten von James Last.

"Meyer!", ruft Frau Griselda Meyer in den Hörer, während sie an ihrem Wein nippt. "Heinz!", schreit sie laut, um die Musik zu übertönen. "Telefon für dich."

Heinz Meyer, Kommissar der Gemeinde Osselröde, genießt zu diesem Zeitpunkt sein Bier.

"Heinz!", schreit seine Frau nochmals.

"Ja, ja, ich komm' ja schon", ruft er und geht ans Telefon. "Meyer", brummt er uninteressiert, aber sein Gesicht verzieht sich sofort. "Funke, du? … Was ist los?"

Schnell stellt Frau Meyer die Musikanlage leiser.

"Ein Paket … was für ein Pa-Paket?" Der Kommissar hat einen Schluckauf.

Jeder hält den Atem an.

"Haha, nichts Anfassen, warte bis ich da bin — und Funke hör zu … lass die Ju-Jungs das Gebiet ab-absperren." Schweigend legt er den Hörer auf.

Aller Augen sind auf ihn gerichtet.

"Etwas Ernsthaftes?", fragt ihn seine Frau.

"Weiß ich noch nicht … jemand hat irgendwo etwas Verdächtiges gesehen." Seine Lust zu feiern ist auf einmal weg.

"Pass gut auf dich auf", sagt seine Frau, während er seine Jacke anzieht.

Vor Ort, wo das verdächtige Paket gesichtet worden war, ist viel Polizei auf den Beinen. Das Geschehen hat viele Menschen angelockt, denn nicht weit von einer Laterne am Straßenrand liegt ein Paket, das einen verdächtigen Summton von sich gibt. Ein riesiger Halogenscheinwerfer ist genau auf das Paket gerichtet. Und genau dort steht der zweite Mann nach Kommissar Meyer: Polizeimeister Herbert Funke.

"Sieh mal … es bewegt sich in Richtung der Sträucher", sagt Funke zu einem Polizisten.

"Wo bleibt eigentlich unseren Chef?", fragt ihn ein anderer.

"Was … ?" Funke starrt auf das Paket. "Ach, er klang irgendwie besoffen am Telefon, da wird er so schnell nicht hier sein."

Aber Funke irrt sich, denn gerade in diesem Moment kommt ein großer Wagen mit quietschenden Bremsen um die Ecke.

"Aha, da ist er ja schon … der Bacchus persönlich!", sagt Funke, als Kommissar Meyer aus seinem Auto steigt und etwas forsch auf die beiden zugelaufen kommt.

"Abend Chef!", rufen beide Polizisten.

"Ist das das Paket?", fragt Kommissar Meyer und will hingehen.

"Ho, ho Chef … das würde ich nicht machen", sagt Funke zu ihm.

"Hören Sie nur … es macht einen bestimmten Summton", meint ein anderer Polizist.

"Was denkt ihr … was ist es?", fragt der Kommissar.

"Vielleicht eine Bombe", antwortet Funke.

"EINE BOMBE!", ruft Kommissar Meyer.

Zum gleichen Zeitpunkt versuchen mehrere Polizisten, die neugierig gewordene Menschenmenge weiter von der Unglücksstätte wegzudrängen.

"Habt ihr das Bomben-Entschärfungs-Kommando schon angerufen?", fragt der Kommissar.

"Die werden jeden Moment da sein", antwortet ihm Funke.

"Gut, gut."

Einige Journalisten machen in der Zwischenzeit Fotos von der Unglücksstätte. Auch ein Krankenwagen ist angekündigt.

Während Kommissar Meyer einem Journalisten Rede und Antwort steht, ruft Funke: "Das Bomben-Entschärfungs-Kommando ist da, Herr Kommissar."

Es ist bereits 13 Uhr, als zwei Männer in so richtiger Astronauten-Kleidung auf das Paket zugehen und einer von ihnen anfängt, Fotos zu machen. Der andere dagegen legt sich hin und hört sich den Summton genauer an.

Ein Kameramann von einer Sendeanstalt macht gerade seine Aufnahmen, als die beiden Männer in ihrer Astronauten-Kleidung das Paket auf einmal aufheben. Kommissar Meyer, Funke und alle anderen machen schnell einen Schritt zurück. Vorsichtig nehmen die beiden Männer das Paket mit zu einem bereitstehenden Wagen.

Die Menschenmenge ist mittlerweile explosiv angewachsen. Außerdem sind ein paar Polizisten dabei, mit mehreren Zäunen das Gebiet weiter abzusperren.

"Nun werden wir es gleich wissen", sagt Funke.

"Hoffen wir es", antwortet Kommissar Meyer, als ein Mann aus dem Wagen steigt und fröhlich das bereits geöffnete Paket hin und her schüttelt.

Kommissar Meyer und Funke machen Anstalten sehr schnell wegzulaufen.

"Nichts los", lacht der Mann in seiner Astronauten-Kleidung, während sein Kollege das Paket, das noch immer einen Summton von sich gibt, den beiden Polizisten unter die Nase hält.

Äußerst neugierig geworden, schauen Kommissar Meyer und Funke in das geöffnete Paket und sehen statt etwas Gefährlichem, einen brummenden und sich bewegenden Vibrator liegen. Funke muss vor Lachen prusten und Kommissar Meyer guckt verbissen.

"Nichts wie weg hier!", brummt er, steigt in seinen Wagen und rast davon, während sich die Menschenmenge um Funke und das Paket schließt.

Satirische Sketche

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