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Kommissar Meyer steht auf blasbar

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Der Kommissar Meyer aus Osselröde der, nach seinen Worten, während eines kurzen Urlaubs in Griechenland ›den Sirtaki essen und die Tsatsiki tanzen‹ wollte, läuft seitdem mit Rückenschmerzen herum. Dass es, wie seine Frau ihm erklärte, eigentlich heißt ›das Tsatsiki essen und den Sirtaki tanzen‹, ist ihm Wurst, denn Fakt bleibt, dass ihm der Rücken seither unaufhörlich wehtut. Dazu kommt noch, dass er einem griechischen Vagabunden mehr oder weniger aus Mitleid, und natürlich auch aus Versehen, anstatt zehn Euro gleich hundert Euro geschenkt hat. Als er seinen Fehler entdeckte, war der gute Mann leider schon über alle Berge.

Seine gute Laune ist nach dieser griechischen Reise begreiflicherweise ganz im Eimer; die gute Laune, die er sehr gut gebrauchen könnte, denn mit diesen Erlebnissen im Hinterkopf und den seitdem nicht aufhörenden Rückenschmerzen, begibt er sich nun auf die nächste Reise. Und nicht irgendeine Reise! Nein, eine Reise in den Dschungel von Ecuador, zu einem … Indianerstamm!

Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass die Frau Meyer mehrere große Koffer packt, gerade als ihr Mann einen Anruf bekommt … von seinem zweiten Mann, dem Polizeimeister Herbert Funke …

»Meyer! Funke, du? Was ist los? … Geburtstag? Wovon redest du? Wie du weißt, reisen wir ja noch heute nach Ecuador … ach, du meinst, dass ich an dem Tag, an dem wir zurückkommen, Geburtstag habe … Na Funke, du bist besser informiert als ich … ja, wir werden gut auf uns aufpassen, und … genau, daheim trinken wir zusammen unser Bierchen … versprochen. Tschau!«

Der Kommissar pfeift durch ein kleines Loch im unteren Teil seiner dritten Zähne, streichelt vorsichtig über seinen Rücken und sieht seine Frau an. »Na, wie steht's? Bist du fertig mit einpacken?«

»Das dauert noch, denn ich muss ja alles alleine machen!«

»Vergiss nicht die Moskitonetze und … Und oh Gott, vor allem nicht die Luftmatratze für meinen Rücken, hörst du?«

»Zu Befehl, Herr Kommissar!.«

Er zuckt die Schultern und läuft mit krummem Rücken zum Schlafzimmer. »Ich leg mich mal für ein paar Stündchen hin, denn heute Abend fliegen wir ja schon.«

Frau Meyer schüttelt stumm den Kopf und packt weiter.

Von der Abfahrt bei Meyers zu Hause bis zur Landung in Ecuador gibt es nichts Nennenswertes zu berichten, obwohl …Da gab es einen kleinen Vorfall im Flugzeug, als der Kommissar beim Essen eine Peperoni für eine Paprika hielt und alles vollgesabbert hat, als er mit Tränen in den Augen zur Toilette lief und dabei wie verrückt husten und röcheln musste.

Das die Meyers keine durchschnittliche Reise gebucht haben wird deutlich, als sie sich am ecuadorianischen Flughafen in der Hauptstadt Quito mit ihrem persönliche Reiseleiter treffen, einem Deutschen namens Lazarus. Er hat mehrere Flaschen mit dem Etikett eines Mineralwassers dabei, tatsächlich stammen die Flaschen aber aus einer ganz anderen Abfüllanlage. Das Hauptprogramm dieser Reise besteht darin, dass die Meyers für zwei Wochen bei einem Indianerstamm tief im Dschungel von Ecuador leben und übernachten werden.

Es gibt gleich zu Beginn der Reise, die mit einer Bootsfahrt über den Fluss beginnen soll, eine Verzögerung, als der Kommissar bemerkt, dass seine Frau vergessen hat, die Luftmatratze einzupacken. Er sucht hektisch in dem Dorf, in dem sie gerade sind, nach einem Laden. Da er die spanische Sprache nicht beherrscht, versucht er den zwei Damen im Laden durch Gestikulieren deutlich zu machen, was er sucht. Er findet es schon ein wenig komisch, dass die Frauen unterdrückt grinsen, als sie ihm allem Anschein nach eine überraschend sorgfältig verpackte Luftmatratze verkaufen. Ohne sich jedoch weiter Gedanken darüber zu machen, schließt er sich schnell wieder seiner Frau und Reiseleiter Lazarus an. Und fast wäre die Reise gleich zu Anfang ins Wasser gefallen, als Lazarus seine Flasche Mineralwasser in den Tank des Motorbootes kippen und aus dem Benzinkanister trinken wollte. Noch gerade rechtzeitig konnte der Kommissar ihn davon abbringen, obwohl der Motor vielleicht auch mit dem Flascheninhalt gelaufen wäre.

Und so startet eine nicht unbedingt schnurgerade Fahrt über die Flüsse von Ecuador, die die Meyers zu dem Indianerstamm bringt. Eine Fahrt, die die beiden Osselröder richtig zum Schwitzen bring, wenn Lazarus mal wieder nur knapp einem Krokodil ausweichen kann, ganz zu schweigen von der Hitze, die im Dschungel umwerfend ist.

Als nach einer langen Fahrt dann endlich das Ziel in Sichtweite kommt, ergreifen sie ihre Kameras und warten auf das, was da kommen wird, denn am Ufer steht bereits, wie es aussieht, der Häuptling der Indianer. Er winkt ihnen zu und ruft in perfektem Deutsch: »Hallo Lazarus, schön dich zu sehen!«

»Hallo Heinz, alter Kumpel!«, antwortet Lazarus, steht auf und kippt sofort aus dem Boot ins Wasser.

»Heinz? Der Häuptling heißt Heinz wie du, Heinz!«, grinst die Frau Meyer.

»Ach, da denkt man, man fährt zu den Urmenschen, und dann heißt der Häuptling Heinz!.« Der Kommissar steckt seine Fotokamera zurück in sein Gepäck und streicht vorsichtig über seinen Rücken, der ihm nach so langer Fahrt wieder anfängt richtig wehzutun.

Und er denkt nicht daran, den Reiseleiter aus dem Wasser zu ziehen, der in der Zwischenzeit vom Häuptling und den herbeigeeilten Indianern aus dem Fluss gefischt wird.

Kaum liegt Lazarus auf dem Rücken am Ufer, ruft er den Meyers zu: »Hätten sie jetzt nicht auch Lust auf ein Schnitzel mit Bratkartoffeln und frischem Salat?«

Der Kommissar blickt seine Frau an. »Und der ist unser Reiseleiter … Während der Zickzackfahrt hatte ich schon das Gefühl, der ist ein Riesentrottel!«

»Lass nur, Heinz. Sei froh, dass wir während unseres Urlaubs Deutsch mit dem Häuptling reden können!«

»Ach, das hier ist nur eine Theateraufführung, sonst nichts.«

»Nun, dann sind wir die Darsteller und spielen einfach mit, wie im Alltag!«

Es ist schon dunkel, als der Kommissar, auf einer Kiste Heineken-Bier sitzend, am Feuer abwesend auf einen Schweinebraten am Spieß schaut. Neben ihm liegt Lazarus, an dem schon die Moskitos knabbern, während Meyers Frau mit dem Häuptling plaudert und alle Indianerkinder auf ihren iPads Krieg im Weltall spielen.

»Und für diesen Quatsch zahlt man so viel Geld … mein Rücken tut richtig weh, genau wie mein Bauch von den vielen Schweinebraten. Ich glaub, ich gehe schlafen«, mault der Kommissar und geht zu einer Hütte aus alten Baumstämmen.

»Gute Nacht, Herr Meyer!«, ruft der Häuptling ihm nach, als Frau Meyer sich von ihm verabschiedet und ihrem Mann folgt.

»Warum redest du nicht mal mit dem Häuptling? E ist ganz nett, er kommt nämlich aus Wiesbaden«, meint sie.

»Wiesbaden? Was tut er dann hier, mitten im Dschungel von Ecuador?«

»Ach, der arme Mann … er wurde arbeitslos und da war beim Arbeitsamt nur noch eine Stelle frei …«

»Und du glaubst ihm das? Komm, ich will schlafen. Ich habe die Nase voll von Lazarus, dem Häuptling, Wiesbaden, meinem Rücken und den verdammten Moskitos … Das bringt mich auf das Moskitonetz – hoffentlich hast du das nicht vergessen? «

»Keine Angst«, antwortet sie und holt aus dem Koffer das Netz.

Der Kommissar blickt zufrieden auf das Paket mit der Luftmatratze. »Nun, mal schauen, was in diesem Paket steckt. Ich kann es kaum erwarten, mich auf etwas Weiches zu legen.«

Als er das Paket öffnet, kommt eine aufblasbare Puppe zum Vorschein..

»Um Gotteswillen, was ist das denn?«

»Ach, Heinz, was hast du dir denn da gekauft?«

»Verdammt, deswegen hatten die Damen im Laden so viel Spaß … Nun ja, ich werde sie aufblasen und mich auf sie legen und damit basta!«

»Ich weiß nicht, Heinz, eine aufgeblasene Puppe?«

»Keine Ausrede … mein Rücken tut weh wie die Hölle!«

Und während der Kommissar die Sex-Puppe aufbläst, sich auszieht und sich wohlig mit dem Bauch auf sie legt, hängt seine Frau das Moskitonetz auf und schaut ihm nur kopfschüttelnd zu.

»Musst du das so machen, Heinz, auf dem Bauch … leg dich doch wenigstens auf den Rücken!«

»Ach, was soll’s … auf dem Bauch liegt es sich einfach gemütlicher. Also gute Nacht.«

Am nächsten Morgen erwacht Frau Meyer neben ihrem Mann, der mit dem Gesicht zwischen den großen Brüsten der Gummi-Blondine schnarcht, wobei die Geräusche fast melodiös aus ihrem Dekolleté pfeifen. Da erscheint ein Indianerjunge und erschrickt so von dem Anblick des Kommissars auf der Puppe, dass er schleunigst wieder raus rennt.

Frau Meyer bekommt ein rotes Gesicht und versucht ihren Mann wach zu schütteln. »Heinz, wach auf!«

»Ach Liebste, nicht heute … ich habe Rückenschmerzen«, murmelt er vor sich hin.

»Heinz! Aufwachen!«

»Was ist los? Warum lieg ich auf dir?«, murmelt er, als er seine Frau neben sich liegen sieht. »Und wieso liegst du außerdem neben mir?«

»Red keinen Unsinn … Gerade war hier so ein Indianerjunge. Der hat dich gesehen, wie du da auf der Puppe liegst.«

Auf einmal ist der Kommissar hellwach und schaut mit großen Augen auf die großen Brüste der Puppe. Er rollt sich runter und wirft sie unter dem Moskitonetz hindurch – gerade als der Häuptling ohne anzuklopfen in der Hütte erscheint.

Er wirft einen irritierten Blick auf die Puppe und die Meyers. »Nun ja, ich weiß ja nicht, woher sie ursprünglich kommen, aber das Essen ist fertig!«

»Osselröde«, antwortet der Kommissar und streichelt über seinen Rücken.

»Oh! Nun, wie ich sagte … das Essen ist fertig«, meint der Häuptling und wirft, bevor er die Hütte verlässt, noch einen kritischen Blick auf die Puppe.

»Schnell, Heinz, lass die Luft aus der Frau«, zischt Frau Meyer ihrem Mann zu.

Er kriecht unter dem Moskitonetz heraus, schnappt sich die Puppe, klemmt sie sich unter den Arm und sucht nach dem Ventil, als der Häuptling zum zweiten Mal in der Hütte erscheint.

Der Kommissar steht da wie eine Statue, mit seiner eigentlich ganz hübschen Sex-Puppe.

»Woher, sagten sie, stammen sie?«

»Osselröde«, antwortet der Kommissar nervös und möchte am liebsten auf der Stelle die Puppe auf den Mond schießen. »Nun, wegen dieser Puppe … ich habe Rückenschmerzen, verstehen Sie, und …«

»Osselröde, sagten Sie … ich glaube, da wohnt noch ein Bekannter von mir … nun ja.« Der Häuptling will die Hütte wieder verlassen, da dreht er sich noch mal um: »Na, und wegen der Puppe, die sie so liebevoll an sich drücken … da sollte ich sie darauf hinweisen, dass es in unserem Dorf viele gibt, die so eine Puppe anbeten werden wie ein Gottesbild … damit sie Bescheid wissen!«

Der Kommissar atmet erleichter auf. »Nun, da haben wir ja noch mal Glück gehabt.«

»Glück? Besser du lässt mal flott die Luft aus der Dame, sonst haben wir hier gleich einen Tanz ums Goldene Kalb, in der kleinen Hütte.«

Der Kommissar aber kriegt die Luft nicht raus, aus der Blondine, so sehr er es auch versucht.

»Ach, lass uns essen gehen, bevor der Affenbraten kalt wird«, seufzt seine Frau.

Draußen am Lagerfeuer dreht sich etwas Fleischiges am Spieß und die Indianer Kinder machen einen Freudentanz. Da kommt Reiseleiter Lazarus aus seiner Hütte. Ihm wird sofort speiübel und er rennt aus Versehen in die Hütte der Meyers.

»Na, da haben wir die Bescherung!«, ruft der Kommissar.

Da kommt Lazarus auch schon aus der Hütte gerannt, im Arm die Sex-Puppe, die er von oben bis unten vollgekotzt hat.

Wie aus dem Nichts erscheinen da mehrere Indianer für ein rituelles Treffen. Sie tanzen sofort um die Puppe und Lazarus herum und stoßen dabei Worte aus, die ziemlich plattdeutsch klingen, beten die Aufgeblasene und den Ausgeblasenen an, wobei Letzterer stinkbesoffen vornüber, direkt in ein paar Haufen, die eine Bande Affen hinterlassen hat, die gerade kreischend in den Bäumen verschwinden.

Den Meyers ist die Lust am Essen total vergangen, als die Indianer die Puppe an einen Pfahl binden und Blumen zu ihren Füßen legen. Sie murmeln etwas vor sich hin, von dem sie scheinbar selber nicht genau wissen, was es heißt – glaubt zumindest der Kommissar, dem es vorkommt, als ob Politiker ins Blaue hinein reden – egal was, Hauptsache es kommen Worte darin vor.

Da springt aus der Schar der Medizinmann hervor, der, da er eigentlich gebürtiger Holländer ist, versucht Lazarus mit Pillen zu heilen. Aber Lazarus kotzt die Pillen eine nach der anderen wieder aus.

»Wie lange haben wir eigentlich noch Urlaub?«, fragt der Kommissar seine Frau am Abend, als sich nicht viel mehr ereignet hat, als … nun, eigentlich nichts.

»Eine Woche«, antwortet sie.

»Eine Woche? Eine Stunde wär mir lieber, denn bis unser Reiseleiter mal richtig nüchtern sein wird … ach, wovon rede ich«, seufzt er, als ein paar kräftige Indianer den Lazarus mitsamt seinen Flaschen in seinem Boot ans Ufer kippen. »Ich habe die Schnauze voll, ich geh ins Bett«, gähnt der Kommissar.

»Gute Idee, ich geh mit dir«, antwortet sie und zu zweit werfen sie noch einen letzten Blick auf die Puppe, die mit ihren fraulichen Körperteile im Licht des Lagerfeuers glänzt, wie in einem mittelmäßigen Pornofilm.

Es herrscht tiefer Finsternis im Dschungel. Von überall kommen Geräusche und in der westlichen Welt würde der Kommissar bei so viel Radau seine Pistole ziehen, nun aber schleicht er selber wie ein Krimineller durch den Dschungel, mit dem Ziel; die Puppe zur Hütte zurückzubringen, und dies alles ein bisschen flott, denn sein Rücken tut ihm mehr und mehr weh.

Als er mit einem Taschenmesser die Puppe vom Pfahl befreit, leuchten in der Dunkelheit die Augen von Tausenden von Insekten auf. Insekten, die zum Teil so groß sind, dass man einen Sattel drauf werfen könnte – ganz zu schweigen von den Spinnen und Schlangen … die könnten einen Wagen ziehen. Nichts aber kann ihn abbringen von seinem Entschluss; er möchte sich nur schön bequem auf ihr hinlegen. Nur sie kann seine Rückenschmerzen lindern, obwohl sie noch immer nach Lazarus' Kotze stinkt.

Schon am nächsten Morgen, mit den ersten Sonnenstrahlen, die durch den dichten Urwald das Indianerdorf erreichen, ist in der Hütte der Meyers die Hölle los. Denn der Kommissar liegt mit dem Rücken auf dem Boden und auf ihm liegt die Puppe, als seine Frau aufwacht.

»Sag mal, Heinz!«, schreit Frau Meyer. »Was hast du mit der Puppe angestellt? Du hast sie wohl nicht mehr alle! Es ist verdammt noch mal so, als ob mein eigener Mann neben mir fremd geht!«

Der Kommissar steckt mit dem Kopf zwischen den Beinen der Puppe und wimmert vor sich hin, wie beim Sex, als die Indianer draußen in heller Aufregung geraten. Überall suchen sie den Puppendieb, aber es gibt nicht die kleinste Spur. Obwohl, wie der Häuptling erwähnt, sie sich ja in der Hütte der Meyers verkrochen haben könnte. Der Kommissar jedoch, als echter Polizist, sah diese Situation kommen und hat, nachdem er wach war, schleunigst die Puppe hinter der Hütte im Gebüsch versteckt, wo sie nass wurde, so mitten im Sommer-Monsun.

In der Zwischenzeit ist die Aufregung der Indianer umgeschlagen in Kriegsstimmung. Wie vielerorts üblich, beten die Krieger vor der Schlacht noch zu ihren Göttern, aber in diesem Fall wurde die Gottheit leider entführt. Ihren Unmut wollen die Indianer an Lazarus abreagieren, aber aus unerklärlichen Gründen sank sein Boot und wurde zum U-Boot. Gerade noch rechtzeitig konnte er seine Haut retten und war dann auch sofort nüchtern, zumal er ein Krokodil auf sich zukommen sah, schleunigst das Ufer hoch krabbelte und davon rannte.

Die Atmosphäre ist seit dem Verschwinden der Puppe ziemlich im Eimer. Es herrscht reichlich dicke Luft. Und so gehen die Tage vorüber, bis der Kommissar eines Nachts mit dem Finger in die Weichteile der Puppe gerät und am nächsten Morgen auf etwas liegt, das aussieht wie eine ausgeleierte Plastiktüte.

Frau Meyer atmet erleichtert auf:»Gott sei Dank, das haben wir hinter uns; und auch den Urlaub.«

»Wie recht du hast, nur …?«

»Nur was?«

»Nun … das Boot von Lazarus liegt auf dem Grund des Flusses, also wie kommen wir über den Fluss nach Hause?«

»Schwimmend?«, scherzt sie. »Ach Heinz, die Indianer haben ja auch noch Boote … bestimmt haben sie eines für uns übrig.«

»Ich werde den Häuptling mal fragen«, schlägt er vor.

»Ja, mach das und dann werde ich mal gucken, wo der Lazarus steckt!«

»Wenn er nicht doch irgendwo abgesoffen ist; und wenn nicht, dann hat er bestimmt bereits seine eigene Brauerei hier im Dorf gegründet.«

»Ob mit oder ohne Alkohol, wir brauchen ihn … und ein Boot und einen Motor, sonst müssen wir rudern.«

»Jaja, immer mit der Ruhe, ich werde morgen früh den Häuptling fragen.«

»Warum erst morgen früh?«; fragt sie ihn.

»Ach, ich habe so meine Gründe.«

»Ja, wie oft habe ich das in meinem Leben schon gehört?«

»Keine Angst, du wirst schon sehen«, antwortet er lächelnd.

Sie schaut ihn an und schmieg sich an ihn. »Ach Heinz, lass uns nicht länger streiten … wenn wir zu Hause ankommen, hast du Geburtstag!«

»Natürlich, nur …?«

»Nur was?«

»Wenn der Funke sich nur keinen Spaß mit mir erlaubt …«

»Ach Heinz, einfach lächeln.«

»Genau das ist es, warum ich schon nicht mehr lächeln kann.«

Der vorletzter Tag für die Meyers im Indianerdorf geht über in die Nacht, als der Kommissar erneut herumschleicht und am Pfahl die Reste der Sex-Puppe aufhängt.

Am nächsten Morgen ist die Freude unter den Indianer dann auch groß, dass sie wieder etwas zum Anbeten haben, wenn es auch nur aussieht wie eine zerknitterte Plastiktüte.

Der Kommissar steht neben seiner Hütte und betrachtet zufrieden das Resultat seiner Bemühungen und findet nun den richtigen Moment, um dem Wiesbadener Häuptling einen ausgehöhlten Baumstamm samt altem Motor abzuschwatzen. Es gelingt ihm mit dem Versprechen, dass Lazarus bei der nächsten Tour Boot und Motor wieder mitbringt – der Lazarus, der zur gleichen Zeit außerhalb des Indianerdorfes von Frau Meyer gefunden wird, ziemlich angeheitert, weil er gerade dem Medizinmann seinen Schnaps wegtrinkt.

Endlich kann die Rückreise beginnen. Und als sie Abschied genommen haben und endlich das Indianerdorf im Boot verlassen, starrt Frau Meyer nur vor sich hin; froh, dass sie das alles hinter sich hat. Ihr Mann ist auch froh und wirft erleichtert einen letzten Blick auf die Plastiktüte, die ihm so viel körperliche Erleichterung gebracht hat.

Und so geht ein Urlaub bei den ecuadorianischen Indianern zu Ende und fängt eine lange Reise an, zurück nach Osselröde. Eine Reise, die ohne weitere Vorfälle verläuft … Na ja, fast, denn im Flugzeug gab es noch etwas Aufregung, als der Kommissar aus Langeweile mit der Rettungsweste spielte und das Ding sich plötzlich selber automatisch aufblies und er mit seiner Nase zwischen den Vordersitzen eingeklemmt wurde. Mit einer roten Nase reagierte er anschließend nur noch launenhaft auf alles um ihn herum.

Die schlechte Laune ist erst vorüber, als die Meyers endlich mit dem Taxi vor ihrem Haus stehen. Dabei erwischen sie allerdings im Vorgarten Polizeimeister Funke und einige Kollegen auf frischer Tat, wie sie dabei sind mit einer Pumpe die letzte Luft in eine riesen Puppe mit Polizeimütze zu blasen.

»Nein! Nicht wieder eine aufblasbare Puppe!«, schreit der Kommissar, als er aus dem Auto steigt.

»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Kommissar, und noch viele Jahren!«, rufen die Kollegen im Chor.

»Nein! Nicht wieder eine Puppe?«, murmelt Frau Meyer, als auch sie aussteigt und kurz zu der Puppe hinaufschaut. »Hättest die Puppe besser hinlegen können, Funke …«

»Wie meinen Sie das, Frau Meyer?«

»Nun, dann könnte dein Vorgesetzter sich da heute Nacht schön drauflegen.«

Funke und seine Kollegen gucken sprachlos die Frau Meyer an.

»Hier draußen ist es mir viel zu kalt und ich bin sozusagen kaputt … ich geh schlafen, gute Nacht!«, brabbelt der Kommissar, streicht über seinen Rücken und geht einfach rein.

Als die Meyers schlafen gehen setzt sich ein Specht auf die Puppe und stößt fröhlich mit seinem Schnabel in das Plastik … am Ende ist nur noch eine große, ausgefallene Plastiktüte im Vorgarten zu sehen.

Satirische Sketche 4

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