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Bei Veränderungen sammelst Du neue Erfahrungen
ОглавлениеIch würde jetzt mal behaupten, dass die Überschrift dieses Kapitels schon ziemlich viel sagt. Wenn ich z.B. mal auf meinen Schulwerdegang zurückblicke, habe ich in der Hinsicht schon viele Veränderungen und neue Erfahrungen machen müssen und auch machen wollen. Als ich in die erste Klasse kam, war vorher schon klar, dass ich diese wiederholen werde, da ich und andere aus meiner Integrationsklasse ein Jahr mehr Zeit brauchten. Ich war aber in einer „normalen“ Grundschule. Ich hätte bestimmt auch auf eine Schule für Kinder mit Beeinträchtigung gehen können, aber das wollten meine Eltern nicht. Nachdem ich die Grundschule erfolgreich beendet hatte, ging es für mich an eine Schule, an der ich den Realschulabschluss angestrebt habe. Aber Pustekuchen… Kinder können manchmal ziemlich gemein sein. Ich wurde gehasst, mit Klebestreifen beklebt und z.B als „behindertes Sch**ßkind“ beleidigt und ich wurde als „Walross“ bezeichnet, da meine Operationen am Bauch Narben und eine Verformung hinterlassen haben. Ich fing an es zu glauben, dass mein Bauch hässlich sei, dass ich nichts Wert sei. Die ganzen Beleidigungen hatten die Macht. WORTE HABEN MACHT. doch die Wahrheit ist, die Menschen hatten Unrecht, denn ich muss mich nicht schämen für meinen Bauch oder meine Behinderung. Es hat Jahre gedauert bis ich es verstand, dass diese Menschen unrecht hatten. Also hinterfragt manche Dinge, die euch nicht richtig erscheinen oder gebt ihnen nicht den Wert, den sie haben wollen.
Aber jetzt weiter mit meinem Schulweg:
Zu allem Überfluss haben die Schüler alles abgestritten und der Lehrer hat ihnen geglaubt. Nach langen Gesprächen mit der Schule, haben meine Eltern und ich uns dazu entschieden, dass ich die Schule wechsele. Ich bin dann auf eine Schule für Behinderte gegangen, wo ich ca. 10 Mitschüler hatte und ich nicht gemobbt wurde. Allerdings konnte man nur bis zum Hauptschulabschluss an dieser Schule sein. Ich hätte danach wieder auf eine normale Schule gehen können, aber mein Gefühl sagte mir, ich bin noch nicht so weit. Also ging ich wieder auf eine Schule für Behinderte, wo auch gleichzeitig ein Internat war und dort wollte ich 2018 meinen Realschulabschluss machen. Aber dann habe ich Depressionen, Panikattacken und Angst vor der Schule bekommen, also habe ich das Jahr wiederholt. Ein Jahr später ging ich ohne Angst zur Schule und machte meinen Realschulabschluss. Mir wurde dann vorgeschlagen, in ein Werk für Behinderte zu gehen. Es gibt Menschen für die dieser Weg der beste ist, aber für mich nicht. Ich war bereit. Bereit wieder unter nichtbehinderte zu gehen.
Also Veränderungen sind nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil: Wenn jeder Tag immer gleich wäre, wäre es doch langweilig. Wenn Du keine neuen Erfahrungen sammeln kannst, wie sollst Du Dich je weiter entwickeln können. Und selbst, wenn die Erfahrungen und Veränderungen nicht so schön für Dich waren, haben sie etwas positives… Du konntest daraus lernen, bist vielleicht selbstständiger geworden oder hast vielleicht auch Deine Persönlichkeit gestärkt. Und es ist so wichtig auch mal schlechte Erfahrungen zu machen, damit Du es das nächste Mal vielleicht anders oder nicht mehr machst. Egal was Du machen möchtest und nicht machst, weil Du vielleicht Angst hast, schlechte Erfahrungen zu sammeln oder dass sich etwas verändert, tue es. Du kannst nur Gutes damit gewinnen. Folge Deinem Herzen und Deinem Gefühl. Und auch wenn Dir alle davon abraten, tue es trotzdem! Denn Du tust es für Dich und vielleicht sammelst Du wundervolle Erinnerungen. Der Grund, weshalb ich immer „vielleicht“ schreibe ist der, dass ich nicht weiß, in welcher Situation Du gerade steckst, wo Du etwas veränderst oder eine neue Erfahrungen sammeln willst und was Du damit letzten Endes erreichen wirst. Aber egal, wie Deine aktuelle Situation und Einstellung im Bezug auf Veränderung und neue Erfahrungen aussehen mag, sie ist etwas Gutes und bringt Dich in jedem Fall weiter.