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Kapitel 2

Der Junge

„Ich würde mir lieber in den Kopf schießen als jetzt aufzustehen“, sagte sich Pely. Pely war bereits 22 Jahre alt und diesen Spruch sagte oder dachte er sich jeden Tag als er aufstand und dass seitdem er 16 war. Nicht weil er fand dass sein Leben keinen Sinn machte. Er wollte einfach nur weiterschlafen und fand nicht, dass es etwas gab für das es sich lohnen würde aufzustehen.

Sein Leben verlief nicht so wie er es gerne hätte. Man könnte sagen, dass er vom Pech verfolgt wurde. Egal was er tat es ging immer schief.

Nicht nur das alles in seinem Leben schief ging, es nahm auch noch die schlechtmöglichste Wendung. Egal welche Entscheidung er traf, es war immer die falsche. Auch wenn er noch jung war, fühlte er sich alt und das Pech beherrschte sein Leben.

Aber er hoffte, dass sich alles eines Tages ändern würde und er bei so viel Pech auch wieder einmal Glück haben würde.

Er arbeitete wie 30.000.000 andere in einer Fabrik in Mudgart, der Hauptstadt von Perginam, die etwa 50 Kilometer von seiner Wohnung entfernt lag. Mudgart war eine sehr große Stadt und hatte 1,2 Milliarden Einwohner. Sie war mit 135 km² eine der größten Städte der Erde.

Jeden Tag fuhr er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin und zurück. Sein Verdienst lag bei 1000 Gal und reichte gerade so um über die Runden zu kommen. Er wohnte in einem Einzimmerapartment mit einer Größe von 21qm im 127ten Stock eines Hochhauses.

Allein dafür zahlte er inklusive den Nebenkosten bereits 700 Gal. Dazu kam noch, dass die Mieten jedes Jahr um 10% stiegen jedoch die Gehälter geringer wurden. Doch so wie ihm, ging es vielen Menschen auf der Erde.

„Seit vier Jahren muss ich diesen bescheuerten Job machen. Ich werde bald wahnsinnig“, sagte er sich und dachte gleich im Anschluss daran dass es bereits passiert war.

Warum sonst sollte er Selbstgespräche führen.

Wie die meisten anderen die in Mudgart wohnten, arbeitete er an einer großen Maschine und musste 12 Stunden am Tag dieselben Bewegungen machen um Dosen für Fertigsuppen herzustellen. Es war ein ziemlich eintöniger und langweiliger Job, aber er konnte es sich nicht aussuchen.

Er war froh, dass er überhaupt einen Arbeitsplatz bekommen hatte. Er fragte sich andauernd wie andere diesen Job schon ihr ganzes Leben lang machen konnten ohne zu verblöden. Jeden Tag hatte Pely denselben Ablauf. Er stand um fünf Uhr auf, ging zur Arbeit, kam um 19 Uhr nach Hause, sah in den Briefkasten, aß etwas, schaute dann noch zwei Stunden Fern und legte sich schlafen.

Lediglich die Sonntage hatte er frei und die verbrachte er damit zuhause zu bleiben, da sein Budget es ihm nicht erlaubte, etwas zu unternehmen was mit Ausgaben verbunden war.

An einem Mittwoch stand er auf sagte sich wieder: „Ich würde mir lieber in den Kopf schießen als jetzt aufzustehen“, und spürte dass irgendetwas anders war. Er hatte eine Vorahnung, dass etwas Schlimmes passieren würde.

Er wusste, dass heute nicht sein Tag sein würde. Er ging ganz normal zur Arbeit und dort angekommen bestätigte sich sein Verdacht. Alle Mitarbeiter wurden in die große Besprechungshalle gebeten.

Jeder wusste dass etwas nicht stimmte. Und dann kam sie, die schlechte Nachricht. Der Vorarbeiter trat vor die ganze Belegschaft und verkündete die neuen Beschlüsse des Vorstands.

„Der Lohn wird gekürzt. Jeder bekommt ab sofort 100 Gal weniger“, sagte er. Ein kurzer Moment der Stille trat ein, gefolgt von lauten Protesten. „Sind die verrückt“, sagten viele. „Die wollen uns alle umbringen“, schreiten andere. Doch Pely war ganz still. Er war einer von wenigen Tausend Mitarbeitern, die bereits weniger als alle anderen verdienten. „Geht jetzt wieder an die Arbeit“, befahl der Vorarbeiter und ging wieder in sein Büro.

Die Mitarbeiter fügten sich, denn Sie hatten keine andere Wahl, wollten sie nicht ihre Jobs verlieren.

Pely sagte sich andauernd: „Was soll ich jetzt tun!“ Den ganzen Tag hatte er diesen Satz im Kopf. Er wusste was das für Auswirkungen haben würde. Er ging wie gewohnt nach Hause, sah in den Briefkasten, aß etwas und sah fern. Heute lief einer seiner Lieblingsfilme.

Dank dem Film konnte er ein bisschen abschalten und von dem Gedanken der ihn den ganzen Tag schon plagte wegkommen.

Doch nur bis zur Hälfte des Films. Egal wie gut die Filme gemacht werden und wie sehr man versucht zu verbergen dass diese auf dem Mars gedreht werden, scheinen immer wieder mal kleine Details durch, die dann doch die Aufmerksamkeit auf den Mars richten. „Was würde ich dafür geben dort zu leben“, sagte er leise vor sich hin. Warum?

Warum war das Leben so ungerecht zu ihm. Was hatte er im Leben falsch gemacht. Waren es seine Eltern, welche ihn mit 4 zurück gelassen hatten und einer armen Pflegefamilie gaben als sie auf den Mars zogen? Warum haben sie das getan?

Er konnte sich nicht einmal mehr an ihre Gesichter erinnern. Alles was er über sie wusste, erfuhr er von seinen Pflegeeltern. Mit seinen leiblichen Eltern hatte er bereits abgeschlossen.

Was war der Grund dass es ihn traf? Warum konnte er nicht reich sein? Er legte sich in sein Bett und stellte sich andauernd die Frage, wie es soweit kommen konnte.

Letztendlich war die Müdigkeit groß genug und er schlief ein. Als er wach wurde, lief das gleiche Spielchen wie jeden Tag. Er stand auf, sagte sich wie jeden Morgen: „Ich würde mir lieber in den Kopf schießen als jetzt aufzustehen“, und machte sich für die Arbeit fertig.

Obwohl er wusste, dass es eigentlich keinen Sinn mehr machte arbeiten zu gehen, tat er es wie gewohnt. Er fuhr die 50 Kilometer bis dorthin, arbeitete seine 12 Stunden und ging nach Hause.

Er öffnete den Briefkasten und da war er. Der Brief mit dem er gerechnet hatte. Der Brief der alles verändern sollte. Er wusste es gleich als er den Absender sah: „VIN Vereinte Internationale Nationen“.

Das war seine Sorge. Das war der Grund warum er sich immer wieder fragte was er jetzt tun sollte. Er nahm den Brief mit rein und legte ihn auf seinen Tisch.

Er versuchte ihn zu ignorieren und machte wie gewohnt sein essen, sah aber immer wieder auf den Tisch auf dem der Brief lag. Während er aß, fragte er sich wie die VIN es wohl formuliert hatte.

Er hatte den Brief nie selbst gesehen immer nur von anderen gehört was drin steht. Sollte er ihn öffnen? „Was soll ich tun? Was soll ich tun?“, wiederholte er immer wieder in seinem Kopf.

Es gab keinen Ausweg. Egal wie lange er es noch hinauszögern wollte, irgendwann musste er ihn öffnen. Es war unvermeidlich, jetzt wo der Brief da war. Das Urteil wurde von der VIN gefällt und es war nicht mehr Rückgängig zu machen. Trotzdem ließ er sich noch Zeit beim Essen und genoss seine Mahlzeit. Danach stand er gemütlich auf, wusch das Geschirr ab und ließ sich noch ein gemütliches Bad ein. Er versuchte noch so viel Zeit wie möglich zu schinden.

In Wirklichkeit hatte er nämlich Angst davor, was ihn erwarten würde, wenn er diesen Brief öffnete. Nach seinem Bad, trocknete er sich ab und zog sich an. Dann setzte er sich auf sein Sofa und machte den Fernseher an.

Er zappte durch die Kanäle, war aber mit seinen Gedanken nur noch bei dem Brief.

Dann entschloss er sich den Brief zu lesen und es hinter sich zu bringen. Er stand vom Sofa auf, atmete kurz durch, lief zum Tisch auf dem der Brief lag und riss den Briefumschlag auf. Er nahm den Brief heraus und begann ihn ganz langsam zu lesen:

Mein wundersames Leben

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