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Die evolutive Beziehung zwischen den Arten

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In unserer Kultur wird den Menschen eingeschärft, dass der Homo sapiens eine Sonderstellung im Reich der Lebewesen einnimmt. Obwohl der Mensch, was die Komplexität des Gehirns und den Werkzeuggebrauch betrifft, die meisten anderen Spezies übertrifft, ist er nichts ganz anderes. Wir haben, so wie die anderen Wesen auch, unseren Platz im lebendigen Ganzen.

Auch die Vorstellung einer doppelbödigen Evolution des Geistes, dass sich aufgrund des unterschiedlichen Körperbaus eine ganz andere Art von Geist entfaltet, schafft eine unüberbrückbare Kluft zwischen Menschen und Tieren. Ich habe erkannt, dass wir alle dieselbe Geistnatur haben und dass es uns freisteht, in jeder Form individuelle Gestalt anzunehmen.

Die Unterschiede im Körperbau der Arten spiegeln deren unterschiedliche Lebensbedingungen und Fähigkeiten des Überlebens wider. Als geistigen Wesen stehen uns viele Möglichkeiten offen, uns kreativ auf Erden auszuleben. Wir verkörpern uns entsprechend unserer Absichten in verschiedenen Spezies und bringen uns innerhalb der jeweiligen biologischen Grenzen zum Ausdruck. Spezies, Unterarten und Individuen haben ihren evolutiven Zweck im physikalischen Universum und die geistigen Wesen durchwandern in wechselnder Gestalt die Dimensionen. Alles hängt zusammen.

Das Verhältnis zwischen Menschen und Tieren beschäftigt mich schon seit langem. Wie kein anderes Lebewesen haben wir die Macht, unsere Umwelt zu gestalten oder zu zerstören. Keine andere Spezies außer dem Menschen sortiert andere Spielarten des Lebens derart aus, trennt und bewertet so kategorisch. Doch wir laufen Gefahr, uns dabei zu verlieren in einer immer oberflächlicheren Zerstreuung, statt vollkommen zu verstehen und zu wissen. Auch nichtmenschliche Lebewesen können abstrahieren, aber sie bleiben sich ihres gegenwärtigen Lebenssinnes bewusst und rechtfertigen ihren Platz im Universum und ihren Lebenszweck nicht nach Belieben.

Wir gehen kreativ mit Sprache um, wir forschen, schreiben und zeichnen Geschichten über uns und die Welt auf. Andere Lebewesen vermitteln ihre Erinnerungen und Beobachtungen intuitiv aus dem Zellgedächtnis und durch gruppentypische Eigenarten. Ich habe oft den Eindruck, dass Menschen Schüler des Lebens sind. Unsere Aufgabe ist, uns mit anderen über das Lernen im Leben auszutauschen. Menschen sind Lebenskünstler, die mit Hilfe ihrer Phantasie zu Sinngebern werden können. Wir bereichern einander, wenn wir uns durch Musik, Tanz, Dichtung und auf anderen musischen Gebieten offenbaren.

Eine amerikanische Anthropologin, die das Leben der australischen Ureinwohner erforschte, stellte einer Aborigine einmal die Frage, wodurch sich Menschen von Tieren unterschieden. Die Frau war über diese große Wissenslücke sehr erstaunt und erklärte: wir sind diejenigen, die allen anderen Geschichten erzählen können.

Tiere als sprechende Gefährten

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