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Kapitel 2

Die Sonne schien es war Freitag die Schüler gingen ins Weekend, einer der vielen Jobs, die der Kombi Lehrling 4711 im Schultrakt des Bubbles 222 zu tun hatte, war in der HyperVakuum Station die Schüler für die Heimreise abzufertigen. Er war ein privilegierter Kombi, den er durfte in der Nähe der Schule in einer grossen Siedlung, von etwa 10'000 Einwohner leben, die normale Nahrung zu sich nehmen durften. Die meisten Arbeitsklone wurden sonst meist intravenös ernährt, da sie in Umgebungen lebten, welche völlig verseucht waren und die Böden nur noch bedingt fruchtbar.

Es ging jeden so Freitag darum die rund 2000 Schüler sicher durch die Magnetrohre nach Hause zu bringen. Dies wiederholte sich bei der Rückkehr, die nach einem genauen Plan ab Sonntagabend bis spätestens am Montagmorgen wieder in den Schulalltag zurückkehrten.

4711 war an einer der 20 Kapselstationen, welche die Schüler benutzen konnten, und trat Punkt 15 Uhr zu seinem Dienst an.

Die Welt hatte sich nach mehreren grausamen Pandemien, darauffolgenden im Jahre 2045, also 100 Jahre nach der Beendigung des 2. Weltkrieges eine Serie von weltweiten Erdbeben mit stärken bis zur Magnitude 9.8 völlig verändert. Es gab eine bis jetzt nicht bekannte Anzahl Toter und es würde vermutlich noch Jahrzehnte gehen, bis alles wieder überschaubar war. Eine Gruppe steinreicher Industrieller hatten das Zepter übernommen und versuchten aus den übriggebliebenen Ressourcen mit einer der Umwelt angepassten Strategie entgegenzutreten.


Nur die eine Variante, friss oder stirb, hatte noch Geltung. Es wurden aus den privilegierten Kreisen die A1 Menschen, welche ausser einem Chip zur Selbstkontrolle keine Veränderungen an ihrem Körper erfahren mussten. Sie hatten Gefühle wie sie dem Menschen von der Natur mitgegeben wurden. Ganz anders die Kombis, welche aus allen möglichen Gegenden mit knapper Not die diversen Katastrophen überlebt hatten. Tausende irrten ziellos umher, waren durch das erlebte in den Wahnsinn getrieben worden. Die körperlich überlebensfähigen wurden in grosse Hirnlabore gebracht, wo ihnen ein sogenannter Weichchip in den Kopf eingepflanzt wurde. Dieser bewirkte das sämtlich menschlichen Regungen durch Befehle der Leitstation ersetzt wurden und so unter Kontrolle waren, ab diesem Zeitpunkt gehorchten sie jeder Anordnung, die sie erhielten. Es waren einfach lebende gefühlslose Roboter. Gebärfähige und körperlich geeignete Frauen wurden künstlich befruchtet, um den Nachwuchs sicherzustellen, denn auch die Kombis waren sterblich. So wurden den Neugeborenen jeweils direkt nach der Geburt ihr Chip eingepflanzt, wo alle ihre Daten mit ihrer zuständigen Nummer enthalten waren. Sie waren also eine neue Generation Sklaven ohne Gefühle.

4711 fing wie gewohnt seinen Dienst an, und hatte eine Liste mit rund 100 Schülernamen, die er nach genauer Kontrolle bis um 21 Uhr durch die Magnetrohre schicken musste. Es war kurz nach 16.30 Uhr als sich die Schleuse öffnete und Jana in ihrem Hyperanzug zur Abreise fertig seine Station betrat. Er kannte sie, da ihm ihre Einheit seit Semesterbeginn zugeteilt war. Sprechen ging nur über Mikrofone und bestanden nur durch emotionslose Anweisungen. Irgendwie schien es ihm, aber wenn er jeweils die Türe zum HyperVakuum Rohr öffnete, dass sich etwas bisher Unbekanntes in seinem Körper jedes Mal stärker bemerkbar machte. Er musste sich beeilen hatte er doch pro Schüler gerade 3 Minuten Zeit. Aber diese seltsame Befindlichkeit liess ihm keine Ruhe, als er Jana in seiner Kapsel liegen sah, kam irgendwie plötzlich eine Art Emotion in ihm hoch. Es war, als ob er das was er da sah als wunderschön empfand und dies auch genoss. Anschliessend waren auch noch Janas Freundinnen Jarusa und Juniana an der Reihe. Knapp vor 21 Uhr hatte er seine heutige Schicht beendet und durfte nach Hause.

4711 fuhr mit einem Elektro Scooter in das ein paar Kilometer entfernte Zuhause. Es war ein vor etwa einem Jahrzehnt erstellte Stadt für Kombis, welche nach der «Bechipung» ihren Wohnraum zugeteilt bekamen. Das Städtchen hatte nur eine Zufahrtsstrasse, da fast alle übrigen Kombis mit der Schule, dem Catering, Unterhalt der gesamten Anlage etwas zu tun hatten. Glücklicherweise war das Tal von vielem verschont geblieben und lag am Eingang des Maggia Tales in der Schweiz. So konnten die Einwohner auf Befehle der Leitzentrale hin Wanderungen unternehmen, und beugten so vielen Krankheiten vor. Etliche der bereits insgesamt fünfzig Kombistädtchen hatten viele gesundheitliche Ausfälle in ihrem Leistungsausweis, auch allgemein extremere Probleme als dies in dieser Siedlung der Fall war. Die meist ungesunden Umgebungen und die intravenöse Ernährung schien nicht das glücklichste Prinzip zu sein. Es gab aber an anderen Orten kaum die Möglichkeit dies kurzfristig verbessern zu können.

Die Erde hatte sich nach den diversen Katastrophen zu einer stark Lebensfeindlichen Umgebung entwickelt. Der Permafrost war kaum noch irgendwo vorhanden, die Pole abgeschmolzen, vielerorts traten grosse Mengen Methangas aus, dass man ohne Sauerstoffmasken nicht mehr überleben konnte. Aber auch die riesigen Gebirgsketten bröckelten überall weg, täglich grosse Felsstürze erlaubten kaum noch diese Regionen zu besuchen. In Wüstengebieten stiegen die Temperaturen bereits auf über 90 Grad, wurden aber wiederum durch Orkane heimgesucht die Geschwindigkeiten von bis zu 320 Km/h erreichten. Durch die diversen Erdbeben und Schneeschmelzen war der Meeresspiegel um fast 150 Meter gestiegen, die durch die Beben verursachten Bodensenkungen, liessen die ganze Po Ebene mit der Grossstadt Milano in den Fluten versinken. Die weltbekannten Orte wie Venedig fast spurlos ausgelöscht, unfassbare Kulturschätze einfach verschwunden, mit abertausenden Menschen die nur in diesem Teil des Planeten ums Leben kamen.

Die Kombis hier an der Maggia hatten die Aufgabe das riesige Schulcenter zwischen den von mehreren Erdbeben zerstörten Ascona und Locarno zu betreuen. Dieses wurde von der noch bestehenden Hochfinanz in den immer mehr aufkommenden digitalen Währungen bezahlt. Kombi 4711 hatte Samstag und Sonntagmorgen zu seiner freien Verfügung, das heisst die Zeiten für Essen und Schlafen mussten penibel eingehalten werden. Zur freien Verfügung heisst bei den Arbeitsmenschen, dass diese Zeit für ihre persönlichen Bedürfnisse geplant war. Dies wurde in einer genauen Abfolge jeden Tag durch elektronische Impulse festgelegt. Die Fähigkeit Kochen zu können wurde durch eine spezielle Software bestimmt und war in den meisten Kombi Stationen sonst nicht üblich. Die dazu benötigten Nahrungsmittel wurden täglich pro Einheit in die WG Wohnstationen per Kapsellift angeliefert. Ihre Körper wurden nach genauen programmierten Anweisungen fit gehalten und nach vorgegebenen Trainingsprogrammen ausgeführt. 4711 wohnte in einer WG mit 4 Personen-Haushalt die etwa im gleichen Alter waren. Er in der WG zusammen mit den Kombis 4712 bis 4714 eingeteilt, es waren vor allem körperliche Fähigkeiten, welche für die Zusammensetzung der Gruppen eine Rolle spielte. Ob männlich oder weiblich war eigentlich egal, da weder Emotionen noch Gefühle vorhanden waren die weitgehend durch die Software ausgeschaltet war, gab es keine Probleme.

Ausnahmen bildeten nur weibliche Personen deren Gendatenbank positive Werte für bestimmte Arbeiten die Kombis verrichten mussten in ihren Genen besassen. Diese wurden in einem speziell abgeschirmten Trakt künstlich befruchtet, um so den nötigen Nachwuchs bei den Kombis sicherzustellen. Die Schwangerschaft und die Geburt, sowie die ersten 3 Lebensjahre der bereits gechipten Kleinkinder, verbrachten sie mit ihren Müttern zusammen. Danach wurden sie in gemeinsamen Klassen interniert und bis zu ihrem 15. Altersjahr Software mässig für ihre kommenden Aufgaben für die Dienste an den A1 Menschen vorbereitet.

Für 4711 war heute Sonntagmorgen vor allem Bewegung und Gymnastik angesagt. So gab es einen Fitnesspfad entlang des Flusses Maggia den er nach seinem Formstand zwei Mal zu bewältigen hatte. Die genaue Flüssigkeitszufuhr wurde ihm auf einem kleinen Armbandmonitor angezeigt. Anschliessen war Nahrungsaufnahme, heute war 4713 für die Verpflegung zuständig. Nach dem Essen war Ruhe angesagt und Energieaufnahme der Batterien, die das ganze Befehlssystem versorgten. Dazu musste man in seine Erholungskoje legen, worauf eine kabellose Übertragung der Energie erfolgte. 4711 hatte den Eindruck, dass er irgendwie sehr wenig Energie mit sich führte, da er die Trainings-Parcourt mit voller Power bestritten hatte. Darum setzte er sich im Gemeinschaftsraum ein paar Minuten hin, und wieder kamen die gleichen unbekannten Merkmale wie in der Hyperstation zum Vorschein. Irgendwie seltsame undefinierbare Wallungen in seinem Körper. Diese wurde jeweils immer stärker, je weniger Energie er in seinem implantierter Weichteil -Chip hatte. Es erschien ein rotes Licht auf seinem Armbandmonitor mit dem Hinweis «Energielevel 3%», darauf legte er sich sofort in seine Koje und schlief schnell ein, währenddessen seine Batterien wieder aufgefüllt wurden.

Seine Vorbereitung war vor allem auf Sonntagabend ausgerichtet, wo er eine Nachtschicht hatte, da die ersten Schüler nach und nach wieder ins Schulbubble zurückkehrten. So war es wichtig die 12 Stunden dauernde Nachtschicht unbeschadet zu überstehen. Ein Summen und Pfeifen liess ihn um 18 Uhr erwachen. Er stand auf und hatte die übliche Körperpflege, zog den speziell sterilisierten Anzug an, ohne den er die Bubbleareale nicht betreten durfte. Er ging in die WG-Verpflegungsstation wo bereits das nötige Essen für jetzt und die Nachtschicht bereit lag. Er ass seine zugeteilte Menge und packte die Ration für die Nacht in einen speziellen Rucksack. Es war 19.30 Uhr als er mit seinem Elektro Scooter den Weg unter die Räder nahm. Der Weg führte unter anderem auch durch einen Wald, in dem sich sehr viel aggressive Wildschweine aufhielten. Welche auch starke Virenüberträger waren und deshalb gerade in der Dämmerung sehr gefährlich waren. Vor zwei Wochen war ein Bewohner nach einer Attacke tödlich verletzt worden. Zum Glück hatte er heute keine solchen Probleme, und konnte ungehindert zur Schule fahren. An der Eingangsschleuse angekommen, war es 20.12 Uhr, er stand davor und drückte auf den Code meines Armbandmonitors und die erste Schleuse öffnete sich. Nachdem sich hinter ihm die Türe wieder schloss, wartet man etwa 60 Sekunden, wären dessen man von unzähligen Sensoren überprüft wird, worauf sich die Schleusentür auch für den Innenraum öffnete. Er begabt sich an einem der Kombiserie 3000 angehörenden Sicherheitsbeamten vorbei Richtung seiner ihm zugeteilten Hyperstation mit der 19 und bereitete sich auf die ersten älteren Schüler, die ab etwa 21 Uhr eintreffen sollten vor.


Als niemand mehr die Kühe melken wollte

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