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VORWORT

Fast jeder von uns hat ein natürliches Gespür für Tiere und ihre Empfindungen. Das kommt daher, dass Tiere seit Menschengedenken einen lebenswichtigen Anteil an der menschlichen Existenz haben, zunächst in Form von Bedrohung oder als Beute, später dann als Haus- und Nutztiere. Das Gespür für ihre Gefühle fußt daher zu großen Teilen auf Instinkten, die über tausende von Generationen an uns weitervererbt wurden. Heute spüren wir vor allem zum Hund oder der Katze zu Hause oder zum Pferd in der Reitschule eine enge Bindung. Zu den häufigsten Tieren in unserer unmittelbaren Nähe haben dagegen nur noch wenige von uns einen Bezug. Etwa 1 % der Bevölkerung widmet sich den Millionen von Schweinen, Kühen und Hühnern, aus denen unser Essen produziert wird, der Rest von uns kann durchs Leben gehen, ohne jemals einem von ihnen in die Augen gesehen zu haben. Seit unser Kontakt mit ihnen nur noch in Form von Würstchen im Supermarkt stattfindet, schwindet unser Gespür für Nutztiere zusehends. Viele Menschen haben vielleicht noch nie einen Gedanken daran verschwendet, dass Fleisch, Milch und Eier von Geschöpfen mit ausgeprägt entwickeltem Seelenleben stammen. Welche Bedeutung hat es, wie diese in den landwirtschaftlichen Betrieben, während eines Transports und bei der Schlachtung behandelt werden? Ist es möglich, ein Tier, das man nicht kennt, voll zu respektieren und zu verstehen?

Der eine oder andere fragt sich vielleicht, ob es wirklich wichtig ist, in einer Welt, in der Millionen von Menschen Hunger leiden oder auf der Flucht sind, Energie auf die Gefühle von Tieren zu verwenden? Manchmal wird behauptet, dass Menschen, die sich für das Wohl von Tieren einsetzen, kein Interesse an ihren Mitmenschen und all dem Leid um sie herum hätten. Meiner Erfahrung nach ist es umgekehrt. Unter all den Menschen, die ich treffe und die sich hingebungsvoll um Tiere kümmern, engagiert sich eine überwältigende Mehrheit außerdem für andere Menschen. Sie spenden an Kinderhilfsorganisationen und opfern ihre Freizeit, um Geflüchteten zu helfen. Es besteht ganz einfach kein Widerspruch zwischen dem Mitgefühl mit Tieren und allgemeiner Mitmenschlichkeit. Und vielleicht ist der Unterschied zwischen dem Seelenleben der Tiere und unserem eigenen gar nicht so groß, wie man denkt. Wie sollen wir das wissen?

Früher beruhten die Gedanken, die sich Menschen über Tiere machten, auf generationenlanger Erfahrung, die bereits mit der Muttermilch aufgesogen wurde. Diese Kenntnisquelle ist größtenteils versiegt, doch glücklicherweise hat stattdessen die Wissenschaft enorme Fortschritte gemacht. Fakt ist, dass die Forschung dazu beigetragen hat, dass wir heute mehr als jemals zuvor über Gefühle, Gedanken und kognitive Eigenschaften von Tieren wissen, die nach ihrem Tod die Grundlage der meisten unserer Kochrezepte bilden. Das Buch, das Sie in Händen halten, fasst einen Teil dieser neuen und spannenden Erkenntnisse zusammen. Ich hoffe, dass dieses Wissen größeren Respekt und mehr Mitgefühl für all die Tiere, für die wir eine gemeinsame Verantwortung tragen, zur Folge haben wird. Unabhängig davon, ob Sie tagtäglich die Tiere auf einem Hof versorgen oder ob Sie diese einfach nur essen, nachdem sie geschlachtet, zerlegt und verpackt wurden, ändert es nichts daran, dass unsere gemeinsamen Beschlüsse und Vorstellungen entscheidend für ihre Lebensqualität sind. Und diese Verantwortung verpflichtet.

Ebenso wie bei früheren Büchern konnte ich auch diesmal wieder auf die unschätzbare Unterstützung von Elisabeth Fock und Maria Nilsson bei meinem schwedischen Verlag Natur & Kultur zählen. Es ist immer ein Kompliment und ein Vertrauensbeweis, ein Buch herauszugeben, und ohne all die Hilfe des Verlages wäre das nicht möglich gewesen. Die gefühlvollen und schönen Bilder von Linda Prieditis komplettieren den Text und ich bin sehr froh über unsere Zusammenarbeit. Wie immer war die mir wichtigste Diskussionspartnerin meine Lebenspartnerin Mona, ein Mensch mit unendlich großem Herzen, in dem sowohl Schweine, Kühe, Hühner und Hunde als auch Menschen aus aller Welt Platz finden.

Per Jensen

Respekt!

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