Читать книгу Der große Umzug von Termópilo und Óctopus - Perfecto Yebra - Страница 9

3 – Der Lebensraum

Оглавление

In dem Garten, von dem unsere Geschichte handelt, befand sich ein Haus, das aus Stein – genauer gesagt aus Granit – gebaut war. Im Stil war es den anderen Häusern des Landes ähnlich, das heißt, der Grundriss war quadratisch und es war ein Stockwerk hoch. Im Erdgeschoss konnte man eine Tür und an den Seiten zwei Fenster erkennen, die mit den Fensteröffnungen im ersten Stock übereinstimmten. Angebaut an das Haus waren verschiedene Räumlichkeiten: die Wirtschaftshäuser wie Schuppen und Scheunen. Und obwohl sich der Hof nicht mehr wie früher der Landwirtschaft widmete, gab es in der Nähe eine Art »langestrecktes Häuschen«, das Hórreo hieß, und das früher als Speicher gedient hatte, in dem Mais getrocknet und vor Nagetieren geschützt wurde.

Es muss auch gesagt werden, dass es Teil eines größeren Grundstücks war, und dass die anderen Grundstücksteile entsprechende Eigenschaften aufwiesen. Auf diese Weise bildeten sie als Lebensraum eine harmonische Einheit, die sich in einer milden Region der Erde auf der nördlichen Halbkugel, befand. Daher war das Klima mild: Die Winter waren nicht zu streng und die Sommer waren nicht zu heiß. Dafür regnete es reichlich. Das heißt, dass die Umweltbedingungen gegeben waren, die es bestimmten Pflanzen- und Tierarten ermöglichten, zu überleben oder einfach zu leben, während sie auf unbestimmte Zeit fortlebten. Aus diesem Grund war es nicht erstaunlich – wie wir feststellen werden –, dass sich die Katzenfamilie in dem Haus, bei seinen Besitzern und in dem Garten so wohlfühlte.

Es wurde schon beschrieben, wie der Lebensraum mit seinen sanften Hügeln an das Meer grenzte, oder besser gesagt an eine Art Bucht, die ins Festland hineinragte und die von den Einheimischen »Ría« genannt wurde. Umgeben von nicht sehr hohen Steilküsten und kleinen Stränden mit feinem Sand, war es der perfekte Ort für Termópilo und Óctupus. Jeden Tag suchten sie am Strand und an der Küste den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien, den ihnen diese Ría reichhaltig bot.

Die Flüsse waren kurz, aber auf Grund des Regens wasserreich, und sie waren auch reich an Lachsen, Forellen und Neunaugen. Letztere sind schwarz, länglich und spindelförmig. Vom Geschmack her sind sie aber deftig und lecker. All diese Arten sind in der Gegenwart von der durch den Menschen verursachten Umweltverschmutzung bedroht.

Der Lebensraum war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Außerdem gab es in diesem Lebensraum noch eine Vielzahl an tierischen und pflanzlichen Organismen, die zu den bereits beschriebenen hinzukommen, besonders die Bäume, die das Leben der Tiere ermöglichten und die bei dem Exodus eine wichtige, wenn auch traurige Rolle spielen werden.

In jenem milden Flecken Erde lebten die verschiedensten Bäume zusammen, wie: Kiefern, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen, und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Es gab auch eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, wie: Brombeerstäucher, Ginster und Besenginster …, die alle kreuz und quer durcheinander wuchsen. Und natürlich gab es auch Obstbäume. Am besten gediehen Apfel- und Birnenbäume, aber wir dürfen auch Pflaumen-, Feigen- und Kirschbäume usw. nicht vergessen. In dem Lebensraum gab es verschiedene Bäume mit unterschiedlicher Erscheinung, und eine große Anzahl an kleinen Sträuchern, die alle kreuz und quer durcheinander standen. Wir müssen besonders die Weinstöcke erwähnen, die die Häuser wie ein Gürtel umarmten und aus deren Weintrauben Weißwein hergestellt wurde, der normalerweise sauer war. Vor kurzem hatten sich auch exotische Arten wie die Kiwis akklimatisiert, die mit ihren langen Zweigen mit den erwähnten Weinranken wetteiferten.

Die Sträucher wuchsen aus mehreren holzigen Stämmen, die normalerweise keine drei Meter erreichten, im Unterschied zu den Bäumen, die sich durch einen einzigen Stamm und ihre Höhe auszeichneten. Sowohl die einen als auch die anderen konnten immergrüne Nadeln oder Laubblätter haben, die sie im Winter verlieren. Man könnte sagen, dass sie alle beim Laubwechsel im Herbst ein farbenfrohes Bild von unvergleichlicher Schönheit malten. Andere Male fühlten sich die Tiere aufgrund der Vielzahl von Aromen, die von diesen Bäumen und Sträuchern verströmt wurden, zu ihnen hingezogen. Was den Besuchern am meisten auffiel, war allerdings zweifellos die Landschaft, die fast immer sehr grün war. Im Herbst aber bedeckte sie sich mit tausend Farben (Rot-, Gelb- und Brauntöne, usw.)

Regen ergoss sich reichlich auf die sanften Hügel, die bis zum Meer reichten und so der Gegend ein schimmerndes, ruhiges und immergrünes Aussehen gaben.

Wir haben gesehen, dass unsere Freunde, die Landlebewesen, diese Bäume und Sträucher gut kannten. Meli und Apis sammelten die Pollen der Sträucherblüten, wie Klebsamen, Rhododendron usw., während das Eichhörnchen Redy sowohl die Früchte der Laubbäume verzehrte, wie Wal- und Haselnüsse usw., als auch die der Nadelbäume, bevorzugterweise Pinienkerne.

Aber in jenem milden Flecken Erde waren auch Tannen, verschiedene Kiefernarten, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen reichlich vorhanden und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Auf diesem Grundstück existierte ein Lebensraum, der das Zusammenleben von Flora und Fauna ermöglichte.

Der Lebensraum – dieses Ökosystem – war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Es gab aber noch eine Hauptfigur: den Menschen. Seine Beziehung zu dem Lebensraum war erstaunlich, bewundernswert, abstoßend … letztendlich »befremdlich«. Der Mensch veränderte die Umwelt gemäß seinen Bedürfnissen, bemerkte aber nicht immer, dass er sie beschädigte und einer Gefahr, einer sehr großen Gefahr aussetzte. Ja, denn dieser Lebensraum war bedroht oder stand kurz davor, es zu sein. Durch wen?

Fragen wir noch einmal. Das müsste man eigentlich fast gar nicht mehr fragen. Alle Anzeichen wiesen auf einen einzigen Verantwortlichen hin: den Menschen. Der Lebensraum bot genug, um zu leben, aber die Menschen waren damit nicht zufrieden. Sie wollten »in vollen Zügen« leben und das konnte der Lebensraum nicht bieten, sollte nicht das zerbrechliche Gleichgewicht der Natur zerstört werden. Und dies war, genau genommen, das, was den Klimawandel, die globale Erwärmung verursachte … langsam, aber unerbittlich …

Die Tiere wussten das und die Pflanzen litten darunter, denn sie erlebten das unkontrollierte und egoistische Abholzen der Wälder. Aber was konnten sie schon tun? Nichts … Oder sie leisteten Widerstand und versuchten, ihr Schicksal zu ändern. Darum ging es bei dem Gespräch, dass unsere Freunde arglos begonnen hatten und von dem sie noch nicht ahnen konnten, wohin es sie führen würde … Auf jeden Fall weit, man könnte sagen weit weg, denn sie würden einen ziemlich langen Weg zurücklegen …

Plötzlich kratzte sich Termópilo mit einer Schere am Kopf und murmelte: »Ich ahne, dass wir etwas tun müssen. Ich weiß allerdings nicht, was das sein könnte. Aber wir können nicht einfach abwarten, denn wenn wir das tun, dann sind wir verloren …«

Und er fuhr mit seinem Murmeln fort: »Aber was können wir tun? Und warum müssen wir es tun? Und wofür müssen wir es tun? Wir müssen dringend alle miteinander reden. Dann kommen wir auf neue Ideen und können diese gemeinsam diskutieren. Andererseits brauchen wir auch Daten, es reicht nicht, wenn wir uns nur auf diesen Lebensraum beschränken. Wir brauchen auch Daten von anderen Gegenden und anderen Pflanzen und Tieren. Deswegen ist dieses Gespräch, das wir alle führen, so wichtig. Und es ist bedeutungsvoll, dass wir gerade über das Wetter reden …«

Der große Umzug von Termópilo und Óctopus

Подняться наверх