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Am nächsten Morgen fühlte Farley sich stark genug, um weiterreiten zu können.

Es war eine kurze Verabschiedung.

Laura Barrington verlor über die Viehdiebe kein Wort mehr.

Sie war einfach zu stolz.

"Ich werde mich in San Pablo etwas umhören!", sagte er ihr, aber das schien ihr nicht zu genügen. Jedenfalls konnte es ihre Miene nicht so recht aufhellen.

"Leben Sie wohl, Mr. Farley!"

Sie bemühte sich, keinen Vorwurf in ihre Stimme zu legen, aber es war unüberhörbar, dass sie enttäuscht war.

Und so ritt Farley mit einem unguten Gefühl davon.

Es war ihm klar, dass er diesen Leuten etwas schuldig blieb.

Sie hatten ihm das Leben gerettet und ihn aufgenommen.

Aber andererseits wäre es unredlich gewesen, der jungen Rancherin etwas zu versprechen, was er am Ende nicht würde halten können.

Er wollte Rogers, den Killer mit dem halben Ohr!

Wenn er den hatte, konnte er vielleicht etwas gegen die Viehdiebe unternehmen. Falls die Bande allerdings wirklich so gut organisiert war, wie Miss Barrington behauptet hatte, dann war die Sache möglicherweise ohnehin für einen einzelnen Mann eine Nummer zu groß, wie gut der auch immer sein mochte...

Einen Moment lang überlegte Farley, ob zwischen den Viehdieben und Rogers vielleicht ein Zusammenhang bestand, aber dann fand er, dass das ziemlich unwahrscheinlich war.

Warum sollten Viehdiebe zwei Männer im entfernten Tucson umbringen lassen?

Andererseits hatten die Männer, die Farley beinahe umgebracht hatten, das Halbohr offensichtlich gekannt... Und wer konnte ausschließen, dass sie zu jener Bande gehört hatten, die in dieser Gegend ihr Unwesen trieb?

Farley drosselte das Tempo seines Pferdes etwas. Zunächst war er ziemlich schnell davongeprescht, aber die Erschütterungen taten seinen Wunden nicht gut und dem musste er Tribut zollen.

So ging es etwas langsamer vorwärts.

Farley hatte es sich anders gewünscht, aber da war nichts zu machen.

Er konnte - nüchtern betrachtet - froh darüber sein, überhaupt so schnell wieder im Sattel sitzen zu können.

Ab und zu tat es noch immer höllisch weh, aber Farley biss die Zähne zusammen.

So schnell war er nicht aus der Bahn zu werfen.

Es dauerte etwas, bis ein Pulk von wie dahingeworfen wirkenden Häusern am Horizont auftauchte.

Das war San Pablo.

Es war ein ziemlich ungeordneter Haufen, aus dem einzig und allein die helle, aus massive Stein erbaute Kirche herausstach.

Die Spanier hatten sie vor mehr als hundert Jahren hier errichtet.

Der Rest bestand aus schnell zusammengenagelten Holzhäusern und erbärmlich wirkende Lehmhütten.

Wainright hatte sich daran erinnert, einen Mann, dem ein halbes Ohr fehlte, in San Pablo gesehen zu haben.

Dieser Mann musste auch noch anderen aufgefallen sein!

Als Farley sein Pferd zwischen den Häusern hindurch lenkte, kamen einige der Leute heraus, um ihn zu begaffen.

Jeder Fremde musste hier etwas Besonderes sein.

Farley ritt zum Sheriff-Büro. Es grenzte an ein Wunder, dass es so etwas hier überhaupt gab.

Aber der Sheriff von San Pablo war eigentlich nicht nur dafür zuständig, dass zwischen den paar Häusern der Stadt Recht und Gesetz aufrecht erhalten blieben. Er war ebenfalls für das ganze Umland zuständig.

Nach Laura Barringtons Ansicht nahm er diese Pflicht allerdings nicht allzu ernst...

Nun, dachte Farley bei sich. Vielleicht ist er einfach überfordert.

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