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Zwei Wochen später.

Wolken verhüllten die Schneegipfel der Uinta Mountains. So tief hingen die dunklen Wolken, dass sie die Baumwipfel in den Waldhängen oberhalb des Passes berührten.

Die Rauchfahne war kaum von den Wolken zu unterscheiden. Sie stieg hinter dem felsigen Kamm auf, der die untere Hälfte der Waldhänge verdeckte. Zwischen beiden Hängen lag der Pass und hinter ihm das alte Kupferbergwerk.

„Scheinen sich ziemlich sicher zu fühlen.“ Grainger reichte das Fernrohr an Jeff Baxter weiter. Seit fünf Tagen spähten sie die Gegend um den Pass herum aus. Von hier aus bis zur Trasse der Union Pacific Railroad hinunter waren es etwa fünfundzwanzig Meilen.

Der Town Marshal von Bear River City setzte das Glas ans Auge. Schweigend beobachtete er eine Zeitlang die Rauchfahne. „Der Himmel sieht nach Schnee aus“, murmelte er.

„Im Schnee werden wir ihre Spuren um so besser erkennen.“

Baxter richtet das Fernrohr in die flache Talmulde dreihundert Meter unter ihnen. „Loomis kommt zurück.”

Grainger blickte hinunter. Ein Reiter überquerte den Bach und trieb sein Pferd Hang aufwärts. Henner Loomis war einer von sechs Spähern, die Tag und Nacht auf den Pfaden zwischen dem Pass und dem Basislager der Männer um Grainger und den Marshal unterwegs waren.

Sie stiegen in die Sättel und ritten dem Assistant Marshal entgegen. Minuten später begegneten sich die Reiter. „Und?“, fragte Baxter.

„Es wird ernst“, sagte Loomis. „Inzwischen haben sich über dreißig Männer am alten Bergwerk versammelt. Sie verkriechen sich in den Stollen und den Blockhütten dort. Tom hat drei weitere Gruppen gesichtet, jeweils acht bis zehn Reiter. Barrymore ist unter ihnen.“

Auch Tom Cole ritt als Späher die Waldhänge ab. Er und Loomis waren in den Bergen groß geworden. Sie kannten die Gegend wie ihre Westentaschen.

„Neuigkeiten von der Army?“, fragte Grainger. Loomis schüttelte den Kopf. Baxter hatte nach Fort Sanders telegraphiert. Eine Schwadron der US-Kavallerie war nach Westen unterwegs, sechsundsiebzig Reiter hatte einer der Späher gezählt.

„Wenn die Kavallerie sich weiterhin soviel Zeit lässt, wird es eng“, sagte Baxter. „Allein werden wir diesen verdammten Job nicht erledigen können.“

„Wir werden sehen“, sagte Grainger. Er dachte an die beiden Maschinengewehre, die der Marshal besorgt hatte. „Die anderen sollten sich langsam auf den Weg zum Pass machen. Wenn die Army zu spät kommt, sollten wir wenigstens die schweren Waffen dort hingeschafft haben, wo wir sie brauchen.“

Die ‚Anderen’ waren fast vierzig Männer, die Baxter aus den Städten und Dörfern entlang der Bahntrasse zusammengetrommelt hatte. Sogar aus Salt Lake City waren einige Reiter gekommen. Sie warteten in einem gut getarnten Lager etwa sieben Meilen weiter westlich.

„Einverstanden“, sagte Baxter und wandte sich an Loomis. „Reite ins Lager, Henner. Die Männer sollen zur vereinbarten Stelle kommen. Aber in kleinen Gruppen. Barrymores Leute dürfen nichts merken.“

„Okay.“ Loomis trieb sein Pferd an und ritt den Hang hinauf. Grainger und der Marshal setzten ihren Weg zum Pass fort. Um in der Deckung des Waldes reiten zu können, mussten sie einen Umweg in Kauf nehmen, denn die Bande hatte Posten auf dem Felskamm aufgestellt. So erreichten die beiden Männer erst nach drei Stunden das kleine, dicht bewaldete Plateau, das Baxter als ‚vereinbarte Stelle’ bezeichnet hatte.

Sie banden ihre Pferde im dichten Wald fest, nahmen ihre Decken und Wasserflaschen, schulterten ihre Gewehre und legten die letzten dreihundert Meter zu Fuß zurück.

Kurz vor einem Steilhang legten sie ihre Sachen hinter Felsblöcken ab. Der Hang fiel fast senkrecht in die Schlucht hinab, in der das Wasser eines Gebirgsbaches rauschte. An zwei Stellen konnte man einigermaßen sicher zum Bachlauf hinab- und an seinem anderen Ufer wieder hinaufsteigen. Dort verlief der knapp vier Meter breite Fahrweg zum Bergwerk und auf seiner anderen Seite stieg der Waldhang an.

Baxter und Grainger setzten sich ins Gebüsch vor dem Steilhang. Von hier aus konnte man das Gelände des Bergwerkes einsehen und von hier aus konnte man die engste Stelle des Passes kontrollieren. Der Weg fünfzehn Meter unter ihnen neben dem Steilufer des Baches war zugleich der einzige Weg, der hinab zur Bahntrasse führte.

Grainger setzte das Fernrohr ans Auge. Das Feuer war jetzt gut zu erkennen. Etwa dreißig Mann standen oder saßen um die Flammen. Deutlich konnte er sehen, wie sie Flaschen kreisen ließen. „Sie saufen sich Mut für den Überfall an.“

„Scheißkerle!“, zischte Baxter.

Sie warteten. Einer beobachtete meistens die Banditen, während der andere ruhte. Die Abenddämmerung setzte ein. Von der anderen Seite des Passes stießen zwei größere Reitergruppen zu den Banditen. Grainger erkannte den schwarzen Mantel und das graue Langhaar Barrymores.

Eine halbe Stunde nach Einbruch der Dunkelheit trat ein Mann aus dem Unterholz. Tom Cole, er wirkte gehetzt. „Unsere Männer sind nicht mehr weit.“ Er atmete schwer. „In einer Stunde müssten sie hier sein.“

„Und die Army?“ Irgendetwas in Coles Stimme gefiel Grainger nicht.

Der Assistent des Marshals hob die Schultern. „Keine Spur. Ich fürchte, die haben sich in den Bergen verlaufen.“

„Shit!“ Baxter schlug die Faust in die Handfläche. „Hast du auch eine gute Neuigkeit?“

„Nein, nur eine noch schlechtere.“ Grainger und Baxter richteten sich auf. „Indianer“, sagte Cole mit heiserer Stimme. „Liegen eine Reitstunde über dem Bergwerk in den Hängen.“

„Pawnees?“, fragte Grainger. Cole nickte.

„Verdammt“, knurrte Baxter. „Hat Barrymore sich also Verstärkung gekauft.“

Showdown mit dem Colt: Western Exklusiv Sammelband 8 Romane

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