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Mabel Taylor war froh, dass ihre Mutter endlich eingeschlafen war. Ihr ständiges Gerede vom bevorstehenden Tod hatte sie schon ganz nervös gemacht.

Auch sie hatte Angst, das konnte sie nicht leugnen. Aber sie versuchte, nicht daran zu denken.

Bount Reiniger war ein Mann, dem man vertrauen konnte. Er würde schon einen Weg finden, dass es nicht zum Schlimmsten kam. Wenn alle Bedingungen des Killers erfüllt waren, musste er sie doch freilassen. Oder nicht? Waren sie nicht gefährliche Zeugen, die ihn verraten konnten?

Aber sie kannten ihn ja gar nicht. Keiner wusste, wer von ihnen der Mörder war.

War es der Reverend, der einen so harmlosen Eindruck machte? Eigentlich kam nur er in Frage, denn wer sonst hätte die Geiseln bewachen sollen? Jim kümmerte sich überhaupt nicht um sie. Sie hörte ihn hinterm Haus Holz hacken.

Wo aber war Pool?

Er hatte in sein Zimmer gehen wollen, doch später hatte sie ihn die Treppe hinuntergehen hören. Das war verdächtig.

Das Mädchen überlegte fieberhaft. Wenn sie Reiniger den Beweis liefern konnte, wer der Mörder war, gelang es dem Detektiv sicher, ihn zu überwältigen.

Ihr Entschluss stand fest. Geräuschlos verließ sie das Zimmer und schlich die Treppe hinunter. Sie trat vors Haus und sah gerade noch, wie ein Mann in einem der Ställe verschwand. Das konnte nur der Reverend sein.

Was hatte er im leeren Stall verloren? Das zu erfahren war bestimmt interessant.

Mabel Taylor drückte sich am Haus entlang und rannte leichtfüßig weiter.

Das Holzhacken hörte nicht auf.

Es gelang ihr, das Stallgebäude zu umgehen und sich ihm von der Rückseite zu nähern. Vorsichtig schlich sie heran. Sie hörte leise Geräusche im Stall. Es war, als würde jemand etwas suchen. Die Fenster des Stalls waren in einer Höhe angeordnet, die sie nicht ohne weiteres erreichen konnte. Aber neben dem Schuppen sah Mabel Taylor ein Holzfass liegen. Es war nicht mehr ganz intakt, aber ihr Gewicht würde es wohl noch aushalten.

Sie huschte weiter und blieb neben dem Fass stehen. Es stank bestialisch. Offenbar diente es früher zur Aufnahme von Talg. Die Reste waren ranzig und nahmen dem Mädchen fast den Atem.

Behutsam legte sie das Fass um und rollte es zum Stall. Dabei vermied sie sorgfältig jedes Geräusch. Unter einem der Fenster richtete sie das Fass wieder auf und kletterte hinauf. Das war gar nicht so einfach, denn das Fass war drei Fuß hoch. Schließlich schaffte sie es doch. Sie musste sich noch auf die Zehenspitzen recken, um durchs Fenster sehen zu können.

Zuerst erkannte sie nur die gegenüberliegende Tür. Es war dunkel im Innern des Stalles. Dann sah sie, wie sich etwas bewegte. Das konnte nur der Reverend sein.

Jetzt sah sie den Mann deutlicher. Zumindest seine Umrisse. Er bückte sich und scharrte Stroh beiseite.

Mabel Taylor hielt den Atem an. Sie war sicher, gleich Zeuge von etwas sehr Wichtigem zu werden. Da wurde sie von hinten von einem kräftigen Arm umschlungen und mit einem Ruck von der Tonne gerissen. Bevor sie schreien konnte, legte sich eine riesige Pranke auf ihren Mund und presste ihn zu. Über ihr schwebte Jims breites Gesicht. Er zeigte seine makellosen Zähne. Seine dunklen Augen funkelten.

„Vielleicht muss Jim auch sterben“, flüsterte er heiser. „Aber vorher will Jim seinen Spass haben. Sehr viel Spass mit hübschem Girl. Wenn du schreist, macht Jim dich sofort tot. Wenn du nett bist, lässt Jim dich vielleicht laufen. Hinterher.“

Mabel Taylor spürte heiße Angst in sich aufsteigen. Niemand war da, der ihr zu Hilfe eilen konnte. Sie war diesem Burschen ausgeliefert. Seine Nerven waren genauso strapaziert wie die ihren. Er wollte Dampf ablassen, und ausgerechnet sie sollte sein Ventil sein.

Jim schleppte sie zum Schuppen und verschwand mit ihr darin. Er warf sie auf einen Haufen Hobelspäne und zeigte ihr ein großes Messer.

„Du kannst schreien“, sagte er keuchend. „Dann hast du es gleich hinter dir. Niemand wird wissen, wer dich erstochen hat. Man wird dich erst später finden. Du bist eben die vierte Leiche. Na und?“

Mabel Taylor sah ein, dass sie keine Chance besaß. Selbst das Motorengeräusch, das langsam näher kam, konnte ihr nicht mehr helfen. Bevor jemand sie hier im Schuppen entdeckte, war alles vorüber.

Jim grinste genüsslich. Auch er hörte die Fahrzeuge. Mit einem Ruck zerriss er ihr die Bluse und warf sich über sie.

Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband

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