Читать книгу Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband - Pete Hackett - Страница 27

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Mabel Taylor schrie auf, als sie den Mann direkt auf sich zufliegen sah. Bount stürzte herbei und riss sie zur Seite. Gleichzeitig versuchte er, Strother Lynchs Fall zu bremsen. Er wurde zu Boden gerissen und unter dem Mann begraben. Beide waren schnell wieder auf den Beinen.

Lynch verzog das Gesicht zu einer Grimasse und massierte seinen linken Knöchel.

„Der ist mindestens verstaucht“, prophezeite er.

„Was hatten Sie auch auf dem Dach verloren?“, fragte Bount vorwurfsvoll.

Lynch wurde einer Antwort enthoben. Ein paar Kugeln peitschten über ihre Köpfe hinweg und schlugen in die Bretterwand des Stalles ein.

Sie gingen erneut auf Tauchstation. Lynch riss das Mädchen mit sich. Bount zerrte Palmer zu Boden.

Da sahen sie die Gangster auf dem Dach. Sie richteten Gewehre auf sie, und der kleine Munk baute sich breitbeinig auf und schrie: „Ab jetzt weht hier ein anderer Wind, Freunde. Wir haben das Kommando übernommen. Der kleine Dreckspatz da unten wird euch bestätigen, dass sich ein ganzes Waffenlager in unserem Besitz befindet. Ihr tut also gut daran, unsere Befehle zu befolgen.“

Shatson und Rushling traten kurz darauf aus dem Haus. Jeder von ihnen trug eine Maschinenpistole. Wenig später folgten Munk und Geliert. Hurt und Bommerfield stießen ebenfalls zu ihren Komplizen und wurden mit Waffen ausgestattet.

In Strother Lynch kochte es.

„Die Schießprügel nützen euch gar nichts“, brüllte er. „Ohne mich bekommt ihr das Geld nicht. Nur ich kenne den Plan. Meine weiteren Anweisungen erhaltet ihr nur, wenn ihr den Widerstand aufgebt.“

„Der Brief stammt von Ihnen?“, fragte Bount zweifelnd.

„Hatten Sie gedacht, von Caan?“, gab Lynch spöttisch zurück.

Munk trat an ihn heran und schlug ihm ins Gesicht.

„So sehen meine Anweisungen aus, du Hirsch. Von dir stammt überhaupt nichts. Inzwischen hat wohl auch der letzte Idiot kapiert, dass ich den Zettel geschrieben habe. Euer Killer interessiert uns nicht. Er kann bleiben, wo der Pfeffer wächst. Bildet ihr euch etwa ein, Munk und seine Freunde sind ohne fremde Gebrauchsanweisung nicht in der Lage, einen Geldtransport auszuplündern? Dafür sind wir die Fachleute. Wir haben alles, was wir brauchen, und die Mäuse holen wir uns morgen.“

Bount sah ein, dass Widerstand nur ein anderes Wort für Selbstmord war. Sechs MPis und Gewehre ließen nur Kapitulation zu. Jedenfalls scheinbare. Dass er an Gegenwehr dachte, solange er noch am Leben war, verstand sich von selbst.

Er sah, dass Palmer den Revolver aus der Tasche reißen wollte. Hastig packte er ihn am Arm und hielt ihn bombenfest. Das fehlte noch, dass sich der Gefängnisdirektor eine Kugel durch den Kopf jagen ließ und eine der beiden Waffen auch noch opferte.

„Sie haben recht, Palmer“, sagte er so, dass es alle hören konnten. „Die Jungs sind uns überlegen. Das muss man anerkennen. Sollen sie sich doch das Geld holen. Uns gehört es schließlich nicht. Irgendwann wird man sie schon wieder einfangen. Die Polizei ist nicht dumm. Sie bringt die Gefangenenbefreiung sofort mit dem Überfall in Verbindung. Ich schätze Munk und die anderen nicht für so töricht ein, dass sie uns überflüssigerweise umlegen. Das brächte ihnen keinerlei Vorteil, denn ihre Namen sind ohnehin bekannt. Wir können ihnen nicht mehr gefährlich werden. Leider!“

Der Gangsterboss grinste gehässig.

„Diese Rede hast du aber hübsch aufgesagt, Reiniger. Viel haben wir von deinen Fähigkeiten ja nicht gemerkt, aber immerhin hast du uns rausgeholt. Das bringt dir einen Pluspunkt bei uns ein. Aber nur einen. Falls du irgendwelche Mätzchen probierst, ist Feierabend. Darauf hast du mein Wort.“ Er gab Hurt und Geliert einen Wink. „Holt die beiden anderen her! Sie sollen auch erfahren, nach wessen Pfeife sie jetzt zu tanzen haben.“

Die beiden Gangster verschwanden im Haus.

Shatson und Rushling kümmerten sich um die beiden Wagen. Mit ein paar Drähten schlossen sie die Zündung kurz. Das war ein Werk von Augenblicken. Die Motoren sprangen aber trotzdem nicht an.

„Kein Sprit, Boss“, rief Shatson. „Beide Tanks sind trocken.“

Munk sah Bount scharf an.

„Das hast du dir wohl ausgedacht, wie? Du bildest dir ein, damit hättest du uns die Flügel gestutzt.“ Er richtete seine MPi auf Mabel Taylor und fuhr fort: „Wenn ihr das Benzin nicht innerhalb von zwei Minuten aus dem Versteck holt, puste ich die Kleine so gründlich um, dass sie nie wieder aufsteht.“

Auf dieser Ranch waren bereits drei Menschen gestorben. Munk war der Mann, der skrupellos genug war, diese Serie fortzusetzen.

„Bringen Sie die Kanister, Reverend!“, sagte Bount Reiniger zähneknirschend zu dem Geistlichen, der zusammen mit Gladys Taylor gerade aus dem Haus getrieben wurde.

Pool erfasste die Situation und nickte stumm. Er verschwand im Schuppen und kehrte schon bald mit einem Kanister zurück. Er fasste fünf Gallonen. Er schleppte ihn zu dem Gefängniswagen und kippte den Inhalt in den Einfüllstutzen. Dann kehrte er in den Schuppen zurück und brachte den zweiten Kanister von derselben Größe.

Er ging nicht besonders schnell und schnaufte. Vor Munk blieb er stehen, setzte den Kanister ab, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

„Baden kannst du später, du Trottel“, schrie der Gangster und versetzte ihm einen Stoß.

Pool schrie spitz auf und stürzte über den Kanister, der umfiel und seinen Inhalt in den Sand ergoss.

„Es tut mir leid“, stammelte er. „Sie haben mich gestoßen.“

Einen Moment lang sah es so aus, als wollte Munk den Reverend niederschießen.

Bount stand auf dem Sprung. Er würde das zu verhindern suchen. Vielleicht gelang es ihm, Munk zu überwältigen und ihn als Geisel gegen die anderen Gangster einzusetzen. Viel Hoffnung hatte er allerdings nicht. Die fünf würden auf ihren Anführer verzichten und den Coup auf eigene Faust durchziehen.

Zum Glück behielt Munk die Nerven.

„Sei froh, dass du ein Pfaffe bist“, stieß er hervor. „Im Bau hatten wir einen. Der war ganz in Ordnung. Mit dem habe ich mich oft unterhalten.“

„Was machen wir jetzt, Boss?“, wollte Bommerfield wissen. „Bis Lance Creek sind es mindestens zweihundert Meilen. Die schaffen wir nicht mit fünf Gallonen.“

„Aber bis zur nächsten Tankstelle schaffen wir es, du Schlauberger. Du fährst jetzt zum Auftanken und nimmst gleich noch die beiden Reservekanister mit. Die werden wir nach dem Überfall brauchen können.“

„Und der Chevy?“

„Den brauchen wir nicht. Zwei Mann müssen ohnehin hierbleiben, um auf die Gefangenen aufzupassen. Wäre doch ein Jammer, wenn sie uns vorzeitig verpfeifen. Hurt und Shatson, ihr haut euch jetzt aufs Ohr, damit ihr während der Nacht wach seid. Wenn euch auch nur einer der Typen durch die Lappen geht, schneide ich euch die Ohren ab.“

Die Genannten murrten zwar, weil sie bei dem Überfall nicht dabei sein sollten. Anscheinend kannten sie Munk aber gut genug, um zu wissen, dass er sie nicht um ihren Anteil betrügen würde.

Bommerfield fuhr mit dem Gefängniswagen ab. Falls er mit dem Fahrzeug auffiel und der Tankwart die Polizei alarmierte, würde hier auf der Ranch in kurzer Zeit die Hölle los sein.

Munk hatte sich noch etwas ausgedacht, was er jetzt hämisch verkündete: „Wir können von Hurt und Shatson natürlich nicht verlangen, dass sie auf sechs Leute gleichzeitig aufpassen. Aus diesem Grund nehmen wir die beiden Frauen mit. Sie sind unsere beste Garantie für gutes Gelingen. Sollte einer von den Geldboten auf die Idee kommen, auf uns zu schießen, muss er erst die hübschen Feen durchlöchern. Vielleicht tut er’s, vielleicht rückt er auch lieber freiwillig mit den Kohlen heraus. Wir werden es ja erleben. Hat sonst noch jemand eine Frage?“

Der Reverend meldete sich.

„Was geschieht mit uns, wenn alles vorüber ist?“

Munk antwortete nicht sofort. Erst nach einer Weile meinte er lässig: „Dich lassen wir vermutlich laufen. Was mit den anderen passiert, entscheide ich, wenn es soweit ist. Unser liebes Direktorchen hat ja eine kleine Lektion verdient. Wie der mit seinen Gefangenen umspringt, ist eine Sauerei. Und Bount Reiniger ist auch nicht gerade ein Freund für Leute wie wir. Der Typ mit den gelben Haaren kommt mir irgendwie bekannt vor. Könnte es sein, dass wir uns in irgendeinem Gefängnis getroffen haben? Und für Weiber hat man immer Verwendung. Ich kenne ein paar Kumpels, die zahlen sogar Bares für eine Hübsche. Aber Geld brauchen wir ja dann nicht mehr.“ Damit war alles gesagt.

Die Gefangenen wurden ins Haus getrieben. Die Frauen mussten das Abendessen zubereiten.

Bommerfield kam vom Tanken zurück. Niemand hatte Verdacht geschöpft. Das Unternehmen ließ sich gut an.

Ein Teil der Waffen wurde in dem Wagen verstaut. Auch für Proviant wurde gesorgt.

„Wir müssen versuchen, wenigstens den Frauen zur Flucht zu verhelfen“, zischte Bount Reiniger dem Gefängnisdirektor zu.

Palmer nickte unmerklich, doch sein Gesicht drückte Hoffnungslosigkeit aus. Was konnte man schon gegen sechs schwer bewaffnete, zu allem entschlossene Gangster ausrichten? Keiner kannte die Verbrecher besser als er.

Bount kam nicht dazu, einen Plan zu entwickeln. Nach dem Essen wurden Gladys und Mabel Taylor hinaus befohlen, während die Männer von den Gangstern in Schach gehalten wurden.

Einer der Verbrecher nach dem anderen entfernte sich. Zum Schluss blieben nur noch Hurt und Shatson zurück.

Draußen sprang ein Motor an.

Shatson, ein Bursche mit engstehenden Augen und vorspringendem Kinn, grinste amüsiert.

„Das hättet ihr wohl nicht gedacht, dass es jetzt schon losgeht. Ich habe euch angesehen, dass ihr die Puppen zu gerne befreit hättet. Daraus wird nun nichts mehr. Die sind unterwegs nach Lance Creek. Und wenn ihr ihnen noch helfen wollt, werdet ihr laufen müssen.“ Er lachte dröhnend.

Palmer, Lynch, Pool und Bount wurden in ihre Zimmer dirigiert und dort eingeschlossen. Sie wussten, dass sie außerdem von zwei hellwachen Männern mit Maschinenpistolen bewacht wurden.

Wer ermordet den Killer? Krimi Quartett 4 Romane Sammelband

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