Читать книгу Trevellian und die Sekte der Grausamen: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
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Оглавление"Das sehe ich auch so", meinte Mr. McKee und nickte. "Die Kumpane der Lacenby-Brüder wollten Rache. Gott sei dank sind Sie mit dem Schrecken davongekommen, Jesse, Milo."
Ich seufzte ergeben.
Milo deutete auf mich. "Jeder Kratzer an seinem roten Flitzer kostet ihn sein Herzblut, Sir."
"Ich weiß", versetzte Mr. McKee. "Und es tut mir leid um Ihren Wagen, Jesse. Aber der Sportwagen wird repariert. Danken wir also dem Himmel, dass es den Gangstern lediglich gelang, Blech zu verbiegen."
Mandy brachte eine Thermoskanne voll Kaffee. Tassen, Milch und Zucker standen bereits auf dem Tisch. Atemberaubender Duft breitete sich im Büro aus. Sekundenlang fühlte ich mich in ein orientalisches Kaffeehaus versetzt.
Wir schenkten uns ein. Ich bereitete das köstliche Gebräu mit Zucker und Milch auf und trank schließlich den ersten Schluck. Der Kaffee entschädigte mich für vieles.
Im Endeffekt hatte der Chef Recht. Auch wenn mir das Herz wegen des Sportwagens blutete: Wir mussten dankbar sein, dass es den Gangstern nicht gelungen war, ihre höllische Absicht in die Tat umzusetzen. Es war nicht darum gegangen, uns einen Denkzettel zu erteilen. Nein! Wir sollten auf der Kreuzung Lafayette Street/ Worth Street eiskalt und skrupellos abserviert werden. Eindeutiger Beweis hierfür war, dass es die Gangster mit der MPi versuchten, nachdem der provozierte Unfall misslang.
Der Tod hatte schon nach uns gegriffen, die kalte Krallenhand jedoch noch einmal zurückgezogen.
Mr. McKee lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine nervigen Hände lagen auf der Schreibtischkante. "Gestern hat am späten Nachmittag noch ein Kollege aus dem Police Departement angerufen. Er leitete die Vernehmung Robin Forsyth, des Kompagnon Antonio Fellis. Forsyth will von Fellis Nebentätigkeit als Killer nichts gewusst haben. Allerdings hat er diverse Kontakte zu verschiedenen kriminellen Syndikaten zugegeben. In der Star Finanz - Capital Management & Consulting Company wurden die illegalen Gelder so manchen Gangsters gewaschen."
"Ausgesprochen clever", murmelte Milo. "Die Gelder, die aus irgendwelchen zwielichtigen Geschäften stammten und am Fiskus vorbeigeschleust worden sind, wurden verliehen und von den Kreditnehmern unters Volk gebracht. In monatlichen Ratenzahlungen flossen sie schließlich als sauberes Geld mit Zins- und Zinseszins zurück. Einfach, aber 100-prozentig, würde ich sagen."
"Forsyth wurde vorläufig festgenommen", sagte Mr. McKee. "Ed Schulz hat ebenfalls angerufen. Erste Vergleiche des Projektils, das in Bob Carters Körper gefunden wurde, mit der Kugel, die Jacob Lacenby tötete, haben identische Merkmale ergeben. Also dürfte es feststehen, dass Antonio Felli der Mörder Jacob Lacenbys ist, und dass darüber hinaus eine Reihe weiterer Auftragsmorde auf sein Konto gehen."
"Wenn er uns jetzt noch die Namen der Auftraggeber nennt, dann können wir eine ganze Reihe böser Buben kassieren", flachste Milo.
"Das ist alles nicht das Problem, das uns beschäftigt", wandte ich gedankenvoll ein. "Antonio Felli haben wir auf Nummer sicher. Mit ihm wird sich der Staatsanwalt und später das Gericht zu beschäftigen haben. Was mich nicht mehr loslässt, ist diese Sekte, für die der Kleinlaster voller Maschinengewehre und Munition bestimmt war. Sie soll irgendwo in der Nähe von St. Louis ihr Hauptquartier haben."
"Harald Robins ist Mitglied der Sekte", gab Milo zu verstehen. "Wir können ihn ja fragen."
"Robins wurde ins New York Hospital eingeliefert", erklärte der Chef. "Ich habe dort angerufen und erfahren, dass er noch nicht über den Berg und daher auch nicht vernehmungsfähig ist."
"Wo wohnt Robins?", fragte ich. "In seiner Wohnung gibt es doch gewiss Hinweise auf die Sekte, auf Verbindungsleute, auf die Aktivitäten der Sekte."
Mr. McKee nahm ein Blatt Papier von einem Aktenstapel, der rechts von ihm auf dem Schreibtisch abgelegt war, warf einen Blick drauf und sagte: "Er hat ein Apartment in der 71. Straße gemietet, gleich beim Central Park West. Das Gebäude hat die Nummer 411, das Apartment die Nummer 7. Die Wohnung wurde von den Kollegen des Police Departments bereits auf den Kopf gestellt. Auf die Ergebnisse warte ich allerdings noch."
"Wer hat die Wohnungsdurchsuchung geleitet?", wollte Milo wissen.
"Lieutenant Barkley", sagte der Chef nach einem weiteren Blick auf das Blatt Papier. Er gab uns noch die Durchwahlnummer des Lieutenants. Milo schrieb sie in sein Notizbüchlein.
"Was hat die Vernehmung Shaugnessys ergeben?", erkundigte ich mich.
"Shaugnessy erwies sich als geständig. Er und Carter haben die Maschinengewehre und die Munition von einem Russen namens Petr Astaschenko übernommen. Auf welchem Weg die Waffen in die USA gelangt sind, weiß Shaugnessy nicht. Er und Carter nahmen Verbindung zu Harald Robins auf und wurden handelseinig. 150000 Dollar sollten die Waffen einbringen. Aber da bis zu diesem Zeitpunkt Jacob Lacenby die Sekte mit Waffen und Rauschgift versorgte, hatte er eine Menge dagegen einzuwenden, dass Shaugnessy und Carter ihm plötzlich in die Quere kamen. Er drohte ihnen, worauf Carter über McKinney mit Antonio Felli Verbindung aufnahm. Der Mord brachte McKinney 1000, Felli 10000 Dollar ein."
"Hervorragend", sagte ich. "Dann gilt es jetzt, diesen Astaschenko zu ermitteln und es gilt der Sekte auf die Schliche zu kommen." Ich schaute Milo an. "Wir sollten mit Lieutenant Barkley Verbindung aufnehmen, Milo. Vielleicht gibt es schon irgendwelche Erkenntnisse. Außerdem werde ich mal im New York Hospital anrufen und mich nach dem Gesundheitszustand Robins erkundigen."
Der Chef kramte in dem Stapel Akten herum, von dem er auch den Bogen mit seinen Notizen Harald Robins betreffend genommen hatte, zog ein anderes Blatt Papier hervor und reichte es mir. "Da steht alles drauf, was ich über diesen Petr Astaschenko herausfinden konnte. – Was die Sekte angeht, kann ich Ihnen leider nichts berichten. Im Internet habe ich zwar einiges über Kirpal Singh gefunden, nichts aber über eine Sekte, die sich Friends in Kirpal Singh nennt. Möglich, dass es sich um einen Decknamen handelt, dass der Name des Predigers einfach nur missbraucht wird."
Ich nahm das Blatt Papier und überflog die Notizen mit den Augen. Petr Astaschenko, 52 Jahre, Diplomchemiker, seit 23 Jahren in den USA, wurde lange Jahre von der CIA und von derem kleinen Bruder, der NSA, dem Inlandsgeheimdienst der USA also, überwacht, weil er verdächtigt wurde, für den russischen Geheimdienst KGB tätig zu sein. Ein Verdacht, der sich allerdings nicht bestätigte.
Ich musste unwillkürlich auflachen. Dass dieser Bursche wahrscheinlich für die Russenmafia arbeitete, schien weder den Spezialisten von der CIA noch von der Agency aufgefallen zu sein.
"All right", sagte ich. "Wir kümmern uns um Astaschenko und auch um die Friends in Kirpal Shing, Sir. Wegen der Sekte werden wir wahrscheinlich Kontakt mit den Kollegen in St. Louis aufnehmen. Wir halten Sie jedenfalls auf dem Laufenden."
Der Chef lächelte. "Ich bitte darum." Schlagartig wurde er wieder ernst. "Nicht zu vergessen die Schufte, die Ihnen heute übel mitspielten, Jesse, Milo. Es ist davon auszugehen, dass sie es noch einmal versuchen werden."
"Das fürchte ich auch", murmelte ich.
Wir tranken unseren Kaffee aus, dann verließen wir Mr. McKee. Ehe wir in unser Büro gingen, suchten wir Jennifer Johnson und Annie Francesco auf. Die beiden Hübschen strahlten uns glücklich an.
"Na, alles klar?", fragte Milo und bemühte sich, ebenfalls gut gelaunt und aufgekratzt zu klingen.
"Alles Bestens", lachte Annie Francesco, die rassige Latina, die vor zwei Tagen noch mit dem Gedanken gespielt hatte, dem FBI den Rücken zu kehren, sollte Jennifer etwas zustoßen.
Antonio Felli hatte Jennifer annähernd 20 Stunden in seiner Gewalt gehabt. Alles, was noch daran erinnerte, war die dunkle Schwellung unter Jennifers Auge, die von einem Schlag herrührte, den der Killer ihr versetzt hatte.
Aus dem Verhalten der beiden Agentinnen wurde mir klar, dass sich der Anschlag auf uns noch nicht in den Büros des FBI herumgesprochen hatte.
"Ihr habt bei mir 'ne Einladung gut", ließ Jennifer vernehmen. "Am besten, wir gehen mal nach Dienstschluss geschlossen zu Mario zum Abendessen."
Milo schnalzte mit der Zunge: "Ollala! Pizza, italienischer Wein, zwei hübsche Frauen in unserer Begleitung. Verkraften wir das, Jesse?"
"Das wird sich herausstellen", erwiderte ich grinsend. Ich wiegte nachdenklich den Kopf und schaute abwechselnd auf unsere beiden Ladys. "Pizza und Wein mit Sicherheit, Milo. Was die beiden Grazien anbetrifft…"
"Wir tun euch schon nichts, keine Sorge", lachte Jennifer.
"Dann bin ich ja beruhigt", versetzte ich. "Wir hören von euch, ja?"
"Sicher."
Wir machten kehrt. Ehe wir das Büro verließen, holte uns Jennifers Stimme ein: "Jesse, Milo…" Wir wandten uns wie auf Kommando um. "Danke noch mal - vielen Dank."
Wir wussten, was sie meinte.
"Nicht der Rede wert, Jennifer", winkte ich ab. "Ich denke, wir haben nichts getan, was du nicht für jeden von uns auch getan hättest. Es war ein Job."
"Nein, Jesse, nein. Es war mehr als ein Job." Annie sprach es mit Nachdruck, sachlich, klar und präzise.
"Nun, ja…" Ich zuckte etwas verlegen mit den Schultern. Was sollte ich darauf sagen. Jeder wusste, dass ich für Jennifer meine rechte Hand gegeben hätte. Natürlich auch für Annie. Und bei Milo war das nicht anders.
Ich drückte mich aus der Tür und Milo folgte mir schnell.