Читать книгу Trevellian und das tödliche System: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9
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ОглавлениеUm 15 Uhr 30 fuhren wir zu Dragon Systems. Die Verwaltung der Firma befand sich in Brooklyn, in der Colonial Road. Wir kamen kurz vor 16 Uhr dort an. Kurz nach 16 Uhr hatten wir endlich das Vergnügen mit Dennis Mason, dem Chef von Dragon Systems.
Er zeigte sich uns gegenüber kühl und reserviert.
„Die Fingerscan-Technologie wurde von unseren Ingenieuren entwickelt und zur Reife gebracht. Ich weiß gar nicht, was Pfeiffer will. Wir waren eben schneller. Wenn sein Entwicklungschef spurlos verschwunden ist, so habe ich nicht den Hauch einer Ahnung, wohin er sich abgesetzt hat. Ich kannte den Mann gar nicht. Was wollen Sie überhaupt von mir?“
Er zeigte sich arrogant, überlegen, abweisend.
„Wir werden Ihre Ingenieure und Techniker einvernehmen müssen, Mr. Mason. Pfeiffer von SoftTec ist nämlich davon überzeugt, dass seine Pläne von Ihren Ingenieuren lediglich abgezeichnet wurden.“
„Pfeiffer ist ein missgünstiger Hundesohn“, fauchte Mason wenig gentlemanlike, „der Dragon Systems den Erfolg nicht gönnt. Er war uns mit seinen Entwicklungen immer eine Nasenlänge voraus. Diesmal aber haben wir ihn geschlagen.“
„Es handelt sich um ein Milliardenprojekt“, flocht Milo ein. „Und wenn Ihre Entwicklung haargenau die selbe Handschrift trägt wie das System, das SoftTec entwickelt hat, so ist das doch sehr seltsam. Finden Sie nicht?“
„Was wollen Sie damit ausdrücken?“, herrschte Mason meinen Freund und Kollegen an. Sein Kopf war zu Milo herumgezuckt wie der Kopf einer zustoßenden Schlange.
„Das ist ja wohl nicht allzu schwer zu verstehen“, gab Milo gelassen zurück. „Dass zu gleicher Zeit zweimal das identische System entwickelt wird, ist kaum vorstellbar. Also muss irgendeiner vom anderen abgeschaut haben. Und da sich weder Sie noch SoftTec in die Karten blicken lassen würden, steckt wohl Betriebsspionage dahinter. Und das kann teuer zu stehen kommen.“
„Vielleicht hat SoftTec bei Dragon Systems spioniert“, gab sich Mason pikiert. „Haben Sie Pfeiffer schon befragt?“
„Er hat sich an uns gewandt, Mr. Mason. Und das lässt schon mal den Schluss zu, dass er sich betrogen fühlt.“
„Und mich macht es in Ihren Augen wohl schuldig, wie?“, keifte der Industrielle.
„Nein“, sagte ich kopfschüttelnd. „Aber wir werden die Sache sicherlich klären können. Und dann wird irgendjemand als derjenige dastehen, der sich unrechtmäßig beim anderen bedient hat. Dass SoftTecs Chefentwickler seit zwei Monaten spurlos verschwunden ist, lässt einen weiteren Schluss zu, Mr. Mason. Und auch dieser Schluss wirft nicht gerade ein helles Licht auf Dragon Systems.“
„Wir beschäftigen die besten Anwälte, die New York zu bieten hat“, blaffte Mason. „Von ihnen werden Sie hören, G-men. Sie verdächtigen mich. Das ist eine Frechheit, und ich werde das nicht auf mir sitzen lassen.“
„Ihre Anwälte einzuschalten bleibt Ihnen unbenommen, Mr. Mason“, erwiderte ich unbeeindruckt. Mir gefiel der Bursche nicht. Irgendwie, davon war ich überzeugt, spielte er mit gezinkten Karten. Die Glaubwürdigkeit Bill Pfeiffers von SoftTec stufte ich um ein Vielfaches höher ein als die Glaubwürdigkeit Dennis Masons. Darum hatte ich es mir auch nicht verkneifen können, dem Burschen meine ganz persönliche Meinung unter die Nase zu reiben.
Wir verließen Mason.
„Was hältst du davon?“, fragte ich Milo, als wir wieder in Richtung Manhattan unterwegs waren.
Mein Freund und Teamgefährte zuckte mit den Achseln. „Wir haben Behauptungen. Einen ganzen Sack voll Behauptungen, Partner. Pfeiffer behauptet, Mason habe ihm eine milliardenträchtige Entwicklung gestohlen. Jennifer Patton behauptet, seit zwei Monaten nichts mehr von Rich Gardner gehört zu haben. Mason behauptet, das Fingerscan-System sei in seinem Betrieb entwickelt worden. Richard Gardner kenne er nicht, und alles, was Pfeiffer behauptet, seien niederträchtige Lügen.“
„Das ist nicht viel, wie?“
„Das ist gar nichts. Um wenigstens einen Erfolg an diesem miesen Tag zu haben, sollten wir zu fortgeschrittener Stunde McGradys Etablissement einen Besuch abstatten, um eventuell ein paar illegal arbeitende Girls auf frischer Tat ertappen.“
„Ich bin dabei“, sagte ich. „Als Geschäftsleute getarnt, die auf ein schnelles Abenteuer aus sind, müssten wir beide doch eigentlich ankommen bei den Miezen in McGradys Club.“
„Ja, vor allem du. Dir sehen Sie es schon an der Nasenspitze an, was für ein Lustmolch du bist“, lachte Milo.
Im Federal Building angekommen suchten wir unser gemeinsames Büro auf. Ich fuhr den Computer hoch, und während das Betriebssystem geladen wurde, bat ich Milo, die Kollegen vom Police Department zu verständigen, damit sie uns in der Nacht, wenn wir McGradys Club ein zweites Mal hochnahmen, zur Hand gingen. Wobei zu bemerken ist, dass Milo und ich vor einer Woche nicht dabei waren. Für diese Razzia hatte das Police Department verantwortlich gezeichnet.
Ich wollte mal sehen, was das Internet über Dragon Systems und SoftTec zu bieten hatte. Es war nicht allzu viel. Interessant fand ich, dass Dragon Systems Tochterunternehmen in Buenos Aires und Mexiko City besaß.
Ich hörte Milo sagen: „Gut, um vierundzwanzig Uhr. Ihr kommt also mit zehn Mann von den Narcs und der Sitte sowie einer Einsatzbereitschaft der City Police. Mein Kollege und ich werden euch erwarten. Wir wollen folgendermaßen vorgehen …“
Ich lehnte mich zurück und hörte zu, wie Milo seinem Gesprächspartner unseren Einsatzplan verklickerte. Ich hatte Milos Ausführungen nichts hinzuzufügen.