Читать книгу Trevellian verhindert schmutzige Geschäfte: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7

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Wir beschlossen, uns zunächst einmal mit den Betrieben im New Yorker Großraum zu beschäftigen, die von Jacob Douglas beliefert worden waren.

Es waren eine ganze Reihe von Unternehmen, von denen vier innerhalb des Stadtbereichs lagen. Da waren eine Wurstfabrik in Brooklyn, ein Betrieb in Queens, der Hühnersuppen herstellte, ein Pizzahersteller in Manhattan und eine Fabrik, in der Hamburger und andere Fleischerzeugnisse für eine Fast-Food-Kette erzeugt wurden. Sie lag ebenfalls in Queens.

Die Wurstfabrik fassten wir zuerst ins Auge. Sie hatte den Namen Carrington‘s Sausage Industries und lag in Brooklyn, in der Bedford Avenue.

Es war ein Betrieb mit mehreren Gebäudekomplexen. Die Verwaltung war in einem eigenen Komplex untergebracht. Wir wussten, dass der Besitzer der Fabrik Henry Carrington hieß. Nachdem wir uns telefonisch angekündigt hatten, wussten wir auch, dass er sich im Betrieb befand.

Wir meldeten uns im Sekretariat an, und wenig später wurden wir zum großen Boss vorgelassen. Groß im wahrsten Sinne des Wortes. Der Bursche war mindestens eins-neunzig, wuchtig, aber nicht fett. Er verfügte über ein offenes Gesicht, das von einem Paar blauer Augen beherrscht wurde, sein Mund war breit und dünnlippig, sein Kinn verriet Energie und Willensstärke. Dieser Mann – er mochte fünfzig sein – verströmte ein hohes Maß an natürlicher Autorität.

»Nehmen Sie Platz«, lud er uns ein und deutete auf den runden Besuchertisch in der Ecke, um den fünf Stühle gruppiert waren. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Kaffee, Tee vielleicht?« Seine Stimme klang polternd. Es war die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, anzuschaffen, Befehle zu erteilen, Anweisungen zu geben. Ein Boss!

Wir lehnten dankend ab. Ich kam sogleich auf den Grund unseres Besuches zu sprechen. »Aufgrund einer anonymen Anzeige wurde bekannt, dass die Firma Douglas Lebensmittelhersteller in ganz Amerika mit Fleisch belieferte, das allenfalls noch für die Produktion von Hunde- und Katzenfutter geeignet war. Diese Abfälle fanden Verwendung in der Herstellung von menschlichen Nahrungsmitteln. Auch Ihr Betrieb kaufte von Douglas Ware.«

Carrington nickte wiederholt. »Ja, ich habe davon gehört, und mir ist klar, dass wir mit Douglas einen Liefervertrag haben. Ich darf gar nicht dran denken. Carringtons Wurst hat einen Namen weit über die Grenzen New Yorks hinaus. Ich liefere sogar nach Kanada und Mexiko. Natürlich habe ich veranlasst, dass der Vertrag mit Douglas sofort gekündigt wird. Die Kanzlei, die mich vertritt, ist bereits eingeschaltet. Wenn mein Betrieb mit schlechter Ware bedient wurde, werde ich Schadenersatz fordern. Der geschäftsschädigende Aspekt für den Fall, dass in unserer Wurst ungenießbares Fleisch verarbeitet wurde, ist noch gar nicht abzusehen.«

Ich beobachtete Carrington. Seine Erregung schien mir nicht gespielt zu sein. Wenn doch, war er reif für den Oscar, dieses kleine vergoldete Männchen, hinter dem unsere Schauspielstars her waren wie der Teufel hinter der armen Seele.

»Was haben Sie für die Tonne Fleisch bezahlt?«, fragte ich.

»Dazu muss ich mir erst die Unterlagen bringen lassen.« Er telefonierte kurz, dann sagte er: »Man bringt mir die Sachen. Es dauert nur wenige Minuten.«

»Erzählen Sie uns etwas über die Wurstproduktion«, bat ich.

»Ich kann Sie durch den Betrieb führen«, bot er sogleich an. »Dann können Sie sich gleich selbst ein Bild davon machen, dass es bei uns hundertprozentig sauber und hygienisch zugeht.«

Ich lächelte. »Das ist nicht nötig. Das eine schließt das andere nicht aus.«

Seine Brauen schoben sich zusammen. Seine Augen funkelten kriegerisch. »Was soll das heißen?«, fragte er scharf.

»Wenn man Ihnen schlechtes Fleisch untergeschoben hat, kann das durchaus in einer absolut einwandfreien Umgebung verarbeitet worden sein.«

Carrington entspannte sich. »Sie haben Recht. Die Sache nimmt mich ziemlich mit.« Er fuhr sich mit der linken Hand über die Augen. »Wir arbeiten mit allen Sorten von Fleisch. Geflügel, Schweine- und Rindfleisch. Vom ordnungsgemäßen Zustand des Fleisches überzeuge ich mich natürlich nicht selbst. Dafür habe ich meine Leute.«

»Wer ist in Ihrem Betrieb dafür zuständig?«

»Dee Allison. Ein Mann, der früher eine eigene Metzgerei besaß, der aber aus wirtschaftlichen Gründen aufgab und den ich seitdem beschäftige. Er ist ein Fachmann und über jeden Zweifel erhaben. Wenn er irgendwelche Ungereimtheiten festgestellt hätte …«

Carrington brach ab. Er setzte wohl voraus, dass wir aus seinen nicht ausgesprochenen Worten die richtigen Schlüsse zogen.

»Mit Allison hätten wir uns auch gerne unterhalten«, sagte ich.

Wortlos griff Carrington erneut zum Telefon. »Schicken Sie Allison zu mir«, hörte ich ihn sagen. »Gleich. Es ist wegen des Fleischskandals. – In Ordnung. Er soll schnell machen und kommen. Bei mir sind zwei FBI-Leute.«

Er legte auf. »Allison kommt sofort. Natürlich habe ich mich schon mit ihm unterhalten. Er hat mir versichert, dass Douglas an uns nur erstklassige Ware geliefert hat. Soweit mir erinnerlich, haben wir uns im Liefervertrag Fleisch der Güteklasse eins und zwei ausbedungen. Allison überprüft die Lieferungen stichprobenartig. Wir unterliegen auch, wie Sie sich denken können, der Lebensmittelkontrolle. Von Zeit zu Zeit erscheinen Veterinäre …«

Wieder brach er ab. Es schien eine Angewohnheit von ihm zu sein, seine Sätze nicht zu Ende zu sprechen und es der Fantasie seiner Zuhörer zu überlassen, sich zusammenzureimen, was er sagen wollte.

Ein junger Bursche brachte einen Ordner und reichte ihm Carrington. Dieser bedankte sich, legte ihn vor sich auf den Schreibtisch und schlug ihn auf. Der Bedienstete verschwand. »Da ist der Vertrag. Ich kann Ihnen gerne eine Kopie davon anfertigen lassen.«

»Daran wäre uns sehr gelegen«, sagte Milo.

Wortlos blätterte Carrington in dem Ordner herum. Dann sagte er: »Nach den letzten Verhandlungen belief sich der Preis für eine Tonne Fleisch, das wir von Douglas bezogen, auf vierhundertsechzig Dollar. Diesen Preis haben wir bezahlt. Die letzte Lieferung war vor zehn Tagen, es handelte sich zum hundert Tonnen Schweinefleisch und hundert Tonnen Rindfleisch.«

»Geben Sie uns den Ordner mit«, forderte ich. »Wenn wir ihn ausgewertet haben, kriegen Sie ihn auch ganz bestimmt wieder. Im Moment brauchen Sie ihn sicherlich nicht.«

»Bitte.« Carrington schlug den Ordner zu und reichte ihn mir. »Das ist sicher einfacher, als von jedem Beleg eine Kopie zu fertigen.« Er grinste starr, ein aufgesetztes Grinsen. Sicher war ihm nicht nach Grinsen zumute.

Dann warteten wir.

»Darf ich Ihnen nicht doch Kaffee oder Tee anbieten?«, fragte Carrington dazwischen einmal.

»Wirklich nicht nötig.«

»Warum braucht dieser Allison so lange?«, fragte Milo einmal.

»Er hat eine Besprechung mit den Vorarbeitern«, erwiderte Carrington. »Aber ich denke, er kommt gleich.«

Da klopfte es auch schon an die Tür, sie wurde geöffnet, ein Mann streckte den Kopf herein. Er war schwarzhaarig, mittelgroß und untersetzt und mit einem grauen Anzug bekleidet. Sein hellblaues Hemd wurde am Hals von einer rot-blau-getupften Krawatte zusammengehalten.

»Kommen Sie herein, Allison!«, sagte Carrington.

Der Mann betrat das Büro. Er musterte uns unverhohlen. Ich erhob mich und hielt ihm die rechte Hand hin. »Special Agent Trevellian, FBI New York. Mein Kollege Tucker. Wir ermitteln wegen des Fleischskandals.«

»Ich habe in den Medien davon gehört«, erklärte Dee Allison. »Eine Schweinerei sondergleichen. Mr. Carrington und ich haben schon darüber gesprochen. Wir haben Liefervereinbarungen mit Jacob Douglas.«

»Davon wissen wir. Darum geht es, darum sind wir hier. Es ist zu befürchten, dass auch Ihnen Fleischabfälle als genießbares Fleisch angedreht wurden.«

Allison warf sich in die Brust. »Ausgeschlossen! Ich überprüfe jede zweite Warenlieferung. Wir haben von Douglas nur Güteklasse eins und zwei geliefert bekommen. Dafür stehe ich mit meinem Namen gerade.«

»Kann man mit dem bloßen Auge überhaupt erkennen, um welche Güteklasse es sich handelt?«, fragte Milo.

»Ein Laie erkennt keinen Unterschied, es sei denn, das Fleisch würde schon von Maden wimmeln oder stinken«, versetzte Allison. »Aber ich«, er tippte sich mit dem Daumen selbstbewusst gegen die Brust, »erkenne den Unterschied. Das Fleisch, das wir von Douglas erhielten, war einwandfrei.«

»Wir werden eine Betriebsdurchsuchung durchführen«, so wandte ich mich an Carrington.

Er zuckte mit den Achseln. »Nichts dagegen einzuwenden. Es kommt mir sogar sehr gelegen. Vielleicht brechen die Verkaufszahlen nicht ganz so drastisch ein, wie wir annehmen, wenn das FBI bestätigt, dass wir mit sauberem Fleisch gearbeitet haben.«

Wir hatten uns ein Bild von Carrington und Allison machen können und verabschiedeten uns wenig später. Ich trug den Ordner unter dem Arm, den mir Carrington zur Verfügung gestellt hatte.

Trevellian verhindert schmutzige Geschäfte: Action Krimi

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