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Will Hollow rannte um sein Leben. Zwei Männer verfolgten ihn. Nachdem sie per E-Mail mit Chi Wong einen großen Rauschgiftdeal vereinbart hatte, war Hollow von Boston in den Big Apple gekommen.

Er war um Mitternacht mit Chi Wong verabredet gewesen. Sie wollten sich beim buddhistischen Tempel in der Mott Street treffen. Dort wollte Hollow zehn Kilogramm reines Heroin von Chi Wong in Empfang nehmen.

Es war eine Falle. Hollow gehörte einer Mafia an, die den Rauschgifthandel in Boston kontrollierte. Die Chinesenmafia New Yorks aber streckte ihre Hände nach Boston aus – sie wollte dort Fuß fassen und das illegale Geschäft mit dem Verbrechen an sich reißen. Ein chinesischer Dealer, der der Bostoner Mafia in die Hände gefallen war, hatte den Namen Chi Wong genannt.

Die Bostoner Mafia schickte Hollow. Er sollte Chi Wong erschießen. Ihn hielten die Verbrecher für den New Yorker Drogenboss. Darum verabredete sich Hollow mit dem Chinesen, um angeblich Rauschgift zu kaufen.

Aber Chi Wong war nicht alleine gekommen. Plötzlich sah sich Hollow zwei Leibwächtern gegenüber, als er seine Pistole ziehen wollte, um dem Chinesen eine Kugel zu servieren.

Hollow hatte die Flucht ergriffen, ohne einen Schuss abgegeben zu haben. Die Angst vor den Chinesen peitschte ihn vorwärts. Seine Füße schienen kaum den Boden zu berühren. Passanten, die trotz der fortgeschrittenen Stunde den Gehsteig bevölkerten, wich er aus oder stieß sie einfach zur Seite. Einige kernige Beschimpfungen folgten ihm. Hinter sich hörte er das Getrappel der Schritte seiner Verfolger. Seine Lungen begannen zu stechen, sein Atem flog, und dann kam auch noch das Seitenstechen. Mit seiner Kondition war es nicht zum Besten bestellt.

In Hollow saß noch der Schreck über das unerwartete Auftauchen der beiden Kerle. Sie hatten in den Büschen des Parks hinter dem Buddhistentempel gesteckt. Er hatte die Pistole ins Schulterholster zurückgestoßen und Gas gegeben, denn wie hätte er begründen sollen, dass er ohne Geld – abgesehen von den etwa fünfhundert Dollar, die er in der Tasche hatte – zu einem Rauschgiftgeschäft gekommen war?

Er flitzte die Water Street hinunter und wollte den Corlears Hook Park erreichen, um sich dort zu verstecken. Im Park, davon war er überzeugt, konnte er seinen Verfolgern entkommen.

Er schaffte es nicht. Plötzlich erhielt er einen derben Stoß in den Rücken, er stolperte und stürzte. Schmerzhaft rieben seine Handflächen über die Betonplatten des Gehsteiges. Er schrie auf. Die beiden Chinesen hatten ihn eingeholt. Es handelte sich um durchtrainierte Bodyguards, denen der von einem nicht gerade gesunden Lebenswandel gezeichnete Gangster kaum etwas entgegenzusetzen hatte.

Sie zerrten ihn auf die Beine. »Seid ihr Bullen?«, knirschte er. Seine Handflächen brannten wie Feuer. Sie waren aufgeschürft und bluteten.

Er bekam keine Antwort. Einer der Chinesen griff unter seine Jacke und angelte sich sein Schießeisen. Dann dirigierten sie ihn den Weg zurück, den sie gekommen waren. Passanten beobachteten sie, aber niemand schritt ein. Entweder die Zuschauer hielten dies auch für einen Polizeieinsatz, oder sie hielten es mit den drei weisen Affen; nichts hören, nichts sehen, nicht sprechen.

Sie erreichten die dunkle Stelle wieder, an der der Deal hätte stattfinden sollen. Da stand der Wagen des Chinesen. Es war ein schwerer Lexus. Hollow musste sich auf den Beifahrersitz setzen. Einer der Chinesen setzte sich hinter ihn und drückte ihm die Mündung einer Pistole gegen die Schläfe. Chi Wong nahm ebenfalls auf dem Rücksitz Platz. Der dritte Chinese klemmte sich hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und fuhr los.

»Warum bist du abgehauen?«, fragte Chi Wong.

»Als ich die beiden aus den Büschen kommen sah, bekam ich es mit der Angst«, antwortete der Amerikaner.

»Du lügst. Wir wissen, dass du nach New York gekommen bist, um mich zu erschießen.«

Schlagartig trocknete Hollows Hals aus. Er schluckte und hatte das Gefühl, dass ihn eine unsichtbare Hand würgte. »Wie – wie kommst du darauf?«, fragte er mit belegter Stimme.

»Ich weiß es eben. Warum warst du erpicht darauf, dass ich alleine komme?«

»Ich wollte keine Zeugen dabei haben«, sagte Hollow und räusperte sich. Der Knoten, der in seinem Hals saß, würgte ihn. Seine eigene Stimme kam ihm fremd vor.

»Keine Zeugen für den Mord an mir, wie?«

»Für den Deal.«

»Wo hast du das Geld für den Stoff?«

Hollow überlegte krampfhaft, was er darauf antworten sollte. Einige Sekunden verstrichen, in denen er eine Antwort im Kopf formulierte, dann erwiderte er: »Ich wollte mich erst von der Güte des Heroins überzeugen. Wer kauft schon die Katze im Sack?«

Chi Wong lachte. »Ihr habt in Boston Li Laotse-ten geschnappt. Es ist mir zu Ohren gekommen. Man muss eben seine Fühler nach allen Richtungen ausstrecken. Li hat euch von mir erzählt. Wer ist dein Boss?«

»Du irrst dich«, beteuerte Hollow. »Ich weiß nichts von diesem Li Laotse-ten. Ich wollte mit dir ein Geschäft machen. Zehn Kilo Heroin …«

Etwas legte sich von hinten um Hollows Hals. Seine weiteren Worte erstickten. Es war ein geschmeidiger Draht, der brutal zusammengezogen wurde. Hollow griff mit beiden Händen danach, doch es gelang ihm nicht, seine Finger zwischen den Draht und seinen Hals zu schieben. Er bäumte sich auf, warf sich hin und her. Die Lungen drohten ihm plötzlich zu platzen. Seine Augen weiteten sich, seine Lippen sprangen auseinander. Verzweifelt japste er nach Luft. Schwindelgefühl griff nach ihm, Nebel schien vor seinem Blick zu wogen, Benommenheit überwältigte ihn, und dann verschwamm alles vor seinen Augen. Den Schmerz, als der Draht tief in seine Haut schnitt, spürte er nicht mehr. Er wurde bewusstlos, sein Körper erschlaffte. Aus dem Zustand der Bewusstlosigkeit glitt er hinüber in die jenseitige Welt.

Trevellian - Verschollen in Chinatown: Action Krimi

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