Читать книгу Trevellian und der Regisseur des Todes: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
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ОглавлениеAm Morgen traten wir bei Mr. McKee zum Rapport an. Die Aktion in der Nacht war ein voller Erfolg gewesen. Jack Ballard und Richard Malone waren auf Nummer sicher, keiner der Kollegen war verwundet oder gar getötet worden, den Truck mit der Zigarettenladung hatten wir beschlagnahmt.
Wir hatten den Highway-Mardern das Handwerk gelegt. Die Bande befand sich hinter Schloss und Riegel.
»Sehr gute Arbeit, Jesse, Milo«, lobte der Assistant Director und lächelte. Wie bedauernd hob er die Hände. »Leider können Sie sich jedoch auf Ihren Lorbeeren nicht ausruhen. Ich habe hier einen Fall mit Verdacht auf Betriebsspionage. Es geht um …«
Sein Telefon läutete, er brach ab, pflückte den Hörer vom Apparat und hob ihn vor sein Gesicht. »Jonathan D. McKee, FBI Field Office New York.« Während er sprach, aktivierte er den Lautsprecher.
Eine sonore Stimme erklang: »Guten Morgen, McKee. Hier ist Hywood.«
Die Brauen von Mr. McKee hoben sich. »Hywood, Sie! Was verschafft mir die Ehre?«
Es war in der Tat der Chef des Police Department. Sein Organ war unverkennbar. Es war eine polternde Stimme, und sie gehörte einem Mann, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen, anzuweisen, anzuordnen, zu entscheiden und zu maßregeln. Man sagte, dass die Wolkenkratzer wackelten, wenn Chief Hywood seine Stimme erhob.
»Eine üble Sache, McKee. Die Frau des Stadtverordneten Arthur Manson wurde in der Nacht entführt. Der Stadtverordnete wurde zusammengeschlagen, gefesselt und geknebelt.«
»Manson war in den vergangenen Monaten oft in den Schlagzeilen«, bemerkte Mr. McKee nach kurzer Überlegung. »Es ging um den Bau eines Golfplatzes in Linden Hill, Queens. Er setzte den Bau gegen den Willen einiger Grundstücksinhaber durch.«
»Sehr richtig«, versetzte Chief Hywood. »Es kam sogar zu Enteignungen. Ich will, dass das FBI den Fall übernimmt, McKee. Die Sache hat Priorität. Wir wissen nicht, was die Kidnapper verlangen. Aber es ist wohl davon auszugehen, dass die Entführung mit den Vorgängen in Queens zusammenhängt.«
»Die Kidnapper haben sich also noch nicht gemeldet«, konstatierte Mr. McKee.
»Nein. Es waren drei Kerle. Sie drangen gegen zwei Uhr in die Wohnung des Stadtverordneten in der siebenundzwanzigsten Straße ein. Manson und seine Frau schliefen.«
»Wir übernehmen den Fall«, erklärte Mr. McKee. »Bei mir sind gerade die Special Agents Trevellian und Tucker. Ich denke, bei Ihnen wird der Fall in kompetenten Händen sein.«
Milo und ich wechselten einen schnellen Blick.
»Bestellen Sie den beiden schöne Grüße von mir, McKee«, polterte Hywood. »Ich werde veranlassen, dass Sie die Akte erhalten, die von uns angelegt worden ist. Sie beinhaltet allerdings noch nicht viel. Manson befindet sich im New York Hospital und konnte noch nicht vernommen werden.«
»In Ordnung, Hywood. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
»Darum möchte ich auch gebeten haben, McKee«, lachte der Chief of Department. »Ansonsten bleibt es mir nur, Ihnen einen schönen und erfolgreichen Tag zu wünschen. Bis zum nächsten Mal also, McKee.«
Nachdem der AD aufgelegt hatte, sagte er: »Sie haben es gehört. Wenn ein Politiker oder einer seiner Angehörigen entführt wird, ist das immer eine delikate Angelegenheit. Bei Ihnen beiden weiß ich die Sache in den besten Händen.«
Wir fuhren ins New York Hospital. Der Stadtverordnete hatte ein Einzelzimmer. Auf seiner Stirn zeichneten sich eine Schwellung und ein Bluterguss ab. Der Arzt, der uns begleitete, sagte: »Mister Manson hat eine Gehirnerschütterung von dem Schlag davongetragen. Ich denke aber, dass er in drei oder vier Tagen die Klinik wieder verlassen kann. Viel schlimmer dürfte es um seine Psyche bestellt sein. Er fürchtet, dass die Entführer seiner Frau etwas angetan haben.«
*
Manson war ein dicklicher Mann von etwa fünfzig Jahren mit grauen Haaren. »Haben Sie schon etwas von den Entführern gehört?«, fragte er und musterte uns erwartungsvoll.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.«
»Hoffentlich haben diese Schufte meiner Frau kein Leid zugefügt. Die Ungewissheit bringt mich um. Die Sorge um meine Frau frisst mich auf.« Verzweiflung lag im Tonfall seiner Stimme. In seinem Gesicht zuckten die Muskeln. Die Angst wühlte in seinen Augen.
»Sie denken an einen Racheakt?«
»Ja.«
»Ich glaube nicht, dass die Entführer Ihrer Frau etwas antun«, gab ich zu verstehen und war von dem, was ich sagte, überzeugt. »Wenn sie das gewollt hätten, würden sie Ihre Frau nicht entführt haben. Außerdem hätten es dann die Entführer sicher nicht auf Ihre Frau, sondern auf Sie selber abgesehen gehabt.«
Er fixierte mich zweifelnd.
»Wie lief die Sache ab?«, wollte Milo wissen.
Manson schloss die Augen. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätte ihn die Schwäche übermannt und er wäre eingeschlafen. Da schlug er die Augen wieder auf und sagte: »Ich wurde wach, weil ich Geräusche hörte, und stand auf, um nachzusehen. Als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich drei maskierte Männer. Wie sie in die Wohnung gekommen waren, weiß ich nicht. Sie überwältigten mich, ich bekam einen Schlag gegen den Kopf, und als ich wieder erwachte, waren die Kerle fort – und mit ihnen meine Gattin.«
»Haben Sie sich zur Wehr gesetzt?«
»Ich kam gar nicht dazu. Alles spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab. Ich kam nicht mal richtig zum Denken. Als ich aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, habe ich sofort die Polizei verständigt.«
»Sie können uns also so gut wie gar nichts sagen«, knurrte Milo.
Manson griff sich an den Kopf. »Ich sagte es Ihnen doch: Es ging alles derart schnell …«
Wir verließen das Krankenhaus und fuhren in die 27th Street. Im Gebäude mit der Nummer 96 bewohnte Manson das Penthouse. Die Tür trug das Siegel der Staatsanwaltschaft. Es hätte eines kompetenten Vertreters der Staatsanwaltschaft bedurft, um die Wohnung zu betreten. Da wir aber annahmen, dass die Spurensicherung bereits vor Ort war, fuhren wir zurück ins Federal Building und nahmen mit dem Police Department Verbindung auf. Nachdem ich dreimal weiter verbunden worden war, hatte ich endlich einen zuständigen Beamten an der Strippe.
»Die Wohnungstür wurde professionell geöffnet«, sagte er. »In der Wohnung gab es keine Kampfspuren. Lediglich die Verletzung Mansons gibt darüber Aufschluss, dass Gewalt angewendet wurde. In welchem Zustand Mistress Manson aus dem Gebäude geschafft wurde, ist ungewiss. Vielleicht hat man sie betäubt. Die anderen Hausbewohner haben nichts mitbekommen. Es gab zwar einige Fingerabdrücke in der Wohnung, doch müssen wir noch selektieren, welche zu Manson und seiner Frau gehören. Aber auch die Haushälterin und Besucher des Ehepaares haben sicherlich ihre Prints hinterlassen.«
Im Geiste sah ich den Mann mit den Schultern zucken.
»Ich würde mir keine allzu großen Hoffnungen machen«, fügte er hinzu.
Ich legte auf.
Uns blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass sich die Entführer meldeten.
*
Es war vierzehn Uhr vorbei, als uns Mr. McKee zu sich rief. Er forderte uns auf, Platz zu nehmen, dann sagte er: »Hywood hat mich soeben angerufen. Die Entführer von Jennifer Manson haben sich beim Bürgermeister gemeldet. Sie wollen zehn Millionen Dollar Lösegeld.«
Milo pfiff durch die Zähne. »Bescheiden sind die Kerle nicht gerade«, stieß er hervor.
Auch ich musste das Gehörte erst einmal verarbeiten. Dann fragte ich: »Haben sie irgendwelche Übergabemodalitäten genannt?«
»Nein. Sie werden sich noch einmal melden.« Mr. McKee atmete tief durch. »Nach menschlichem Ermessen wird Manson nicht in der Lage sein, einen derart hohen Betrag aufzubringen.«
»Was dann?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wir haben mit Manson gesprochen«, bemerkte ich. »Er konnte uns nichts sagen. Die Feststellungen beim Police Department haben ergeben, dass die Entführer nicht gewaltsam in die Wohnung Mansons eingedrungen sind. Der Stadtverordnete wurde im Wohnzimmer niedergeschlagen. Ob die Spurensicherung etwas ergibt, ist fraglich.«
»Wir sollten beim Bürgermeister vielleicht eine Fangschaltung einrichten«, schlug Milo vor.
»Das habe ich bereits veranlasst«, antwortete Mr. McKee. »Wobei nicht sicher ist, ob die Entführer das nächste Mal wieder bei ihm anrufen. Das sind keine Anfänger. Ich denke, dass wir es hier mit Profis zu tun haben.«