Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 12
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Drei Tage später ...
Owen Burke angelte sich den Telefonhörer, nachdem das Klingelzeichen dreimal ertönt war. Es war ein Beamter der SRD, der >Scientific Research Division<. Hierbei handelte es sich um den zentralen Erkennungsdienst aller New Yorker Polizeidienststellen. Burke aktivierte den Lautsprecher seines Telefonapparates. Der Kollege von der SRD murmelte einen Gruß, dann sagte er: »Wir haben die Kugeln, die wir in dem Keller in der 17th Street gefunden haben, ballistisch ausgewertet. Jetzt halten Sie sich fest, Burke. Die drei Burschen wurden mit derselben Waffe erschossen, die auch bei einem Bankraub in Paterson, New Jersey, verwendet wurde.«
»Wann fand der Bankraub statt?«, fragte Burke.
»Am 3. Juli, gegen 16 Uhr. Einer der Angestellten wurde erschossen. Bislang blieb die Suche nach den Tätern erfolglos. Es waren vier. Sie erbeuteten fast sechsunddreißigtausend Dollar. Es handelte sich um eine Filiale der Citibank.«
»Ist die Waffe gegebenenfalls registriert?, fragte Burke.
»Nein.«
»Das heißt, dass wir die Waffe finden müssen, wenn wir den Täter ermitteln wollen.«
»Und das dürfte sich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen gestalten«, knurrte der Beamte von der SRD.
»Sonst irgendwelche Erkenntnisse?«
»Die DNA-Analysen sind noch nicht fertig. Sobald Ergebnisse vorliegen, melde ich mich wieder.«
»Vielen Dank.« Burke legte auf. An Ron Harris gewandt sagte er: »Sieht so aus, als stünden die Morde in einem engen Zusammenhang mit dem Bankraub in Paterson.«
»Ich denke, es sieht nicht nur so aus«, versetzte Ron Harris. »Es dürfte Fakt sein. Und wenn du mich fragst, dann fielen die drei Kerle einer Auseinandersetzung wegen der Beute zum Opfer.«
»Wenn es so ist, dann handelt es sich bei ihnen um drei der Bankräuber. Das wirft eine Reihe von Fragen auf. Wer ist der vierte Mann? Was hatten die drei in dem Keller in der 17th Street zu suchen? Und wieso wehrten sie sich nicht. Kein Mensch lässt sich abschlachten wie ein Hammel ...«
»Wir müssen abwarten, was die DNA-Analysen ergeben«, murmelte Harris. »Was hältst du eigentlich von Max Connors.«
»Warum fragst du?«
»Immerhin ist es sein Keller, in dem die drei Burschen erschossen wurden.«
Burke fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Dann murmelte er: »Die drei Toten waren vierundzwanzig und fünfundzwanzig Jahre alt. Connors ist auch in diesem Alter. Du hast recht, Ron. Er ist auf jeden Fall verdächtig. Darum sollten wir ein paar Recherchen durchführen, was ihn anbetrifft.«
»Worauf warten wir«, stieß Ron Harris hervor und erhob sich.
Zehn Minuten später rollten sie in einem Dienstfahrzeug, einem Dodge Avenger, den Broadway hinunter in den südlichen Teil Manhattans, wo Connors in Lower Manhattan in einem Jeansladen als Verkäufer arbeitete.
Connors war anwesend. Als die beiden Agents den Laden betraten, kam er sofort auf sie zu. »Ich schätze, Sie möchten zu mir«, knurrte er und schluckte. Irgendwie wirkte er plötzlich unruhig.
Special Agent Burke nickte. »Wo können wir ungestört reden?«
»Im Pausenraum. Ich gehe voran.«
Connors schwang herum und durchquerte zielstrebig den Laden, die beiden Agents folgten ihm. Eine Minute später saßen sie an dem zerkratzten Holztisch in dem kleinen Raum, der darüber hinaus mit einer altmodischen Einbauküche ausgestattet war.
»Warum sind Sie gekommen?«, fragte Connors.
»Wir haben ein paar Fragen an Sie«, antwortete Burke.
»Ich habe ihnen bereits alles erzählt.« Trotzig musterte der Bursche den Agent. »Ich habe die drei Toten lediglich gefunden. Ich kenne keinen der Kerle. Meiner Verpflichtung, die Polizei zu verständigen, bin ich nachgekommen. Was noch?«
»Sind Sie in New York geboren?«
»Ja. Meine Eltern wohnten damals in Staten Island.«
»Wo sind Sie zur Schule gegangen?«
Die Brauen Connors schoben sich zusammen. »In Jersey City. Meine Eltern leben immer noch dort. Wir sind umgezogen, als ich drei war. Vor zwei Jahren bin ich nach Manhattan gezogen, weil ich hier den Job erhielt.«
»Haben Sie am 3. Juli gearbeitet?«
Connors dachte kurz nach. »Ich war in der Woche vom 2. bis zum 6. Juli krank. Eine üble Erkältung; Fieber, Schnupfen, Husten ... Von montags bis donnerstags hütete ich das Bett. Warum fragen Sie? Was hat dieses Datum mit den drei Toten in meinem Keller zu tun?«
»Am 3. Juli wurde die Bank in Paterson, New Jersey, überfallen. Die Täter erbeuteten fast sechsunddreißigtausend Dollar. Es ist davon auszugehen, dass die drei Toten in Ihrem Keller zu dem Quartett gehörten, das die Bank überfiel«
»Ich war am 3. Juli krank und lag im Bett«, sagte Connors. Er sprach mit Nachdruck. »Sie können Pat fragen - Pat Morgan. Sie ist meine Freundin.«
»Wo wohnt Pat?«, fragte Ron Harris.
Connors nannte die Anschrift. Es war ein Apartment in East 42nd Street.
»Wir werden Pat fragen«, versicherte Owen Burke. »Ist sie jetzt in ihrer Wohnung erreichbar?«
»Anzunehmen. Pat war bei einem Imbiss beschäftigt. Vor etwa einem Monat wurde ihr der Job gekündigt. Ja, ich denke, dass Sie Pat in ihrer Wohnung antreffen.«
»Und Sie kennen wirklich keinen der drei Männer, die in Ihrem Keller ermordet wurden?«, fragte Ron Harris. Er ließ Connors nicht aus den Augen, sein Blick war zwingend und übte regelrecht Druck auf den jungen Mann aus.
In Connors Miene arbeitete es. Er knetete seine Hände und schaute zur Seite. »Keinen«, murmelte er. »Sie müssen es mir glauben.«
Pat Morgan war tatsächlich zu Hause. Sie wohnte in der dritten Etage eines Mehrfamilienhauses; ein alter Bau mit Holztreppe. Im Treppenhaus fiel großflächig der Putz von der Wand, die Plastiklampen an der Decke über den jeweiligen Treppenabsätzen waren zum Teil zerbrochen. Auf den Fensterbänken lagen tote Fliegen. Wer hier wohnte, stellte keine hohen Ansprüche an das Leben. Oder er war arm wie eine Kirchenmaus.
Es handelte sich um eine blonde, hübsche Frau Mitte zwanzig, mittelgroß, schlank, blauäugig. Eine enge Jeans und ein anliegendes T-Shirt betonten ihre weiblichen Proportionen. Burke zeigte ihr seine Dienstmarke, stellte sich und seinen Partner vor und erklärte ihr schließlich, dass sie in der Mordsache Webster, Correy und Anderson ermittelten und dass es das Alibi Max Connors' zu bestätigen gelte.
Irritiert schaute die junge Frau die beiden Agents an, dann entrang es sich ihr: »Ist Max denn verdächtig?«
»Routine«, murmelte Owen Burke. »Er behauptet, am 3. Juli krank im Bett gelegen zu haben. Weiterhin gibt er an, dass Sie dies bestätigen können.«
»Die Morde geschahen in der Nacht auf den 3. Juli«, stieß die Frau hervor. »Weshalb überprüfen Sie Max' Alibi für den 3.?«
»Am 3. Juli wurde in Paterson ein Bankangestellter mit derselben Waffe ermordet, mit der auch Webster, Correy und Anderson erschossen wurden.«
Pat Morgen schaute Burke an, als könnte sie seinen Worten geistig nicht folgen. Plötzlich stammelte sie: »Sie – Sie – denken, dass Max ...«
Die Fassungslosigkeit stand ihr ins Gesicht geschrieben.
»Ich sagte es schon: Es sind Routineermittlungen. Schließlich lagen die drei Leichen in Connors' Keller. Können Sie sein Alibi bestätigen, Miss Morgan?«
Sie nickte wiederholt. »Natürlich! Er hatte hohes Fieber. Ich war bei ihm. Er ist mein Freund.«
»Eine Frage noch, Miss Morgan: Sind sie auch in Jersey City zur Schule gegangen?«
»Nein. Ich lebe seit meiner Geburt in Manhattan.«
»Vielen Dank, Miss Morgan«, sagte Owen Burke.