Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 19
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Von Pat Morgan hatten die beiden FBI-Beamten erfahren, wo Brad Connors wohnte. Von ihr wussten sie auch, dass er einen blauen Ford Five Hundred, Baujahr 2006, fuhr. Zuständiges Polizeirevier für Chelsea, jenem Stadtteil, in dem Brad Connors wohnte, war der 10th Precinct in West 20th Street. Owen Burke rief dort an und bat, eine Streifenwagenbesatzung zur Wohnung des Gangsters zu schicken und ihn festzunehmen, wenn er auftauchen sollte. Ron Harris ermittelte währenddessen telefonisch die Zulassungsnummer des Ford, den Connors fuhr. Anschließend veranlasste er die Fahndung nach dem Fahrzeug.
Um 8 Uhr traten die beiden Agents ihren Dienst im Federal Building an. Die Fahndung nach Brad Connors war die Nacht über auf Hochtouren gelaufen. Polizeistreifen hatten auf nahezu sämtlichen Brücken und an den Ausfallstraßen nach Norden Kontrollen eingerichtet. Das Ergebnis war Null. Owen Burke war ziemlich enttäuscht.
Ron Harris sagte: »Im Laufe des Tages wird die Fahndung auf den ganzen Staat ausgedehnt. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis Connors geschnappt wird.«
»Ich hätte dem Schurken ganz gern selbst die Handschellen angelegt«, murmelte Burke.
»Man kann eben nicht alles haben im Leben«, versetzte Harris mit einem säuerlichen Grinsen. »Fahren wir nach Rikers Island und statten wir Max Connors im Gefängnishospital einen Besuch ab. Vielleicht kann er uns flüstern, wo sich sein feiner Bruder verkrochen hat.«
Max Connors war in der Nacht noch auf die Gefängnisinsel überführt worden.
Die beiden Agents fuhren bis zur 59th Street und benutzten die Queensboro Bridge, um den East River zu überquerten. In Queens wandten sie sich nach Nordosten und nach einer gefühlten Ewigkeit rollte der Dodge über die Rikers Island Bridge. Dicht über die Insel zog mit viel Getöse eine Boeing hinweg, die weiter südlich auf dem La Guardia Airport gestartet war.
Man kannte die beiden Agents im Gefängnis, und so bedurfte es keiner allzu umfangreichen Formalitäten, um die Genehmigung zu erhalten, Max Connors zu vernehmen.
Sein Bett wurde in einen Raum geschoben, in dem es außer einigen Schränken mit schmalen Türen kein Mobiliar gab. Connors' Augen funkelten gehässig. »Ich darf mich nicht aufregen!«, blaffte er. »Meine Verhaftung habe ich Ihnen zu verdanken. Wenn ich mit einem Herzinfarkt vor die Hunde gehe, können Sie sich das an Ihre Fahne heften.«
»Schätzungsweise sind Sie nicht einmal halb so schlimm krank wie sie vorgeben«, versetzte Special Agent Owen Burke ungerührt. »Ihr Krankenhausaufenthalt war zweckbestimmt.«
»Was werfen Sie mir vor? Ich kann nur wiederholen, dass ich mit den Morden vom 13. Juli nichts zu tun habe. Ich verlange, umfassend über den Grund meiner Verhaftung aufgeklärt zu werden. Sie haben nichts in Händen. Auf einen Verdacht hin können Sie mich nicht festhalten.« Connors Stimme sank herab, wurde grollend. »Mein Anwalt wird Ihnen einige Takte erzählen. Er müsste jeden Moment hier auftauchen. Ohne sein Beisein werde ich mit Ihnen kein Wort mehr sprechen.«
»Ihre Freundin Pat hat ein umfassendes Geständnis abgelegt!«
Burkes Worte klangen wie Hammerschläge.
Max Connors hielt die Luft an. Eine Mischung aus Entsetzen, Betroffenheit und Ungläubigkeit drückte sich in seinem Blick aus. Aber dann fand er sehr schnell zu seiner arroganten Sicherheit zurück. »Was hat Sie gestanden?«
»Alles«, antwortete Owen Burke. »Sie erzählte uns von dem Bankraub, wie Sie Webster und dessen Kumpane mit KO Tropfen und der Hilfe Ihres Bruders aus dem Weg räumten, dass Ihr Bruder Ihren gemeinsamen Komplicen Robert Calhoun ermordete und dass Ihre Herzattacke nur gespielt war, um sich ein Alibi zu verschaffen.«
Das Gesicht Connors hatte sich entfärbt. Unter seinem linken Auge zuckte ein Muskel. Seine selbstsichere Überheblichkeit war wie weggeblasen.
Burke fuhr fort: »Ihr Plan war nicht dumm. Vielleicht wären wir nie drauf gekommen, dass Sie einen Bruder haben. Wir hätten Sie sicher aus dem Kreis der Verdächtigen entlassen und keine weiteren Nachforschungen angestellt. Allerdings spielten ein paar Zufälle Schicksal. Dass sich Ihr Bruder in der Wohnung Ihrer Freundin aufhielt, als wir dort antanzten, war einer dieser Zufälle. Da weder Sie, noch Webster, noch Calhoun Verletzungen am Handrücken aufwiesen, konnte nur Ihr Bruder der Mann sein, dem der Bankangestellte einige Kratzer beibrachte. Sicherlich ahnte er, dass wir ihn aufgrund dieser Verletzungen überführen würden. Er drehte durch und schoss auf uns. Und so kam der Stein ins Rollen.«
Max Connors schwieg verbissen.
»Ihr Bruder befindet sich auf der Flucht«, ergriff Ron Harris das Wort. »Möglicherweise hält er sich noch in Manhattan auf. In seiner Wohnung ist er nicht erschienen. Haben Sie eine Ahnung, wo er Unterschlupf gefunden haben könnte?«
»Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es euch verdammten Bullen nicht auf die Nase binden!«, brach es gehässig aus dem Gangster heraus.
»Wir werden ihn auch ohne Ihre Hilfe erwischen«, versicherte Owen Burke. »Doch Sie könnten für sich Punkte sammeln, Connors. Staatsanwaltschaft, Jury und Richter wissen es zu schätzen, wenn ein Angeklagter kooperativ ist. Und sie wissen es auch zu honorieren.«
Max Connors starrte den Agent an. Ihm war klar, dass er verloren hatte.
In dem Moment klopfte es an der Tür, ein Uniformierter öffnete sie und betrat den Raum. Er sagte: »Mister Connors Anwalt ist eingetroffen.«
»Schicken Sie ihn herein«, antwortete Burke.
Der Anwalt, ein Mann um die vierzig, der einen schwarzen Aktenkoffer trug, kam forschen Schrittes in den Raum und schnarrte: »Sie haben doch hoffentlich meinen Mandanten nicht ohne meine Anwesenheit vernommen! Alles, was er Ihnen in diesem Fall erzählt hat, wird vor Gericht keine Berücksichtigung finden.«
Er trug eine Brille, hinter den Gläsern funkelten die Augen kriegerisch.
Der Anwalt erinnerte Owen Burke an einen streitbaren Hahn. »Er hat nichts gesagt«, versetzte der Special Agent unbeeindruckt. »Dafür hat seine Freundin geredet. Sie wird sich der Anklage als Kronzeugin zur Verfügung stellen.« Burke lächelte freundlich. Das Lächeln beinhaltete aber auch ein hohes Maß an Ironie. »Bei Ihrem Mandanten geht es nicht mehr um Schuld oder Unschuld, es geht auch nicht mehr darum, ob die Beweise für seine Schuld ausreichen, es geht nur noch um das Strafmaß. Darauf sollten Sie Ihre Verteidigung konzentrieren.«
Burke wandte sich zur Tür, um den Raum zu verlassen. Harris bewegte sich, um sich seinem Kollegen anzuschließen. Ehe sie die Tür erreichten, holte sie Connors Stimme ein: »Brad könnte sich bei Miriam Spencer versteckt haben. Sie wohnt in West 68th Street, Ecke Columbus Avenue.«
»In welchem Verhältnis steht die Frau zu Ihrem Bruder?«, fragte Ron Harris.
»Sie ist eine Cousine von uns. Ihre Mutter und unsere sind Schwestern. Vor allem Brad hatte immer ein sehr enges Verhältnis zu Miriam. Sie könnte ihm Unterschlupf gewähren.«
Der Rechtsanwalt stand mitten im Raum und sein verständnisloser Blick sprang zwischen seinem Mandanten und Special Agent Burke hin und her.