Читать книгу 13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002 - Pete Hackett - Страница 36

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Owen Burke nahm telefonisch Kontakt mit Steve Madlock auf. Madlock erklärte, dass er ab 18 Uhr in seiner Wohnung anzutreffen sei. Er gab den Agents auch die genaue Anschrift bekannt. Gegen 17.30 Uhr überquerten sie den East River und wandten sich auf der anderen Seite südwärts. Das Navigationsgerät führte sie. Es handelte sich um ein Einfamilienhaus älteren Baujahrs in einem Wohngebiet mit einem kleinen, nicht besonders gepflegten Vorgarten. Ein Mann, Ende zwanzig, öffnete ihnen die Tür. Lächelnd sagte er: »Ich habe Sie erwartet, G-men. Kommen Sie herein.«

Als sie saßen, eröffnete Ron Harris das Gespräch, indem er sagte: »Ihr Vater und Dave Madlock sind Brüder, nicht wahr?«

»Waren Brüder«, verbesserte Steve Madlock den Agent. »Mein Vater starb vor drei Jahren. Eine Gehirnblutung. Meine Mutter verstarb schon einige Jahre vorher. Das Haus haben meine Eltern gebaut. Dass ich es einmal so früh erben würde, hätte ich mir nie träumen lassen.«

»Es tut mir leid, dass Sie Ihre Eltern so früh verloren haben«, murmelte Harris und fügte sogleich hinzu: »Sie wissen, worum es geht, Mr. Madlock.«

»Sie haben es angedeutet, als wir telefonierten. Ich habe danach Brad angerufen und er hat mich aufgeklärt. Nun, es ist sicher nicht verboten, hin und wieder seinen Onkel im Gefängnis zu besuchen. Und wenn Sie mich gleich fragen werden, wo ich gestern zwischen 10 Uhr und 11 Uhr war, dann werde ich Ihnen antworten, dass ich mich an meinem Arbeitsplatz als Buchhalter in einer Spedition oben in Queens befand.«

»Damit hat sich die Frage erübrigt«, meinte Owen Burke lächelnd. »Schätzungsweise kann dieses Alibi von jemand in der Spedition bestätigt werden.«

»Mindestens fünf Leute können es bestätigen«, erklärte Steve Madlock.

»Dann brauchen Sie uns nur noch den Namen und die Anschrift sowie die Telefonnummer Ihres Arbeitgebers zu verraten«, knurrte Burke.

Ron Harris vermerkte die Daten, die Steve Madlock nannte, in einem Notizbuch, das er immer am Mann hatte, dann ließen sie den Mann allein und fuhren zurück nach Manhattan. Zwischen die Hochhäuser und Wolkenkratzer senkte sich schon die Abenddämmerung. Wolken waren aufgezogen und der Himmel war grau. Für die Nacht hatte der Meteorologe von New York One, einem lokalen Fernsehsender, heftigen Regen vorausgesagt.

Harris parkte den Dodge in der Tiefgarage des Bundesgebäudes, sie fuhren mit dem Lift in die 23. Etage und wenig später saßen sie an ihren Schreibtischen im Büro. »Nun haben wir die drei Männer kennen gelernt, die Kontakt zu Dave Madlock haben. Was hältst du von ihnen?« Fragend schaute Special Agent Owen Burke seinen Partner an.

»Ich weiß nicht. Cole Madlock scheint an Alibi für den fraglichen Zeitpunkt zu haben, wasserdicht ist es allerdings nicht. Sein Bruder hat kein Alibi. Steve Madlocks Alibi hingegen ist in Ordnung. Das hast du telefonisch geklärt.«

»Die beiden Brüder sehen nicht aus wie Mörder«, murmelte Owen Burke.

»Wie sieht ein Mörder aus?«

Burke seufzte. »Du hast recht. Aber nicht sie müssen beweisen, dass sie mit den Morden nichts zu tun haben. Den Beweis, dass sie gegebenenfalls die Täter sind, müssen wir erbringen.«

»Was hältst du von einem Lockvogel?«

Überrascht fixierte Owen Burke seinen Partner. Dann murmelte er: »Keine schlechte Idee. Wir schicken eine junge Kollegin mit einer roten Perücke auf die Straße und warten darauf, dass sie zufällig den Weg des Snipers kreuzt. Wenn wir Glück haben dann ist das der Fall, bis sie uns in Pension schicken.«

»Die junge Kollegin mit der roten Perücke muss die Aufmerksamkeit des Snipers erregen«, konterte Ron Harris. »Ich meine des Mannes oder der Männer, die möglicherweise als neuer Big Apple-Sniper auftreten.«

»Damit meinst du die beiden Brüder.«

»Wer sonst sollte Dave Madlocks Erbe angetreten haben?«

»An wen denkst du?«

»An Lucy.«

»Lucy Dexter.« Owen Burke nagte kurz an seiner Unterlippe. Dann sprach er weiter: »Lucy ist achtundzwanzig, sieht aber um drei – vier Jahre jünger aus. Du bist dir im Klaren darüber, dass es unter Umständen ein Spiel mit dem Feuer ist?«

»Klar. Aber es gilt, weitere Morde des Snipers zu verhindern. Wir müssen mit dem Chef darüber sprechen. Und wenn er grünes Licht gibt, müsste auch Lucy einverstanden sein.«

»Okay. Wir werden gleich morgen Früh mit dem AD ein Gespräch führen. Mir ist noch etwas aufgefallen, Ron. Der neue Sniper hat am 21. März, am 4. April und am 20. April zugeschlagen. Den Morden liegt also ein etwa zweiwöchentlicher Turnus zugrunde. Dann aber folgt eine Pause von drei Monaten, bis er wieder auf die Jagd geht und Jenny Belford erschießt.«

»Wahrscheinlich wollte er, dass sich die Wogen ein wenig glätten, die er mit den ersten drei Morden aufgeworfen hat.«

»Kann sein.« Owen Burkes zweifelndem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass er sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden gab. »Es kann aber auch sein, dass in den drei Monaten der Sniper verhindert war, seinem – hm, unseligen Handwerk nachzugehen.«

Da klingelte Owen Burkes Handy. Er holte es aus der Jackentasche und nahm das Gespräch an. Es war ein Mann Namens Carl Hardin, der erklärte, dass er im Staatsgefängnis der Einsatzleiter der Nachtwache sei. Dann sagte er: »Ich habe von Mr. Sherman, dem stellvertretenden Leiter der Haftanstalt, die Order erhalten, Sie anzurufen, Agent, wenn sich bezüglich des Gefangenen Dave Madlock irgendetwas ergibt.«

»Richtig«, antwortete Burke. »Ich habe Sherman meine Visitenkarte gegeben. Gibt es etwas in Sachen Madlock?«

»Ein Gefangener hat sich an mich gewandt. Er hat erzählt, dass er mit Madlock beim Hofgang zusammen war. Madlock habe sich voll Genugtuung dahingehend geäußert, dass derjenige, der in seine Fußstapfen getreten sei, wieder zugeschlagen habe. Er erging sich in gehässige Tiraden über Frauen mit roten Haaren und meinte, sie sind alle Hexen, die man eigentlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen müsse. Er redete wirres Zeug und nannte auch zwei Namen. Mary Ann und Donna. Er habe es ihnen gegeben, erklärte er. Aber das sei nicht genug.«

»Interessant«, gab Burke zu verstehen. »Wir kommen morgen zu Ihnen und sprechen mit dem Mann sowie mit Dave Madlock. Wie heißt der Gefangene, der Sie über das Gespräch mit Madlock in Kenntnis setzte?«

»Mitchell Strong.«

»Danke. Wir werden uns an Mr. Sherman wenden.«

Burke unterbrach die Verbindung. »Du hast die Telefonnummer Cole Madlocks in deinem Notizbuch vermerkt, Ron. Wie lautet sie?«

Harris zückte sein Büchlein, blätterte kurz darin und nannte schließlich die Nummer. Owen Burke tippte sie und drückte den grünen Knopf. Das Freizeichen erklang dreimal, dann meldete sich Madlock.

»Hier spricht Special Agent Owen Burke. Sagen Sie mir den Namen Ihrer Mutter, Mr. Madlock.«

»Mary Ann – meine Mutter heißt Mary Ann. Warum wollen Sie das wissen?«

»Es könnte von Bedeutung sein. Nennen Sie mir noch den Geburtsnamen Ihrer Mutter.«

»Elliott.«

»Leben Ihre Großeltern mütterlicherseits noch?«

»Nur die Großmutter. Sie lebt in Washington D.C. Ihr Name ist Maria Elliott.«

»Haben Sie Kontakt zu Ihrer Großmutter?«

»Nein. Ich kenne sie gar nicht. Als ich sie das letzte Mal sah, war ich noch keine drei Jahre. Bald darauf verschwand meine Mutter mit ihrem Geliebten und jeglicher Kontakt riss ab.«

»Sagt Ihnen der Name Donna etwas?«

Cole Madlock schwieg kurze Zeit. Er schien nachzudenken. Dann verneinte er.

13 Extra Urlaubsmorde August 2019 Krimi Sammelband 13002

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